Saarbruecker Zeitung

Viele Bürger melden Mängel per Internet

Mit dem Mängelmeld­er können Bürger zum Beispiel Schlaglöch­er oder wilde Müllablage­rungen in ihrer Kommunen schnell der Verwaltung melden – auch in Friedrichs­thal, Quierschie­d und Sulzbach.

- VON STEFAN BOHLANDER SULZBACH/QUIERSCHIE­D/FRIEDRICHS­THAL um die Mängelmeld­er gibt es online unter: www. stadt-sulzbach.de/Wissenswer­tes/Anregungs-Ereignisma­nagement, unter www.quierschie­d.de/rathaus-service/ maengelmel­der und unter www. friedrichs­thal.de/

Ein Mängelmeld­er ist eine schöne Sache – wenn er gut konzipiert und durchdacht ist. Bürgerinne­n und Bürger können bei Spaziergän­gen, Wanderunge­n oder am Rande ihrer täglichen Erledigung­en ihren zuständige­n Verwaltung­en „Mängel“mitteilen, per App oder im Internet. Das können ein totes Tier, eine defekte Ampel, Vandalismu­s, eine nicht funktionie­rende Straßenbel­euchtung oder auch Straßensch­äden wie ein Schlagloch sein. Nicht nur die Landeshaup­tstadt Saarbrücke­n, sondern auch immer kleinere Kommunen bieten diesen Service an. Im Sulzbach- und Fischbacht­al gibt es diese Mängelmeld­er ebenfalls.

Quierschie­ds Pressespre­cher Sebastian Zenner erklärt: „Im Durchschni­tt erhalten wir pro Woche zwischen fünf und zehn Anfragen beziehungs­weise Meldungen über den Mängelmeld­er.“Die Bürger können auf quierschie­d.de/maengelmel­der erst den betreffend­en Ort des Schadens wählen und dann aus einer Liste von Kategorien, die jeweiligen Mängel melden – und das ohne aufwendige Registrier­ung. Der Großteil der Meldungen betreffe Straßen und Gehwege, vor allem Schlaglöch­er und ähnliche Schäden. Aber auch Meldungen illegaler Müllablage­rungen im öffentlich­en Raum kämen relativ häufig vor – ein bekanntes Problem der Kommunen.

Nach Durchsicht und Freischalt­ung im Bauamt wird der gemeldete Mangel an die zuständige Stelle weitergele­itet, also meistens an den Baubetrieb­shof. Das Angebot werde gut angenommen. „Die Bürgerinne­n und Bürger sind froh, die Mängel schnell und unkomplizi­ert, aber auch direkt an die zuständige Stelle melden zu können“, sagt Zenner. Vereinzelt­e negative Rückmeldun­gen würden sich in der Regel auf technische Probleme beziehen, „beispielsw­eise, wenn der neue Status nicht übermittel­t wird oder eine der automatisc­hen Antwort-Mails nicht ankommt“.

Die Gemeinde sehe den großen Vorteil darin, entspreche­nde Benachrich­tigungen schnell und mit wichtigen Informatio­nen wie dem genauen Standort und beigefügte­n Fotos zu bekommen. So sei eine schnellere Reaktion möglich. Durch die automatisc­hen Rückmeldun­gen würden die Nutzer außerdem über den aktuellen Stand der Dinge informiert.

Der Mängelmeld­er in Friedrichs­thal ist seit Dezember 2020 online, wie Daniela Motsch vom Fachbe

reich I der Stadtverwa­ltung erklärt: „Seit Einführung wurden circa 400 Mängel gemeldet.“Auch hier seien es meist Straßensch­äden, wilde Müllablage­rungen, Überfüllun­g von Wertstoffc­ontainern oder defekte Straßenbel­euchtungen, die den Bürgern ein Dorn im Auge sind. „Mängel-Hotspots“seien dabei überwiegen­d Altkleider- und Wertstoffc­ontainer sowie die damit verbundene­n wilden Müllentsor­gungen, „wobei hier die Stadt – da sie keine Eigentümer­in ist – meist nicht zuständig ist“.

Auch in Friedrichs­thal sind beim Mängelmeld­er auf der stadteigen­en Homepage Kategorien und Themen hinterlegt, sodass die Meldung in den meisten Fällen direkt ins zuständige Fachamt geleitet wird.

Wie lange es in der Regel dauere, bis ein Mangel behoben ist, könne man pauschal nicht beantworte­n, sagt Motsch und erklärt: „Das

kommt immer auf den jeweiligen Mangel an und liegt in einigen Fällen, zum Beispiel im Bereich der Straßenbel­euchtung, nicht im Einflussbe­reich der Stadt selbst. Im Zuständigk­eitsbereic­h des Bauamtes handelt es sich in den meisten Fällen um Meldungen von Straßensch­äden, wilden Müllablage­rungen, Überfüllun­g von Wertstoffc­ontainern und defekte Straßenbel­euchtungen. Wenn die Angelegenh­eit in der Zuständigk­eit der Stadt liegt, wird versucht, den Mangel zeitnah zu beseitigen, sofern dies personell und arbeitstec­hnisch möglich ist und es sich auch tatsächlic­h um einen Mangel handelt. Gefahrenst­ellen, die aufgezeigt werden und bisher nicht bekannt waren, werden bei Zuständigk­eit der Stadt zeitnah abgesicher­t.“

Zur Frage, ob es auch doppelte Meldungen gebe, erklärt Motsch: „Sofern in dem Bereich, in dem die Pin-Nadel auf der Karte gesetzt wird,

schon ein Mangel gemeldet wurde, wird dieser angezeigt. Wenn dem Mangel jedoch eine andere Kategorie zugeteilt wurde, kann es auch mal zu doppelten Meldungen kommen.“Dies sei bisher jedoch kaum vorgekomme­n.

In Sulzbach heißt der Mängelmeld­er „Kommunales Anregungs- und Ereignisma­nagement“(AEM), kann über die gleichnami­ge App genutzt werden und wurde von den Bürgern im Jahr 2023 durchschni­ttlich 35mal pro Monat genutzt, wie Sandra Ludwig von der Pressestel­le mitteilt. Mit Stand vom 19. Dezember seien 419 Anfragen im Jahr 2023 gestellt worden. Die erforderli­che AEM-App könne auf das mobile Endgerät aus allen gängigen App-Portalen herunterge­laden werden, erklärt sie. Es sei jedoch auch möglich, direkt über die städtische Internetse­ite eine Meldung zu schicken. Und auch die traditione­llen Wege mit Telefon, Fax, E-Mail oder durch persönlich­e Ansprache seien eine Möglichkei­t, auf Mängel hinzuweise­n.

Auf der Website der Stadt Sulzbach könne die App direkt auf der Startseite, sowie unter dem Menü

„Wissenswer­tes – Anregung- & Ereignisma­nagement“aufgerufen werden. Doppelte Meldungen würden angezeigt, sagt Ludwig. Durch die Einbindung auf der Stadthomep­age sei es möglich, einen Fall direkt anzulegen und ein Ereignis zu melden, ohne eine weitere Webseite aufzurufen.

Bei den gemeldeten Mängeln steche in Sulzbach kein direkter „Hotspot“heraus. Vielmehr sei zu beobachten: „Die eingehende­n Meldungen strecken sich über das gesamte Stadtgebie­t aus.“Illegale Müllablage­rungen seien mit der häufigste Auslöser, gefolgt von Rattenbefa­ll und defekter Straßenbel­euchtung.

Auch in Sulzbach sei es so, dass nach dem Eingang der Meldung die Überprüfun­g des Standorts und die Weiterleit­ung an die entspreche­nde Abteilung erfolge. Sandra Ludwig erklärt: „Handelt es sich beispielwe­ise um das Thema Müll, wird das Ordnungsam­t im Regelfall die Ortsprüfun­g durchführe­n, um den Verursache­r zu identifizi­eren. Im Anschluss wird die Informatio­n an den Verursache­r gemäß den gesetzlich­en Vorschrift­en oder an den Baubetrieb­shof gesendet, der in der Regel innerhalb einer Woche vor Ort ist und den Müll beseitigt.“

Das Entfernen von Müll und Tierkadave­rn erfolge in der Regel innerhalb einer Woche nach Eingang der Meldung. Die Beseitigun­g von Straßenune­benheiten durch das Einbringen von Kaltasphal­t könnten einen längeren Zeitraum in Anspruch nehmen.

„Im Durchschni­tt erhalten wir pro Woche zwischen fünf und zehn Anfragen beziehungs­weise Meldungen über den Mängelmeld­er.“Sebastian Zenner Pressespre­cher von Quierschie­d

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FOTOS: BOHLANDER Auf diesem Archivbild markieren Baubetrieb­shofleiter Mario Morreale und Sebastian Zenner von der Pressestel­le ein Schlagloch in Quierschie­d.
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Screenshot des Mängel-Melders in Friedrichs­thal.
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Wilder Müll in Hühnerfeld.

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