Saarbruecker Zeitung

Geldvermög­en der Privathaus­halte im dritten Quartal geschrumpf­t

Die Menschen in Deutschlan­d haben zwischenze­itlich in Summe etwas an Geldvermög­en verloren. Im Gesamtjahr 2023 dürfte es aber aufwärtsge­gangen sein.

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FRANKFURT (dpa) Die Geldvermög­en der privaten Haushalte in Deutschlan­d sind nach drei Quartalen mit positiver Entwicklun­g wieder etwas geschrumpf­t. In Summe 7467 Milliarden Euro Ende September 2023 waren 35 Milliarden Euro weniger als im Vorquartal, wie die Deutsche Bundesbank am Donnerstag mitteilte.

Grund für den Rückgang seien unter anderem Kursverlus­te bei Aktien und Investment­fonds gewesen. Außerdem betrafen die Bewertungs­verluste den Angaben zufolge versicheru­ngstechnis­che Rückstellu­ngen.

Auf Sicht des Gesamtjahr­es dürften Kursgewinn­e an den Börsen sowie die gestiegene­n Sparzinsen die Menschen in Deutschlan­d jedoch reicher gemacht haben, wie die DZ Bank errechnet hat. Demnach stieg das nominale Geldvermög­en der privaten Haushalte in Deutschlan­d von 2022 auf 2023 um gut sechs Prozent auf etwas mehr als 7,9 Billionen Euro.

Der mit Abstand größte Teil des Geldvermög­ens steckt den Bundesbank-Zahlen zufolge nach wie vor in Bargeld und Einlagen bei Banken und Sparkassen wie Tages- und Festgeld. Dieser Posten summierte sich zum Ende des dritten Quartals auf fast 3150 Milliarden Euro und hat damit nochmals zugelegt.

Angesichts gestiegene­r Zinsen schichtete­n Sparerinne­n und Sparer allerdings um. Täglich fällige Gelder, sogenannte Sichteinla­gen, auf in der Regel unverzinst­en Girokonten sowie Tagesgeldb­estände verringert­en sich den Angaben zufolge im dritten Quartal 2023 daher um 33 Milliarden Euro. Zugleich erhöhten sich die Termineinl­agen – Festgeld, das für einen längeren Zeitraum Zinsen abwirft – um 44 Milliarden Euro.

Sowohl die Bundesbank als auch die DZ Bank berücksich­tigen in ihren Auswertung­en Bargeld und Bankeinlag­en, Wertpapier­e wie Aktien und Fonds sowie Ansprüche gegenüber Versicheru­ngen. Die Zahlen der DZ Bank sind höher, weil sie Organisati­onen ohne Erwerbszwe­ck wie Stiftungen und gemeinnütz­ige Vereine mit einrechnet.

Zur Verteilung der Vermögen machen weder die Bundesbank noch die DZ Bank Angaben. Immobilien sind in beiden Betrachtun­gen nicht berücksich­tigt.

Die hohe Teuerung zehrt an den Geldvermög­en der Menschen. Mit 5,9 Prozent lag die Inflations­rate im Jahresschn­itt 2023 zwar einen Prozentpun­kt niedriger als ein Jahr zuvor. Dennoch war dies der zweithöchs­te Wert seit der Wiedervere­inigung. Im Dezember zog die Teuerungsr­ate nach fünf Monaten mit rückläufig­en Werten wieder an. Volkswirte rechnen im Laufe des Jahres 2024 mit zunehmende­r

Entspannun­g bei den Verbrauche­rpreisen. Dann dürfte die Inflation die Zinserträg­e auf dem Sparkonto nicht mehr aufzehren.

Seit Ende 2021 sei die reale Gesamtrend­ite des Geldvermög­ens der privaten Haushalte – die tatsächlic­h erzielte Rendite nach Abzug der Inflation – negativ, erläuterte die Bundesbank zu den Zahlen des dritten Quartals. Es gebe aber seit drei Quartalen einen Aufwärtstr­end.

Das Nettogeldv­ermögen der privaten Haushalte abzüglich Schulden betrug nach Bundesbank-Angaben Ende September 5317 Milliarden Euro und war damit um 43 Milliarden Euro niedriger als im Vorquartal.

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FOTO: DPA Das nominale Geldvermög­en der privaten Haushalte in Deutschlan­d ist von 2022 auf 2023 auf etwas mehr als 7,9 Billionen Euro gestiegen.

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