Saarbruecker Zeitung

Das Gesicht einer Ära – KateMosswi­rd 50

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wenn sie Gummistief­el meint. In der BBC-Sendung stellte sie Lieder vor, die ihr wichtig sind. „A Whiter Shade of Pale“von King Curtis zum Beispiel, David Bowies „Life on Mars“und Van Morrisons „Madame George“. Eine Auswahl, die Moss` Image des unangestre­ngt Coolen stützt. Fotos zeigten sie manchmal mit Zigarette, ziemlich dürr.

Für Designer Wolfgang Joop hatMoss einen neuen Modeltyp geprägt. „All das, was die Supermodel­s zuvor hatten, hatte sie nicht“, sagte er der Deutschen Presse-Agentur. Sie sei zum Beispiel mit etwa 1,70 Meter zu klein gewesen. Kate Moss habe damals dem gängigen Modeltyp, wie ihn etwa Christy Turlington und Linda Evangelist­a ausgemacht hätten, widersproc­hen. „Sie war eher der

Grunge-Typ.“

Sein Team habe es leider mal verpasst, Moss zu Beginn ihrer Karriere für ein Shooting zu engagieren. „Sie hatte noch braune Haare, sah aus wie ein 70er-Jahre-Teenager. Und ich war ganz begeistert von ihrem fotogenen Gesicht.“Ein bekannter Fotograf habe damals aber mit Verweis auf Moss` Größe abgeraten. „Aber es gibt ja kaum eine, die sich so lange gehalten hat. Sie ist einfach eine Ikone.“Sie habe ihre Haltung, ihre Ausstrahlu­ng und ihren Charme behalten.

Moss habe auch eine neue Generation von Fotografen begleitet. Mario Sorrenti zum Beispiel, der sie für ein Parfüm von Calvin Klein fotografie­rt hat. „Dieser Calvin-Klein-Spot, der hat durch sie eigentlich Kultstatus bekommen.“Mit Sorrenti war Moss mal liiert, ebenso mit Sänger Pete Doherty und Schauspiel­er Johnny Depp. Den Vorwurf, sie würde Dünnsein glorifizie­ren, wies Moss zurück. „Ich glaube, ich war der Sündenbock für die Probleme anderer Leute“, sagte sie in der BBC-Sendung. Sie sei nie magersücht­ig gewesen, habe nie Heroin genommen. Als im Jahr 2005 Fotos erschienen, die Moss offenbar beim Koksen zeigten, entschuldi­gte sie sich. Dass sich die Berichters­tattung nur auf sie konzentrie­rt habe, sei heuchleris­ch gewesen. „Weil jeder, den ich kannte, Drogen genommen hat.“

Als sie in einem Video der Zeitschrif­t Vogue mal gefragt wurde, was sie an den 90ern am meisten vermisse, antwortete sie: „Die Freiheit, ohne Handykamer­as zu sein.“Heute ist sie nach eigenen Angaben eher selten in Bars unterwegs, sondern gerne zu Hause. Sie wohnt in England, auf dem Land. Mag alte Sitcoms, meditiert morgens oder legt sich nachts unters Mondlicht, wie sie der Zeitung „Sunday Times“sagte. Besonders wichtig ist ihr Tochter Lila. Moss gründete ihre eigene Agentur und nahm dort auch Lila unter Vertrag. „Wenn ich sehe, wie sie sich ihre Modelkarri­ere aufbaut, fühle ich mich in die 90er zurückvers­etzt, als ich gerade anfing“, schrieb Moss in der Vogue. Lila wisse, dass sie Nein sagen könne, und sie habe die richtigen Menschen um sich. „Dafür habe ich gesorgt. Und sind wir ehrlich: Sie ist viel vernünftig­er, als ich es damals war. Ich meine... Gott sei Dank. Ha!“

„Es gibt ja kaum eine, die sich so lange gehalten hat. Sie ist einfach eine Ikone.“Wolfgang Joop Mode-Designer über Kate Moss

 ?? FOTO: EVAN AGOSTINI/INVISION/DPA ?? Das Model Kate Moss bei einer Benefizgal­a des Costume Institute des Metropolit­an Museum of Art. Die Engländeri­n, die ein ganzes Mode-Jahrzehnt geprägt hat, wird heute 50 Jahre alt.
FOTO: EVAN AGOSTINI/INVISION/DPA Das Model Kate Moss bei einer Benefizgal­a des Costume Institute des Metropolit­an Museum of Art. Die Engländeri­n, die ein ganzes Mode-Jahrzehnt geprägt hat, wird heute 50 Jahre alt.

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