Gutachten empfiehlt ARD-Umbau – SR soll aber eigenständig bleiben
Ein Experten-Gremium hat den Ländern Vorschläge für eine Reform von ARD und ZDF vorgelegt. Der SR soll eigenständig bleiben, könnte aber Personal verlieren.
SAARBRÜCKEN Ein neues Gutachten im Auftrag der Bundesländer erhöht den Reformdruck auf den öffentlich-rechtlichen Rundfunk in Deutschland und damit auch auf den Saarländischen Rundfunk (SR). Das Experten-Gremium unter Leitung der ehemaligen Chefin des Verlagshauses Gruner+Jahr, Julia Jäkel, wendet sich in seinem am Donnerstag vorgelegten Abschlussbericht gegen eine Reduzierung der Zahl der Landesrundfunkanstalten, empfiehlt aber weitreichende Reformen: Es gehe nicht um Veränderungen im System, sondern um einen Umbau des Systems, sagte Jäkel.
Zu einer möglichen Zusammenlegung von Rundfunkanstalten sagte Jäkel: „Das ist nicht der richtige Weg. Wir wollen gerade dem Regionalen mehr Bedeutung geben.“Stattdessen schlägt das länder- und parteiübergreifend eingesetzte Gremium („Zukunftsrat“) vor, dass die neun Landesrundfunkanstalten künftig als Dachorganisation eine neue ARDAnstalt mit zentraler Leitung bilden. Diese soll die bundesweiten Angebote und alle zentralen Aufgaben steuern – etwa Verwaltung, Personal, Immobilien-Management, Justiziariat, Einkauf oder Finanzen. Die Gutachter erhoffen sich, dass durch die Verschlankung weniger Personal benötigt wird und die freigesetzten Mittel in regionale Inhalte und Digitalisierung investiert werden.
Die Landesregierung sieht sich bestätigt, zumal der Zukunftsrat für die Öffentlich-Rechtlichen „kollegiale Geschäftsleitungen“empfiehlt, um eine „zeitgemäße Managementkultur“zu befördern – dies entspricht dem Ansatz des neuen SR-Gesetzes, mit dem die SPD-Mehrheit im Landtag auf dem Halberg eine neue Dreier-Spitze aus Intendant und zwei
Direktoren geschaffen hatte. „Wer regionale Berichterstattung stärken will, muss auch die Landesrundfunkanstalten als regionale Anbieter stärken“, sagte Medien-Staatssekretär Thorsten Bischoff (SPD). Der öffentlich-rechtliche Rundfunk müsse aber digitaler und effizienter werden. Dafür habe das Saarland schon wichtige Hausaufgaben erledigt. Die Ergebnisse des Zukunftsrates seien „ein guter Zwischenschritt für die weitere Debatte auf Länderebene“. SPDFraktionschef Ulrich Commerçon warnte davor, den Vorschlag einer Dachorganisation zur Entlastung der Landesrundfunkanstalten von Verwaltungsaufgaben zu zerreden.
Werden die Empfehlungen des Zukunftsrats umgesetzt, drohen im Saarland auch Einschnitte. So stellt das Experten-Gremium die Existenz der Klangkörper der ARD-Anstalten infrage – also auch die von SR und Südwestrundfunk (SWR) getragene Deutsche Radio Philharmonie (DRP) SaarbrückenKaiserslautern: Es solle geprüft werden, heißt es in dem Abschlussbericht, ob und in welchem Umfang die Öffentlich-Rechtlichen auch in Zukunft Klangkörper unterhalten und finanzieren könnten.
Das Experten-Gremium stellt die Existenz der Rundfunk-Orchester der ARD-Anstalten infrage.