Saarbruecker Zeitung

Trotz Eis-Straßen Pakete aus Völklingen

Sicherheit­shalber verzichtet­en Paketdiens­te am „Eis-Mittwoch“im Saarland aufs Zustellen – aber nicht alle. Viele Fahrer von Subunterne­hmern des Völklinger AmazonVert­eilzentrum­s waren unterwegs. Das Unternehme­n sieht die Verantwort­ung letztlich bei den „ L

- VON MARCO REUTHER

VÖLKLINGEN Etwa 120 Unfälle hatte es allein bis zum Nachmittag am „Eis-Mittwoch“im Saarland gegeben. Unter den Unfall-Fahrzeugen waren auch zwei Transporte­r von Subunterne­hmern des Amazon-Verteilzen­trums Völklingen, mit denen

Pakete ausgefahre­n wurden, zudem ein Fahrzeug, das noch unterwegs zum Verteilzen­trum, aber nicht auf Tour war. Wie eine Anfrage bei den Paketdiens­ten DHL und Hermes ergab, hatten diese wegen des Glatteises auf Liefertour­en verzichtet. DPD hatte es, laut Pressestel­le, seinen Zulieferer­n freigestel­lt, Pakete auszuliefe­rn, die überwiegen­de Mehrheit habe sich „aus guten Grund“dagegen entschiede­n.

Aus dem Kreis der Zusteller, die für von Amazon eingesetzt­en Subunterne­hmer fahren, hieß es, die Völklinger Standortle­itung habe verlangt, dass die Pakete trotz der vereisten Straßen ausgeliefe­rt werden und keine Pakete zurückkomm­en sollten. „Die Aussage ist nicht korrekt“, erklärte dazu Amazon-Pressespre­cher Steffen Adler. Die Lieferpart­ner des Standorts Völklingen – also die Subunterne­hmer, die unter anderem für Amazon fahren – seien auf mehreren Wegen auf die Wettersitu­ation aufmerksam gemacht worden. Adler: „Je nachdem, wie sich die Vorhersage und die Bedingunge­n entwickeln, wird unser Team mit den Lieferpart­nern zusammenar­beiten, um die Gesundheit und Sicherheit der Fahrerinne­n und Fahrer zu gewährleis­ten, was für uns oberste Priorität hat.“

Aus der Antwort von Amazon geht aber auch hervor, dass das Unternehme­n die Verantwort­ung in letzter Konsequenz nicht bei sich sieht: Die Lieferpart­ner würden ihre eigenen Fahrzeugfl­otten – ab 30 Fahrzeuge aufwärts – betreiben, alle Entscheidu­ngen dazu lägen in der unternehme­rischen Freiheit der einzelnen Lieferpart­ner. Adler weist aber auch darauf hin, dass die Fahrerinne­n und Fahrer der Subunterne­hmer selbst dann für eine geplante Tour bezahlt würden, wenn sie die Tour aufgrund der Wetterbedi­ngungen wie etwa Glatteis abbrechen müssten oder gar nicht starten könnten. Nicht zustellbar­e Pakete, so Adler, könnten jederzeit zum Verteilzen­trum zurückgebr­acht werden, um am nächsten Tag einen erneuten Zustellver­such zu unternehme­n.

Für die DHL-Group erklärte Pressespre­cher Heinz-Jürgen Thomeczek: „Unsere Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­r sind bei dem Glatteis nicht auf Zustellung gefahren. Die Gesundheit ist ein hohes Gut.“Für den Deutschen Paketdiens­t (DPD) erklärte Pressespre­cher Marian Pawelka, die Verantwort­lichen des zuständige­n Depots hätten es den Zustellern freigestel­lt, zu fahren oder die Zustellung einen Tag zu verschiebe­n; die überwiegen­de Mehrheit habe sich „aus gutem Grund“gegen das sofortige Zustellen entschiede­n. Für den Paketdiens­t Hermes erklärte Pressespre­cherin Julia Kühnemuth: „Bei bekannterm­aßen vom Wintereinb­ruch und Glatteis stark betroffene­n Gebieten wurde aus Sicherheit­sgründen von vornherein darauf verzichtet, Mitarbeite­nde auf Zustelltou­r zu schicken.“

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