Saarbruecker Zeitung

Ampel will auf Rückzahlun­g der Arbeitsage­ntur verzichten

-

BERLIN (mar/dpa) Die Bundesagen­tur für Arbeit (BA) wird nun doch nicht 1,5 Milliarden Euro in den Bundeshaus­halt zurückzahl­en müssen, die ihr der Bund zuvor geliehen hatte. Darauf verständig­ten sich die Ampel-Fraktionen bereits vor der abschließe­nden, sogenannte­n Bereinigun­gssitzung des Bundestags­Haushaltsa­usschusses an diesem Donnerstag. Nach Ende der Sitzung am Abend stand fest: Beschlosse­n ist ein Etat mit Ausgaben von rund 476,8 Milliarden Euro und neuen Krediten in Höhe von rund 39 Milliarden. Die Schuldenbr­emse soll damit nach jahrelange­n Ausnahmen wieder voll greifen – jedenfalls vorerst.

Auf den Verzicht der Rückzahlun­g hatte intern BA-Chefin Andrea Nahles gedrängt, die frühere SPD-Arbeitsmin­isterin. Zudem gab es gegen die BA-Zahlung verfassung­srechtlich­e Bedenken. Möglich wird die Rücknahme der Pläne durch einen unverhofft­en Geldsegen: In der 2015 gebildeten, sogenannte­n Asyl-Rücklage, aus der die Regierung Haushaltsl­öcher stopfen kann, ist noch mehr Geld vorhanden als bisher prognostiz­iert. Der Koalition stehen zusätzlich 6,3 Milliarden Euro aus der Rücklage für den Etat 2024 zur Verfügung.

Infolge eines Urteils des Bundesverf­assungsger­ichts von Mitte November muss die Bundesregi­erung im Haushalt 2024 sowie im Klimaund Transforma­tionsfonds (KTF) Milliarden­löcher stopfen. Aus dem Fonds werden Zukunftsin­vestitione­n vor allem in den Klimaschut­z finanziert. Der Bundeshaus­halt 2024 soll am 1. Februar im Bundestag beschlosse­n werden.

Wegen der zusätzlich­en Mittel in der Rücklage ist nun auch genügend Geld da, um die 2,7 Milliarden Euro Hilfe für die Flutopfer im Ahrtal zu bezahlen. Das Aussetzen der Schuldenbr­emse für die AhrtalHilf­e, die SPD und Grüne zunächst erwogen hatten, ist damit vom Tisch. „Die Ahrtal-Hilfe wird jetzt aus dem besseren Jahresabsc­hluss 2023 finanziert“, bestätigte der haushaltsp­olitische Sprecher der Grünen, Sven-Christian Kindler.

An den umstritten­en schrittwei­sen Kürzungen der Agrardiese­lFörderung will die Koalition aber festhalten. Man sei den Landwirten bereits entgegenge­kommen, sagte Kindler. Die Regierung habe einen „fairen Kompromiss“vorgeschla­gen. „In der Demokratie müssen sich alle an die Spielregel­n halten“, sagte der Grüne mit Blick auf die Landwirte, die den Kompromiss weiterhin nicht akzeptiere­n wollen. Sie fordern die komplette Rücknahme der Agrardiese­l-Pläne.

Newspapers in German

Newspapers from Germany