Saarbrücken kämpft mit eisglatten Wegen
Die Wetterkapriolen stellten viele am Morgen vor Probleme. Die Freiwillige Feuerwehr hatte ihre Wachen dauerhaft besetzt.
SAARBRÜCKEN Busse fahren nicht, die Straßen sind leer, nur vereinzelt sind Fahrzeuge unterwegs. So sieht es am Mittwochmorgen in Saarbrücken aus, wo Eisregen die Straßen zu einer spiegelglatten Rutschbahn macht. So auch in der Reichsstraße, wo sich Menschen auf dem Weg vom Hotel zum Bahnhof an Straßenlaternen festhalten, weil der ansteigende Platten-Weg zum Bahnhof durch das Glatteis kaum passierbar ist.
Oft reichen sich fremde Menschen die Hände, helfen sich, wo es geht. An anderer Stelle gehen Passanten auf der Straße, denn dort herrscht teils weniger Glätte als auf den Bürgersteigen – den Streudiensten sei Dank. Die Autos und Fußgänger teilen sich an diesem Tag die Straße.
In Eschringen sitzt Saarbrückens Wehrführer Björn Weichel mit seiner Mannschaft im Feuerwehrgerätehaus, die Fahrzeuge sind mit Schneeketten ausgestattet worden. Die Freiwillige Feuerwehr hat in Malstatt-Burbach, Klarenthal, Dudweiler, Eschringen und Ensheim die Wachen zusätzlich zur Berufsfeuerwehr besetzt, damit im Alarmfall trotz der Straßenglätte in allen Stadtteilen schnelle Hilfe möglich ist.
In Ensheim wurde eine zusätzliche Drehleiter stationiert, in Eschringen ein geländegängiges Waldbrandfahrzeug. „Trotzdem könnte es schwer werden, Höhenlagen zu erreichen. Wir hatten heute schon Straßen, wo querstehende Privatfahrzeuge ein Weiterkommen verhindert haben“, erklärte Weichel. Auch zu Fuß sei es dann schwierig. Aus diesem Grund habe man heute auch alle Feuerwehrleute mit medizinischer Qualifikation aufgelistet, die bei Rettungsdiensteinsätzen in der Nachbarschaft Erste Hilfe leisten könnten. In Herrensohr hatte die Feuerwehr am Morgen selbst einen Unfall. Ein Mannschaftswagen rutschte gegen einen Pkw, es blieb bei einem Sachschaden, sagt
Weichel, während seine Mitstreiter Karten spielen und ihre Bereitschaftszeit zu nutzen versuchen.
Am Deutsch-Französischen-Garten sind die Eingänge verschlossen, sogar mit Kabelbinder gesichert. Die Parkanlagen zu betreten ist an diesem Tag verboten. Eine Anwohnerin im DFG muss sich das Tor zu ihrem Haus vom Gartenmeister öffnen lassen. Sie hatte zuvor vergeblich versucht, zur Arbeit zu kommen. Dann fuhren keine Busse mehr.
In der Stadt bleiben viele Geschäfte an diesem Tag zu, Arztpraxen hingegen haben vielfach geöffnet. „Meine Chefs sind seit 7 Uhr in der Praxis und wissen gar nicht, ob Patienten kommen“, sagt eine Arzthelferin vor der Europagalerie. Auf der anderen Seite legen Mitarbeiter eines privaten Hausmeisterdienstes säckeweise Streusalz aus. „Wir haben jetzt schon zweimal alle Flächen gestreut und werden trotzdem nicht fertig.“