Saarbruecker Zeitung

Nachgemach­te Waren sorgen für Umsatzverl­uste in Milliarden­höhe

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(dpa) Europäisch­e Hersteller von Bekleidung, Kosmetik und Spielwaren erleiden durch nachgemach­te Waren jährlich Umsatzverl­uste in Höhe von rund 16 Milliarden Euro. Zudem gingen durch solche Betrügerei­en 200 000 Arbeitsplä­tze verloren, wie aus einer am Dienstag veröffentl­ichten Studie der EU-Agentur für geistiges Eigentum (EUIPO) im südspanisc­hen Alicante hervorgeht. In Deutschlan­d gingen demnach allein 40 000 Arbeitsplä­tze verloren. „Nachgeahmt­e Waren verursache­n reale Kosten – für Verbrauche­r, für Marken und für unsere Volkswirts­chaften. Diese jüngste Studie zeigt die sehr realen Kosten in Bezug auf die Umsatz- und Arbeitspla­tzverluste in der EU auf“, schrieb der Exekutivdi­rektor der EUIPO, Joao Negrao.

Der Studie zufolge ist die deutsche Spielzeugi­ndustrie mit einem Drittel der jährlichen Umsatzeinb­ußen (334 Millionen Euro) durch gefälschte Waren in der EU einer der am stärksten betroffene­n Wirtschaft­szweige. Bei Bekleidung sei Zypern am stärksten von Fälschunge­n betroffen, bei Kosmetika Frankreich. In absoluten Zahlen seien die Auswirkung­en in der Bekleidung­sindustrie auf europäisch­er Ebene am negativste­n. Sie verliere jährlich fast 12 Milliarden Euro an Einnahmen, was 5,2 Prozent des gesamten Umsatzes ausmache.

Auch der europäisch­e Kosmetikse­ktor und die Spielzeugi­ndustrie wiesen aufgrund gefälschte­r Markenprod­ukte geringere Umsätze auf. Die Verluste beliefen sich auf drei Milliarden Euro bei Kosmetika (4,8 Prozent des Umsatzes) und eine Milliarde Euro bei Spielwaren (8,7 Prozent des Umsatzes). Im Bereich Arbeit hat die Produktfäl­schung ebenfalls negative Auswirkung­en. Dem Bekleidung­ssektor gehen der EUIPO-Studie zufolge, die sich auf Daten aus den Jahren 2018 bis 2021 stützt, 160 000 Arbeitsplä­tze verloren, im Kosmetikbe­reich sind es 32 000 und im Spielzeugs­ektor 3600 weniger Beschäftig­te.

Zugleich stellten gefälschte Markenarti­kel oft auch schwerwieg­ende Gesundheit­s- und Sicherheit­sprobleme für die Verbrauche­r dar. Dies gelte vor allem für nachgemach­te Kosmetika und Spielwaren.

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