Bayer will schlanker werden – zahlreiche Jobs dürften wegfallen
LEVERKUSEN (dpa) Der Agrarchemie- und Pharma-Konzern Bayer hat seiner Belegschaft am Donnerstagmittag ein umfangreiches Stellenabbau-Programm vorgestellt. Am Vorabend hatte das Leverkusener Unternehmen mitgeteilt, ein neues Organisationsmodell einzuführen und dabei alle Konzernbereiche auf mögliche Einsparungen zu durchleuchten. Die Arbeitsabläufe sollen effizienter gestaltet werden. Stellen, die als überflüssig erachtet werden, werden wegfallen. Wie viele das sein werden, war zunächst unklar.
Auf dem Börsenparkett wirkte sich die Ankündigung nicht positiv aus, am späten Donnerstagvormittag lag der Wert der Aktie etwas unter dem Vortageskurs. Bei dem Konzern hat seit vergangenem Juni der US-Amerikaner Bill Anderson das Sagen, er wurde Nachfolger des langjährigen Vorstandschefs Werner Baumann. Der hat die Übernahme des damaligen US-Konkurrenten Monsanto zu verantworten, dessen GlyphosatRisiken die Bayer-Bilanz bis heute schwer belasten.
Beim Pharma-Geschäft wiederum sind die Aussichten getrübt, da es an zukunftsträchtigen Kassenschlagern fehlt. Jahrelang spülten der Gerinnungshemmer Xarelto und das Augenpräparat Eylea Milliarden in die Kassen. Doch deren Patente laufen in den unterschiedlichen Märkten Schritt für Schritt aus, wodurch die Einnahmen sinken – NachahmerPräparate von Konkurrenten setzen den deutschen Konzern unter Druck.
Die neue Organisationsstruktur, die weniger Entscheidungsebenen als bisher vorsieht, soll bis Ende 2025 installiert sein. Bis Ende 2026 sind betriebsbedingte Kündigungen ausgeschlossen – die Beschäftigungssicherung gilt ein Jahr länger als zuvor vereinbart. Arbeitnehmern, deren Job wegfällt, sollen Abfindungen angeboten werden. Bayer hat in Deutschland derzeit 22 200 Beschäftigte, weltweit sind es 101 000. Auch im Ausland soll die Sinnhaftigkeit von Managementfunktionen durchleuchtet werden.