Über 40 Unfälle nach Schneefall am Donnerstag im Saarland
Auf die vereisten Straßen von Mittwoch folgte am Donnerstag Schnee. Vielerorts kam es zu Unfällen, Staus und Busausfällen.
SAARBRÜCKEN Es ist Winter im Saarland. Nachdem Glatteis und Eisregen am Mittwoch das Land weitestgehend lahmgelegt haben, sorgte am Donnerstag einsetzender Schneefall mancherorts für Chaos. Insgesamt kam es zwischen 6 und 12 Uhr zu 46 Unfällen und 39 Gefahrenstellen, zog die Polizei Bilanz. Schwer verletzt wurde dabei niemand. Am Mittwoch gab es aufgrund des Glatteises im Saarland 119 Unfälle.
Ursprünglich war die amtliche Unwetterwarnung vor gefährlichem Glatteis noch am Mittwochabend herabgestuft worden. Doch in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag verlängerte der Deutsche Wetterdienst die Warnung, nachdem kräftiger Regen eingesetzt hatte und die Temperaturen wieder unter den Gefrierpunkt sanken. Blitzeis war möglich. Der Regen ging in Schneefall über. Leise breitete sich eine weiße
Schneedecke über den Dächern und Straßen im Saarland aus, die mit Sicherheit zahlreiche Kinderaugen, und auch die mancher Erwachsener zum Glänzen brachte. Für all diejenigen, die auf das Auto, den Zug oder den öffentlichen Nahverkehr angewiesen waren, war jedoch besondere Vorsicht geboten.
Im Landkreis Merzig-Wadern sorgte der Schneefall für etliche Probleme. So kam es auf der Autobahn A 8 in Fahrtrichtung Luxemburg nahe der Anschlussstelle Borg zu einem Stau. Mehrere Lkw stellten sich auf der Gefällstrecke quer, Autos fuhren sich fest. Die Polizei sperrte die A 8 ab der Anschlussstelle Merzig-Wellingen für rund eine Stunde. Ganz zum Erliegen kam der Verkehr aufgrund einer glatten Schneedecke zeitweise zwischen Besseringen und Mettlach.
Zu mehreren Unfällen mit Blechschäden kam es am Donnerstagmorgen im Saarpfalz-Kreis. Autos und Lkws hatten sich nach Angaben der Polizei festgefahren, auch auf der Autobahn. Im St. Wendeler Land blockierten zwei festgefahrene Lkw bei Tholey zudem die Auffahrt auf die A 1 in Fahrtrichtung Trier. Insgesamt seien im Landkreis St. Wendel 15 Lastwagen steckengeblieben und ein Schulbus in einen Straßengraben geschlittert. Verletzt wurde dabei niemand.
Mit Verspätungen und Ausfällen mussten Pendlerinnen und Pendler rechnen, die mit Zügen und Bussen fahren wollten. Der Busverkehr wurde in allen sechs Landkreisen bis in den Nachmittag eingestellt oder stark eingeschränkt. Auch die Saarbahn-Linie 1 fuhr für einige Stunden nicht und nahm ihren Betrieb erst gegen 12.30 Uhr wieder auf. Nachdem der Schnee am Nachmittag begonnen hatte zu schmelzen, meldeten die Verkehrsunternehmen, den
Betrieb wieder aufzunehmen. Im Fernverkehr kam es zu Zugausfällen auf der Strecke von Saarbrücken nach Paris. Flugreisende mussten am Donnerstag hingegen mit keinen wetterbedingten Einschränkungen am Saarbrücker Flughafen rechnen.
Positive Bilanz zog der Landesbetrieb für Straßenbau (LfS) nach den beiden Wintertagen mit Extremwetter. Demnach waren 39 Fahrzeuge und 192 Mitarbeiter des LfS im Einsatz, um mehr als 1800 Kilometer des saarländischen Straßennetzes von Eis und Schnee zu befreien.
An den Schulen im Saarland fand am Donnerstag wieder Präsenzunterricht statt, nachdem zahlreiche Schulen am Mittwoch aufgrund des Glatteises geschlossen blieben. Vereinzelt schickten die Lehrerinnen und Lehrer die Klassen jedoch früher als im Stundenplan vorgesehen nach Hause. So war zum Beispiel für die Schüler des LeibnizGymnasiums in St. Ingbert nach der vierten Stunde Schluss. Grund dafür waren die Kooperationen mit den Busunternehmen, die individuell auf die Witterungsverhältnisse vor Ort reagierten, teilte ein Sprecher des Bildungsministeriums mit. Meldungen darüber, dass Kindergärten und Kitas wegen des Schnees am Donnerstag geschlossen waren, lagen dem Bildungsministerium keine vor.
Im Laufe des Donnerstags ist der Schnee vielerorts schon wieder geschmolzen. Laut Deutschem Wetterdienst musste in der Nacht auf Freitag erneut mit Glätte durch gefrierende Nässe, Reif oder geringe Massen an Neuschnee im Saarland gerechnet werden. Die Temperaturen sollten in der Nacht auf zwischen minus fünf bis minus zehn Grad sinken. Vereinzelt wurde mit Nebel gerechnet, der die Sicht auf 150 Meter einschränken kann.