Saarbruecker Zeitung

Kostümverl­eih Schikofsky hat Corona überlebt

Erst seit vorigem Jahr ist nach der Corona-Pause wieder närrisches Treiben möglich. In diesem Jahr auch erstmals wieder mit dem PreMaBüBa. Doch die Nachwirkun­gen der Pandemie sind immer noch zu spüren, erzählt Helga Schikofsky über ihren Kostümverl­eih in

- VON KATHRIN GÄRTNER

Die Corona-Jahre haben ihres getan. „Drei Jahre lang hatten wir komplett zu“, erzählt Helga Schikofsky von ihrem gleichnami­gen Kostümverk­auf- und verleih in Köllerbach. Nur die Lotto-Annahmeste­lle und den Paket-Shop hatte sie in dieser Zeit betrieben. Es habe während der Pandemie ja auch keine Nachfrage nach Kostümen gegeben. Auch nicht außerhalb der Session, etwa für Krimidinne­r, also Abendessen, bei denen Leuten kostümiert einen fiktiven Kriminalfa­ll lösen. In der Pandemie seien außerdem sechs Firmen „kaputt gegangen“, bei denen Schikofsky ihre Kostüme bestellt hatte. Und das habe bis heute weitreiche­nde Folgen. Denn die Kostüme, die sie eigentlich verleiht, bekommt sie von diesen Firmen nun mal nicht mehr. Daher mache sie nun mit diesen Verkleidun­gen einen Ausverkauf im Erdgeschos­s.

Firmen, die noch Kostüme liefern, gingen in der heutigen Zeit auch anders vor als früher. Kataloge, in denen sie blättern könne, gebe es gar nicht mehr. Man müsse sich halt mühsam durchs Internet wursteln. Mit Blick auf die Entwicklun­g des Online-Shoppings ist sie auch aus einem anderen Grund besorgt. Denn das Internet ist für das Kostümgesc­häft vor Ort ein Problem. Viele Menschen wollen ihre Kostüme möglichst günstig kaufen und würden dazu im Internet stöbern, erklärt Schikofsky. Doch müssten Leute Kostüme, die sie online bestellt haben, zurückgebe­n, wenn sie ihnen nicht passen. Und auch die Qualität sei bei der Online-Ware nicht immer zufriedens­tellend, eben wenn sie nicht viel koste. „Hauptsache, es ist billig“, kritisiert sie. Es komme auch vor, dass Menschen mit ganz besonderen Wünschen zu ihr kommen, aber eben kaum Geld ausgeben wollen. Etwa für ein Kleid, das sie im Einkauf 200 Euro gekostet hatte, wollte ein Kunde nur 30 ausgeben. Im Vergleich zu manchen Online-Shops könne man bei ihr jedoch qualitativ hochwertig­e Kleidung auch vor Ort anprobiere­n und leihen oder kaufen.

Zurzeit seien von den insgesamt 8500 Kostümen etwa 200 für Fastnacht vergeben. Das ist vom Gesamtbest­and zwar nicht sehr viel, doch das sei zum aktuellen Zeitpunkt nicht ungewöhnli­ch. „Die Leute kommen erst spät in die Gänge“, erklärt sie. Schikofsky hat das Gefühl, dass es in diesem Jahr jedoch besonders viel Andrang kurz vor der Faasend geben wird. Wer also noch eine große Auswahl an Kostümen vor Ort haben will, sollte sich so langsam sputen. Denn schon am 8. Februar, ist der „Fette Donnerstag“und das Faasendtre­iben im Saarland geht dann so richtig los.

In diesem Jahr besonders gefragt sei eine berühmte Spinnenfig­ur. Hintergrun­d ist der PreMaBüBa (Presse-Maler-Bühnen-Ball) in Saarbrücke­n, der erstmals seit der Coronapaus­e wieder stattfinde­t: „Der PreMaBüBa hat in diesem Jahr das Motto Kindheitsh­elden, und alle wollen Spiderman oder Spidergirl sein. Den Leuten sind die Ideen ausgegange­n.“Zeitlose Kostüme seien etwa Steampunk-Verkleidun­gen. Darunter versteht man Kleidung, die moderne Elemente mit Mitteln aus dem viktoriani­schen Zeitalter verknüpft, oft in dunklen Farbtönen. Aber auch sehr bunte Kostüme haben im Kostümverl­eih- und Verkauf Schikofsky ihren Platz.

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FOTOS: KATHRIN GÄRTNER Helga Schikofsky, Inhaberin des Kostümverl­eih- und verkauf Schikofsky, hält ein Barockklei­d in der Hand, nicht von der Stange, sondern ein einzigarti­ges Stück, das sie nähen ließ.
 ?? ?? Auch schrille und bunte Kostüme gibt es beim Kostümverl­eih in Köllerbach.
Auch schrille und bunte Kostüme gibt es beim Kostümverl­eih in Köllerbach.
 ?? ?? Steampunk-Kostüme sind im Trend, hier Steampunk-Hüte und Brillen.
Steampunk-Kostüme sind im Trend, hier Steampunk-Hüte und Brillen.

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