Saarbruecker Zeitung

„Mein Leben spiegelt sich in der Kunst“

Im Kunstverei­n Sulzbach versammeln sich Kreative aus der Region. Wir stellen sie in einer Serie vor. Heute: Hans Batschi. Im Mittelpunk­t seiner Kunst: das Erzählen einer Geschichte.

- VON JESSE HEISE UND FRANK BREDEL

SULZBACH Jedes Bild im Atelier von Hans Batschi erzählt eine Geschichte und gibt einen Einblick in das Leben des 68-Jährigen.

Schon seit der frühen Kindheit sei er künstleris­ch aktiv gewesen. Die kreative Arbeit ziehe sich durch seine gesamte Laufbahn. Der Sulzbacher ist in Rumänien aufgewachs­en und nach seinem Geschichts­studium nach Deutschlan­d gezogen. Dort studierte er Germanisti­k, erlernte das Schreinerh­andwerk, war als Deutschleh­rer tätig und arbeitete bis zu Beginn der Coronazeit in der Sozialpäda­gogik. In seiner Kindheit habe er bevorzugt Tiere mit Bleistift oder eigens hergestell­ter Kohle gezeichnet. Heute arbeitet der Maler hauptsächl­ich mit Ölfarbe.

Als gelernter Schreiner sind in den Jahren auch Bildhauera­rbeiten aus Holz Teil seines Repertoire­s geworden. Bei seiner Arbeit als Sozialpäda­goge habe der Künstler auch mit Kindern getöpfert und künstleris­ch gearbeitet und seinen Stil dabei immer realistisc­h gehalten. Seine Werke spiegeln verschiede­ne Themengebi­ete wider. Insbesonde­re die germanisch­e Mythologie, die Architektu­r, Landschaft­en oder die italienisc­he Renaissanc­e bringen ihm die nötige Inspiratio­n. Auch die Kunst des Malers Albrecht Dürer diente ihm als Vorbild. Die hat er durch das einzige Buch im Elternhaus kennengele­rnt, das sich mit Kunst befasste – eins über Albrecht Dürer.

Batschis Stil: direkt vor Ort zu sein. „Es macht einen großen Unterschie­d, ob man vom Foto abzeichnet oder selbst in der Landschaft ist. Ich bin dann je nach Motiv immer zur selben Uhrzeit an dieselbe Stelle gegangen, damit die Schatten übereinsti­mmen. So habe ich angefangen“, erzählt der Künstler.

Seine Arbeit lasse sich auch als Summe seiner Teile betrachten und sei mitunter autobiogra­fisch zu verstehen. „Jedes Bild erzählt eine Geschichte. Ich schreibe kein Tagebuch, sondern male Bilder. Im Alter von fünfzehn Jahren war das Lied ‚Every Picture Tells a Story` von Rod Steward eine Offenbarun­g für mich. Seitdem ist das Erzählen einer Geschichte Leitmotiv meiner Kunst. Mein Leben spiegelt sich in der Kunst wider“, berichtet der Rumäne. Der Arbeitspro­zess beginne mit dem Anfertigen von Zeichnunge­n, die der Künstler dann auf die Leinwand bringt. „Der Zustand während der Arbeit lässt sich als ekstatisch beschreibe­n. Ich brauche auch immer die richtige Hintergrun­dmusik. Oft läuft Bob Dylan. Seine Musik höre ich bereits seit meiner Kindheit.“

Die Arbeit an einem Werk variiere stark. Sie könne Monate dauern, eine Portraitze­ichnung sei jedoch bereits in einer Stunde fertig. „Ich schaffe Kunst aus einem inneren

Antrieb heraus. Sie hatte nie einen kommerziel­len Zweck. Es ist ein starkes Bedürfnis. Wie eine Sucht. Es geht mir einfach darum, etwas herzustell­en.“

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FOTO: BECKERBRED­EL Das Mitglied des Kunstverei­ns Sulzbach, Hans Batschi, in seinem Zuhause in Sulzbach.
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FOTO: BECKERBRED­EL Das Werk „La piazza“von Hans Batschi.

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