Trotz Kälteschock optimistisch ins neue Jahr
Fußball-Drittligist 1. FC Saarbrücken mit positivem Trainingslager-Fazit vor Pflichtspielauftakt 2024 in Köln. Neuzugänge nicht in Sicht.
Aus der Frühlingssonne in den Schnee – diesen Wetterschock erlebt gerade FußballDrittligist 1. FC Saarbrücken. Nach dem Trainingslager in Südspanien bei angenehmen Temperaturen steht der Mannschaft von Trainer und Manager Rüdiger Ziehl nun ein unerwarteter Gegner gegenüber: eine zehn Zentimeter dicke Schneedecke im Sportfeld. „Es gibt ja so was wie Schneeschaufeln“, sagt Ziehl pragmatisch, hat aber die Dienstagseinheit in die Soccer-Halle verlegt: „Es standen ohnehin Spielformen auf engem Raum auf dem Programm. Da hat sich das angeboten. Ansonsten müssen wir wie alle anderen auch mit den Bedingungen klarkommen.“
An diesem Samstag (14 Uhr) wartet dann das erste Pflichtspiel in diesem Jahr beim Tabellenzwölften Viktoria Köln, gegen die das Hinspiel mit 1:2 verloren ging. Der FCS hat als Siebter drei Punkte Rückstand auf den Relegationsplatz.
Nachdem Wintertrainingslager in der Ära von Vereins-Ikone Dieter Ferner, der an diesem Dienstag seinen 75. Geburtstag feierte, eher verpönt waren, zieht Ziehl ein positives Fazit der Tage in Spanien. „Es war die absolut richtige Entscheidung. Bei den eisigen Temperaturen in Saarbrücken hätten wir nicht richtig arbeiten können. Dort hatten wir zwei Plätze in ausgezeichnetem Zustand. Das hat alles gepasst.“Zudem konnten bis auf einen Spieler alle viel trainieren.
„Kai Brünker hatte eine ordentliche Erkältung, darum haben wir ihm mehr Erholung verordnet“, berichtet Ziehl, „ich denke, er wird bis zum Spiel gegen Viktoria Köln am Samstag aber wieder voll einsatzfähig sein.“Vor allem im zweiten Testspiel gegen den belgischen Erstligisten RWD Molenbeek zeigte die Truppe, dass sie durchaus schon wieder im Wettkampfmodus ist. Der 4:1-Erfolg weckt Hoffnungen. „Im ersten Test gegen den FC Zürich (Anm. d. Red., Endstand 1:2) haben wir allen Spielern 45 Minuten Spiel
„Klar ist, dass wir es diesmal einfach besser machen wollen.“FCS-Trainer Rüdiger Ziehl über den schlechten Start des FCS 2023
zeit gegeben, auch aus Gründen der Belastungssteuerung. Aber da hatten wir dann natürlich im Spiel auch unsere Probleme“, erläutert Ziehl, „gegen die Belgier haben wir dann schon mal geschaut, wie es gehen könnte.“
Eigengewächs Luca Kerber, der in den Notizbüchern zahlreicher deutscher wie internationaler Vereine stehen dürfte, markierte gegen Molenbeek drei Treffer. Die Suche nach Verstärkung in der Offensive geht dennoch weiter, da mit einer Rückkehr der Dauerverletzten Patrick Schmidt und Sebastian Jacob nicht zu rechnen ist, und auch Richard Neudecker vorerst fehlen wird. „Am Samstag beim Start der 2. und 3. Liga wird der ein oder andere plötzlich feststellen, dass er bei seinem bisherigen Verein doch nicht spielt.
Dann wird, glaube ich, erst richtig Bewegung in den Markt kommen. Bisher haben fast ausschließlich nur die Vereine Verpflichtungen getätigt, die große Probleme haben“, sagt Ziehl, „ich dagegen bin mit unserem Kader sehr zufrieden.“
Ziehl hat die Zeit im Trainingslager aber für Gespräche über die Zukunft genutzt. Auch waren Vize-Präsident Salvo Pitino und
Schatzmeister Dieter Weller eigens angereist, um „Unstimmigkeiten“über die Prämien der Mannschaft für die Erfolge im DFB-Pokal aus der Welt zu schaffen. „Wir sind zur Zufriedenheit aller auseinandergegangen“, ließ sich Pitino in der BildZeitung zitieren und benutzte ein italienisches Sprichwort, um keine Zahlen nennen zu müssen: „Worte sind für die Seele schön, aber nur
mit Nudeln wirst du satt.“
Der Hunger auf die Restrunde ist dennoch hoch. Muss er auch sein, denn im Vorjahr war der Start ins Jahr „einfach schlecht. Die Mannschaft war zwar fit, dennoch haben wir nicht die Ergebnisse einfahren können“, erinnert sich Ziehl, der in der Analyse aber keinen systemischen Fehler festgestellt hat. Dass der Fehlstart ins Jahr 2023 den Auf
stieg gekostet hat, will der Trainer so nicht stehen lassen. „Andere sagen, es war das Spiel gegen Duisburg. Man kann hinterher immer viel hin und her rechnen. Klar ist, dass wir es diesmal einfach besser machen wollen.“Das heißt aber auch, dass zu den bislang neun Unentschieden nicht mehr viele hinzukommen sollten. Nur Siege bringen den FCS dem Traum vom Aufstieg näher.