Zahl der Geburten bleibt im Saarland stabil
Von den acht Geburtskliniken im Land vermelden vier für 2023 mehr Neugeborene als im Vorjahr, bei den anderen sind die Zahlen teils stark gesunken. Die meisten Babys im Saarland kamen im Saarbrücker Caritas-Klinikum zur Welt.
SAARBRÜCKEN In den acht Geburtskliniken im Saarland kamen im vergangenen Jahr exakt 8709 Kinder zur Welt, im Jahr 2022 waren es 8720 Neugeborene. Das ist ein leichter Rückgang um 0,13 Prozent. Bundesweit ging die Zahl der Neugeborenen in den Geburtskliniken deutlich um 6,14 Prozent zurück. Im Jahr 2023 wurden bundesweit insgesamt 667 299 Kinder geboren, im Jahr 2022 waren es noch 710 933.
Die Geburtsklinik im WinterbergKlinikum Saarbrücken hat im vergangenen Jahr gegenüber 2022 den höchsten Zuwachs an Neugeborenen aller acht Geburtskliniken im Saarland erreicht. 2023 wurden auf dem Winterberg 1411 Kinder geboren, so viele wie nie zuvor. Im Jahr 2022 waren es 1326 Kinder. Das ist ein Zuwachs um 6,41 Prozent. Somit ist der Winterberg zum dritten Mal in Folge die Klinik mit dem stärksten Geburtenzuwachs im Saarland.
Die meisten Neugeborenen im Saarland verzeichnet jedoch das Caritas-Klinikum St. Theresia in Saarbrücken. Hier wurden im vergangenen Jahr 1700 Kinder geboren, 48 mehr als im Vorjahr. Das entspricht einer Steigerung von 2,91 Prozent. Im Universitätsklinikum des Saarlandes gab es 2023 mehr Geburten (1469) als auf dem Winterberg, doch gegenüber dem Jahr 2022 mit 1488 Geburten bedeutet das einen Rückgang von 1,28 Prozent. Das Marienhaus-Klinikum Neunkirchen meldet 1417 Geburten im Jahr 2023. Gegenüber 2022 mit 1387 Geburten ist das ein Anstieg um 2,16 Prozent.
Den stärksten Rückgang, der bei 14,55 Prozent lag, gab es im DRKKrankenhaus Saarlouis. Hier wurden im vergangenen Jahr 687 Kinder geboren, das waren 117 weniger als 2022. Im Marienhaus-Klinikum Saarlouis ist die Zahl der Neugeborenen hingegen um 3,7 Prozent gestiegen. Im Jahr 2022 waren es 1081, im vergangenen Jahr dann 1121. Die angekündigte und zum Ende des vergangenen Jahres vollzogene Schließung der Geburtsstation im SHG-Klinikum Merzig hat dort die Zahl der Geburten offenbar schon früh beeinflusst. Im Jahr 2022 wurden im Merziger Krankenhaus 531 Kinder zur Welt gebracht, im vergangenen Jahr waren es 466. Das ist ein Minus von 12,41 Prozent.
Von den 612 Geburtskliniken in Deutschland erreichten im vergangenen Jahr nur fünf Prozent einen Geburtenzuwachs von über sechs Prozent, die meisten Kliniken verzeichneten Rückgänge. Das zeigt die aktuelle „Geburtenliste Deutschland 2023 für medizinische Fachkreise“der Firma Danone Deutschland. Das Winterberg-Klinikum Saarbrücken zählt zu den 30 deutschen Geburtskliniken mit dem stärksten Geburtenzuwachs. „Wir sehen mit großer Freude, dass sich so viele Familien für uns als Geburtsklinik entscheiden“, sagt Privatdozent Dr. Ralph Sascha Baum, Chefarzt der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe auf dem Winterberg. Die dortige Geburtsklinik ist ein Perinatalzentrum (Zentrum zur Versorgung von Frühund Neugeborenen) der höchsten Stufe (Level 1). Hier können auch schwierigste Fälle wie sehr kleine Frühgeborene versorgt werden. Solche Frühgeborene mit weniger als 1250 Gramm Gewicht versorgt im Saarland darüber hinaus das Universitätsklinikum in Homburg.
Zu den steigenden Geburtenzahlen auf dem Winterberg sagt der Ärztliche Direktor und Geschäftsführer, Dr. Christian Braun: „Wir haben die Geburtshilfe in den vergangenen Jahren stetig ausgebaut und dabei offenkundig vieles richtig gemacht. Gerade unser babyfreundliches Perinatalzentrum der höchsten Versorgungsstufe schafft Vertrauen und Sicherheit. Das zeigt sich unter anderem darin, dass sich immer mehr werdende Eltern für den Winterberg als Geburtsort für ihr Kind oder ihre Kinder entscheiden.“Innerhalb der vergangenen drei Jahre ist die Zahl der Neugeborenen auf dem Winterberg um 30 Prozent gestiegen, von 1083 Geburten im Jahr 2020 auf 1411 Geburten im vergangenen Jahr.
Auf dem Winterberg arbeiten die Teams aus Kreißsaal, Mutter-KindStation, Kinderintensivstation und Anästhesie eng zusammen. Als Anerkennung für diese optimale Versorgung hat die Saarbrücker Geburtsund Kinderklinik 2021 als erste und einzige im Saarland die „Babyfreundlich“-Auszeichnung der Weltgesundheitsorganisation ( WHO) und des Kinderhilfswerks der Vereinten Nationen (Unicef) erhalten. Dass die Geburtsklinik und die Kinderintensivstation auf dem Winterberg Wand an Wand liegen und dadurch für den Fall der Fälle eine schnelle Versorgung und ein optimaler Schutz sichergestellt ist, war ein Pluspunkt für die Auszeichnung.
Zum „babyfreundlichen“Krankenhaus gehört auch das so genannte Bonding. Das gerade geborene Baby wird sofort auf Bauch und Brust der Mutter – oder des Vaters – gelegt, um eine enge Bindung zu schaffen. Dort bleibt das Kind eine Stunde lang liegen, erst danach wird es gemessen, gewogen, gewickelt und untersucht. Vor Einführung des Bondings dauerte dieser erste Kontakt höchstens 15 Minuten. Auch nach einem Kaiserschnitt ermöglichen die Geburtshelfer auf dem Winterberg das Bonding. Das Kind wird der Mutter direkt an die Brust gelegt und bleibt dort während der noch andauernden Operation. Das Bonding-Konzept überzeugt offenbar wie auch die Stillambulanz, die Frauenmilchbank und die Elternschule werdende Eltern. Viele von ihnen seien durch Mund-zu-Mund-Propaganda auf den Winterberg aufmerksam geworden, wie Befragungen des Klinikums gezeigt haben.