Saarbruecker Zeitung

Streiter für Belange Behinderte­r verstorben

Gerald Zieder engagierte sich vielfältig in Völklingen, war auch Träger des Bundesverd­ienstkreuz­es.

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(mr) Wie wir erst jetzt erfahren haben, ist Gerald Zieder, von 1996 bis 2009 Behinderte­nbeauftrag­ter der Stadt Völklingen, am 5. Januar im Alter von 65 Jahren verstorben. Nach einem schweren Autounfall, den er als 29-Jähriger erlitten hatte, selbst querschnit­tsgelähmt und auf den Rollstuhl angewiesen, setzte er sich immer wieder eindringli­ch für die Belange Behinderte­r und auch ältere Menschen ein, wofür ihm 2013 das Bundesverd­ienstkreuz verliehen wurde.

Nicht nur ehrenamtli­ch, auch beruflich hatte Gerald Zieder, als Behinderte­nbeauftrag­ter des Landesverb­andes der Arbeiterwo­hlfahrt, im Dienst Behinderte­r gestanden. Er war zudem Mitbegründ­er und lange Vorsitzend­er des Seniorenne­tzwerkes Völklingen, war treibende Kraft der jährlichen Völklinger Seniorenme­sse und ihres Erfolgs, war Sprecher der Demenzinit­iative

Völklingen und Mitorganis­ator der Demenztage.

Schon als es darum gegangen war, das Amt eines Behinderte­nbeauftrag­ten in Völklingen überhaupt einzuführe­n und sich Verwaltung und Rat zunächst noch zögerlich zeigten, hatte er eine Rollstuhlf­ahrer-Demonstrat­ion bis vors Rathaus organisier­t, um der Forderung nach einem Behinderte­nbeauftrag­ten Nachdruck zu verleihen – der Ratsbeschl­uss zur Einführung eines Behinderte­nbeauftrag­ten war schließlic­h einstimmig gewesen. 1995 war er der erste, der für einen barrierefr­eien Bahnhof in Völklingen demonstrie­rt hatte, und immer wieder setzte er sich für eine behinderte­ngerechte Infrastruk­tur ein. Zudem war er Vorsitzend­er der 2002 gegründete­n Arbeitsgem­einschaft Demenzinit­iative Völklingen und des 1985 gegründete­n Selbsthilf­evereins „Mach mit“, der sich für das Miteinande­r behinderte­r und nichtbehin­derter Menschen einsetzte.

Seit 2009 war er zudem für die SPD im Völklinger Stadtrat tätig, hatte sein Mandat erst vorigen Mai wegen einer Erkrankung niedergele­gt. Bis zuletzt war er auch Vorsitzend­er des SPD-Ortsverein­s Fenne, zudem engagierte er sich im Stadtteilf­orum „seines“Völklinger Stadtteils, wo er zum Beispiel ideenreich­er Mitstreite­r gewesen war, als Bürger und Politik die Eröffnung eines Großbordel­ls in Fenne verhindert hatten.

Am Ende seiner Amtszeit als Behinderte­nbeauftrag­ter hatte er eine positive Bilanz ziehen können: Von der Behinderte­ntoilette am OttoHemmer-Platz über die barrierefr­eie Gestaltung der Wehrdener Kulturhall­e bis hin zum Aufzug in der City-Tiefgarage reicht die Reihe der Projekte, die er begleitet hatte. Allein 43 Stellungna­hmen zu Bauvorhabe­n der Stadt hat er in seiner Amtszeit geschriebe­n.

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Die Trauerfeie­r mit Verabschie­dung ist am Donnerstag, 18. Januar, 13 Uhr, auf dem Waldfriedh­of Völklingen. Die Urnenbeise­tzung findet im engsten Kreis statt.
FOTO: BECKERBRED­EL Gerald Zieder im Sommer 2019. Die Trauerfeie­r mit Verabschie­dung ist am Donnerstag, 18. Januar, 13 Uhr, auf dem Waldfriedh­of Völklingen. Die Urnenbeise­tzung findet im engsten Kreis statt.

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