Mit Kreisliga-Flair gen Bundesliga
Zweitliga-Tabellenführer Holstein Kiel geht selbstbewusst in das Aufstiegsrennen.
HAMBURG (sid) Plop, plop, plop. Bei Holstein Kiel lassen sie sich nicht lumpen. „Ein, zwei zelebrierte Bierchen gönnen wir uns immer nach einem Sieg“, sagte Lewis Holtby, CoKapitän des Zweitliga-Spitzenreiters, im Podcast Copa TS: „Da bringen wir so ein bisschen Kreisliga-Mentalität rein.“
Es geht bodenständig zu im hohen Norden. Das Stadion ist kleiner als bei der großen Konkurrenz in Hamburg oder Düsseldorf, die Mannschaft nicht wirklich mit Stars gespickt. Aber es herrscht ein Zusammenhalt, der im Aufstiegsrennen gegen die finanzkräftigen Widersacher zum Trumpf werden könnte. Nach einer Hinrunde aus dem Bilderbuch wollen die Kieler nun mit Nachdruck ans Tor zur Bundesliga anklopfen.
Der Aufstieg sei „jetzt natürlich unser großes Ziel, keine Frage“, sagte Stürmer Jann-Fiete Arp der Sport Bild vor dem Rückrundenstart an diesem Freitag (18.30 Uhr/ Sky) gegen Eintracht Braunschweig. Der einstige Profi des Hamburger SV und von Bayern München fehlt aktuell mit einem Sehnenanriss im
Adduktorenbereich. Im Jahresendspurt hatte er stark aufgespielt und war maßgeblich beteiligt an fünf Siegen in Serie.
Der Lohn war die Herbstmeisterschaft vor dem so konstanten FC St. Pauli und dem Hamburger SV. Auch Fortuna Düsseldorf, die SpVgg Greuther Fürth, der SC Paderborn, Hertha BSC und Hannover 96 schielen weiter auf die Aufstiegsränge, es bahnt sich eine hoch spannende zweite Saisonhälfte an – mit Holstein in der Pole-Position.
Die Kieler fühlen sich bestens gerüstet, auf ihre 35 Punkte aufzubauen und arbeiten hoch konzentriert am ganz großen Coup. „Grundsätzlich haben wir in unserer Mannschaft eine gute Trainingskultur. Die Jungs geben immer Vollgas“, sagte Trainer Marcel Rapp. „Jeder bei uns hat das Messer zwischen den Zähnen“, sagte Holtby. Der Glaube, es als erster Klub aus Schleswig-Holstein in die Bundesliga zu schaffen, ist da.
Den großen Druck, aufsteigen zu müssen, haben die Konkurrenten. „Der Ball liegt bei den anderen, den großen Klubs wie beim HSV, St. Pauli, Düsseldorf, Hertha oder auch Schalke“, sagte Holtby: „Die haben einen gewissen Zugzwang. Einige von ihnen haben den Aufstieg als klares Ziel definiert.“Aber auch Kiel hat seinen Erfolgsdurst noch lange nicht gestillt.