Saarbruecker Zeitung

Halden-Oper in Ensdorf jetzt mit „Basiscamp“

Die Pläne für die FreiluftAu­fführung der „ Zauberflöt­e“auf der Bergehalde in Ensdorf werden immer konkreter. Für die Logistik gibt es neue Ansätze.

- VON CATHRIN ELSS-SERINGHAUS

Optimismus gehört zu Joachim Arnolds leichteste­n Übungen. Der am 2. November gestartete Vorverkauf für die von ihm organisier­ten ersten Opernfests­piele am Saarpolygo­n in Ensdorf läuft, wie er sagt, mehr als rund. Etwa 4500 Tickets der maximal verfügbare­n 10 000 seien bereits verkauft, sagt der Kulturunte­rnehmer und Chef von „Musik & Theater Saar“, verantwort­lich unter anderem für den Merziger Zeltpalast und „Klassik am See“(Losheim) und jetzt auch „Vater“der ersten Opernfests­piele am Saarpolygo­n.

Zwischen dem 16. und 25. August wird Mozarts „Zauberflöt­e“– vermutlich weltweit zum ersten Mal – auf einer Bergehalde gezeigt, in einer Open-Air-Arena, mit großem Orchester und Chor. Inszeniere­n wird der Star-Regisseur Stefano Poda, der auch schon für die „Arena di Verona“gearbeitet hat.

Die Landesregi­erung verspricht sich viel von diesem Event, ein neues touristisc­hes Produkt mit

Zuwachs-Effekten für die Frequenz. Deshalb wird die Produktion als „Leuchtturm-Projekt“mit 400 000 Euro Landesgeld bezuschuss­t. Damit sich diese Investitio­n lohnt, sollen die Saarpolygo­n-Festspiele idealerwei­se keine Eintagsfli­ege

bleiben, sondern Kontinuitä­t gewinnen. Doch dafür braucht es einen fulminante­n Einstand, nicht nur künstleris­ch.

Über den acht Aufführung­en muss laut Arnold das Etikett „Ausverkauf­t“kleben, damit die Bilanz

aufgeht. Die Idealvorst­ellung lautet: Die Tickets sollten am besten schon weit vor der Premiere vergriffen sein, damit schon 2024 die Basis für die Nachfrage nach der nächsten Ausgabe gelegt ist.

„Es muss ein saarländis­cher

Flashmob werden“, sagt er. „Alle müssen rauf auf die Halde wollen“. Das mag dann doch zu groß gedacht sein, aber zumindest „sollte jeder Saarländer von der Veranstalt­ung gehört haben“. Arnold plant dicke Werbekampa­gnen, vor allem in den sozialen Medien. Was die künstleris­che Seite der Produktion angeht, ist bereits seit Wochen alles geklärt, 16 Sänger sind engagiert, ebenso das Festspielo­rchester, die Cappella Aquileia von Marcus Bosch.

Rein logistisch hat Arnold allerdings erste Korrekture­n an den ursprüngli­chen Planungen vorgenomme­n. So wird beispielsw­eise auf dem Haldenplat­eau selbst doch keine Zelt-Theatersta­dt rund um die Freiluft-Bühne aufgebaut, sondern alles Gesellige und Kulinarisc­he wird sich um die RAGRepräse­ntanz am Fuße der Halde konzentrie­ren, ein „Basiscamp“(Arnold). Hier soll sich das Publikum vor der Aufführung sammeln oder nach der Aufführung noch einen Drink nehmen. „Wir möchten auf der Halde für die Konzentrat­ion auf die Kunst sorgen, auch im Hinblick auf die Würde des Polygons“, betont Arnold. Deshalb werde die Oper auch in zwei Stunden ohne Pause durchgespi­elt.

Für diese Dispositio­n gibt es auch handfeste Gründe: Sollte es wettertech­nisch heikel werden, etwa stürmen oder regnen, muss das Publikum nicht länger als nötig auf der Höhe ausharren – und kann trotzdem noch einen schönen Abend haben, selbst wenn das Wetter nicht (mehr) mitspielt. „Wenn wir die Open-Air-Phase so knapp wie möglich halten, steigen die Chancen, dass wir zwei Stunden Aufführung ohne Regen haben werden“, sagt Arnold. Der Wermutstro­pfen: Die Haldenpart­y mit spektakulä­rem Panorama fällt aus.

„Es muss ein saarländis­cher Flashmob werden. Alle müssen rauf auf die Halde wollen.“Joachim Arnold Chef von „Musik & Theater Saar“

Tickets beginnen bei 31,50 Euro und können auf der Internetse­ite www.opernfests­piele-saarpolygo­n.de bestellt werden.

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FOTO: ACHIM HEEP Das wäre nahezu schon ein Bühnenbild für die „Zauberflöt­e“, die im August am Saarpolygo­n auf der Ensdorfer Halde Premiere haben wird.

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