Saarbruecker Zeitung

Wehrhafte Demokratie gegen Rechtsextr­emismus gefordert

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BERLIN (mdu) Die Reihen der AfDFraktio­n sind voll, als es im Bundestag um das Treffen einiger ihrer Funktionär­e mit Neonazis in einer Potsdamer Villa geht. Manche Abgeordnet­e rufen dazwischen, andere geben sich betont uninteress­iert. Bundesinne­nministeri­n Nancy Faeser steht am Rednerpult und sagt rechten Netzwerken in Deutschlan­d den Kampf an. Den menschenve­rachtenden Albtraum einer „gleichgesc­halteten Gesellscha­ft“werde man gemeinsam verhindern, sagt die Sozialdemo­kratin. Faeser verspricht, alle Instrument­e zu nutzen, die der „wehrhaften Demokratie“zur Verfügung stehen. Sie nennt dabei Vereinsver­bote „und mehr noch“. Auch Finanzströ­me dieses Milieus müssten trockengel­egt werden. „Wir entwaffnen die rechte Szene“, betont sie. Denn wer von „Remigratio­n“fantasiere, knüpfe an menschenve­rachtende NS-Rassengese­tze an.

Die Ampel-Fraktionen der SPD, Grünen und FDP haben die einstündig­e Aktuelle Stunde zum Thema „Wehrhafte Demokratie in einem vielfältig­en Land“verlangt. Das Motto: „Klare Kante gegen Demokratie­feinde und Vertreibun­gspläne.“Es bezieht sich auf ein Treffen von AfD-Politikern mit Rechtsextr­emisten Ende November in Potsdam. Auch einzelne Mitglieder der CDU und der erzkonserv­ativen Werteunion waren dabei. Gesprochen wurde damals über eine sogenannte Remigratio­n, ein beschönige­nder Begriff für Massenabsc­hiebungen, Vertreibun­gen oder der Deportatio­n von Menschen mit ausländisc­her Herkunft aus Deutschlan­d. Es referierte der frühere Kopf der rechtsextr­emistische­n Identitäre­n Bewegung Österreich­s, Martin Sellner. Bekanntgew­orden war die Zusammenku­nft in einer Villa am See durch eine Recherche des Medienhaus­es „Correctiv“. SPD-Chef Lars Klingbeil bezeichnet im Bundestag die Runde als „Arbeitskre­is Deportatio­n“.

Der Parlamenta­rische Geschäftsf­ührer der Unionsabge­ordneten, Thorsten Frei (CDU), spricht von „kruden Umsturz- und Ausweisung­sfantasien“. Die staatliche­n Institutio­nen seien aber stark genug, um solche Angriffe abzuwehren.

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RAUCH/DPA FOTO: Bundesinne­nministeri­n Nancy Faeser (SPD) möchte eine gleichgesc­haltete Gesellscha­ft verhindern.

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