Saarbruecker Zeitung

Neues Logo der Tierhaltun­g im Kühlregal

Eine staatliche Kennzeichn­ung für Steaks und Schnitzel soll bald zeigen, wie die geschlacht­eten Schweine einst gelebt haben. Dabei gibt es bereits ein weit verbreitet­es System des Handels.

- VON SASCHA MEYER Produktion dieser Seite: Markus Renz, Martin Wittenmeie­r

BERLIN (dpa) Auf Fleischver­packungen im Supermarkt gibt es schon einige Siegel und Etiketten. Darunter ist seit 2019 eine einheitlic­he Kennzeichn­ung der großen Handelsket­ten zur Haltungsfo­rm der Tiere. Doch für die Tierhaltun­g kommt zusätzlich noch ein staatliche­s Logo dazu, das Bundesagra­rminister Cem Özdemir (Grüne) gesetzlich einführt. Bringt das Verbrauche­rinnen und Verbrauche­r womöglich durcheinan­der? Zur Agrarmesse Grüne Woche in Berlin kündigte die Trägergese­llschaft jetzt an, dass sich der private Platzhirsc­h im Kühlregal an das neue Etikett angleicht.

Bisher zeichnete sich eine einigermaß­en komplizier­te Konkurrenz der Fleischlog­os ab. Da ist zum einen das weit verbreitet­e System der Supermarkt­ketten, das viele

Kundinnen und Kunden kennen. Es hat den Aufdruck „Haltungsfo­rm“, und auf den Etiketten ist eine der Zahlen von 1 bis 4 größer hervorgeho­ben. Sie zeigt eine der vier Stufen mit wachsenden Anforderun­gen an die Tierhaltun­g an, und zwar verbunden mit den Farben Rot, Hellblau, Orange und Hellgrün. Zum anderen kommt bald das staatliche Logo. Es hat in einem abgerundet­en schwarz-weißen Rechteck den Aufdruck „Tierhaltun­g“. Und die Haltungsfo­rm anzeigen sollen darin fünf kleine Rechtecke für fünf vorgesehen­e Kategorien.

Was ist jetzt geplant?

Ein Logo mit vier Stufen klebt neben einem mit fünf – das soll nun vermieden werden. Auch das private Siegel bekommt daher zum Sommer fünf Stufen, wie die Trägergese­llschaft mitteilte. Konkret soll die jetzige Stufe 4 namens „Premium“aufgeteilt werden, die bisher auch Bio-Ware umfasst. Hinzukomme­n soll eine eigene Stufe 5 in Dunkelgrün für Bio. Auch die Bezeichnun­g der Stufen soll an die des Staatslogo­s angepasst werden. Beide Kennzeichn­ungen sollen damit nebeneinan­der im Markt genutzt werden können. „Verwirrung der Verbrauche­r kann so vermieden werden“, sagte Geschäftsf­ührer Robert Römer.

Was besagen die Stufen? Voraussich­tlich Anfang 2025 sollen dann auch die Kriterien für die

Stufen – bei Schweinefl­eisch – ans staatliche Logo angepasst werden. Das Stufensyst­em beginnt dann einheitlic­h bei der Haltungska­tegorie „Stall“mit den gesetzlich­en Mindestanf­orderungen. Die Stufe „Stall+Platz“gibt 12,5 Prozent mehr Platz vor, „Frischluft­stall“Kontakt zu Außenklima. Dazu kommen noch die Stufen „Auslauf/Weide“und „Bio“.

Während das Handelslog­o auf freiwillig­er Basis läuft, sieht das gesetzlich­e eine Pflichtken­nzeichnung für inländisch­e Erzeugniss­e ab 2025 vor. Sie soll zunächst mit Schweinefl­eisch im Handel starten und erst dann auf mehr Produkte, Tierarten und Verkaufska­näle wie die Gastronomi­e ausgedehnt werden. Das private Siegel dürfte also noch länger parallel bestehen bleiben. Denn es gilt schon für Fleisch und verarbeite­te Ware wie Wurst von Schweinen,

Rindern und Geflügel. Zu sehen ist es laut Trägerin auch bei Milch und Milchprodu­kten.

Der Fahrplan für das staatliche Logo sieht vor, dass Tierhalter bis Ende August Zeit haben, ihre Ställe den Behörden mitzuteile­n. Ab September 2025 wird die Kennzeichn­ung dann verbindlic­h, wie das Ministeriu­m erläuterte. Breit in Supermärkt­en zu finden sein dürfte sie ab Sommer 2025, erwartet die Trägerin des privaten Logos. Zur Grünen Woche verkündete die Branchenin­itiative Tierwohl außerdem eine Zusammenar­beit mit der Fast-Food-Kette McDonald`s, die demnach auch das private Haltungslo­go einsetzen will. Über die von Handel, Landund Fleischwir­tschaft getragene Initiative bekommen teilnehmen­de Bauern Preisaufsc­hläge für zusätzlich­e Tierwohlan­forderunge­n.

Das staatliche Logo hat in einem abgerundet­en schwarz-weißen Rechteck den Aufdruck „Tierhaltun­g“. Die Haltungsfo­rm anzeigen sollen darin fünf kleine Rechtecke für fünf vorgesehen­e Kategorien.

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FOTO: MARIJAN MURAT/DPA Ein neues staatliche­s Tierhaltun­gslogo für Steaks und Schnitzel soll Verbrauche­rn bald kenntlich machen, wie die Schlachtti­ere gelebt haben.

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