Lauterbach gegen die Globuli
Der traut sich was, der Karl Lauterbach. Die Homöopathie angreifen. Das kann Millionen Anhänger der Kügelchen auf die Palme bringen. Zwar will der Gesundheitsminister die Globuli nicht verbieten, aber die Kassen sollen sie nicht mehr zahlen. Das ist ein offener Angriff auf die Jünger Samuel Hahnemanns, des Homöopathie-Erfinders aus Meißen.
Glaube kann bekanntlich Berge versetzen, gerade in der Medizin. Der Placebo-Effekt zum Beispiel ist erwiesen. Der Globuli-Effekt ebenfalls. Beweis? Sonst gäbe es nicht so viele Menschen, die darauf schwören. Mit Naturwissenschaft muss man hier nicht kommen.
Von wegen: Da ist außer Zucker nix drin. Darum geht es gar nicht. Der Mensch ist Teil der Natur, des Alls, der Gottheiten des Verborgenen. Wenn beten hilft, dann helfen auch Carduus Marianus und Apis Mellifica. Der Verlust an Esoterik in der Medizin bedeutet im Übrigen auch den Verlust einer einzigartigen, speziell deutschen Kultur (Leitkultur?). Warnhinweis: Ironie.
Und was die Schulmedizin angeht: Auch sie hat ihre Geheimnisse. Zwei Mediziner, drei Meinungen. Manche Therapie stochert zu äußerst hohen Kosten auch nur im Nebel und belastet die Menschen noch dazu mit den Nebenwirkungen der Pharmapillen. Dazu kommen die hohen Kosten überflüssiger Mehrfachuntersuchungen an teuren Geräten. Und warum beschleunigt bei Privatpatienten schon die Aussicht auf Chefarztbehandlung den Heilungsprozess? Risiken und Nebenwirkungen gibt es bei homöopathischen Arzneien jedenfalls nicht. Wie auch.
Lauterbach geht zu radikal vor. Hier ein Kompromissangebot zur Güte: Bekannt ist ja, dass die meisten Homöopathie-Patienten die Kügelchen nur nehmen, so lange die Krankheit nicht ernster wird. Wenn Husten, Mittelohrentzündung oder Herzrasen aber partout nicht weichen wollen, greifen sie dann doch lieber zu klassischen Arzneien. Ist auch besser so. Lauterbach sollte die Kügelchen immer dann aus Kassenmitteln bezahlen, wenn sie allein zur Heilung ausgereicht haben. Aber nur dann. Meine Güte, Arnica, 20 g, („Warnhinweis: Enthält Saccharose“), kostet schlappe 8,50 Euro. Wenn's hilft….