Trotz Eis-Straßen Pakete aus Völklingen
Sicherheitshalber verzichteten Paketdienste am „Eis-Mittwoch“im Saarland aufs Zustellen – aber nicht alle. Viele Fahrer von Subunternehmern des Völklinger AmazonVerteilzentrums waren unterwegs. Das Unternehmen sieht die Verantwortung letztlich bei den „ L
VÖLKLINGEN Etwa 120 Unfälle hatte es allein bis zum Nachmittag am „Eis-Mittwoch“im Saarland gegeben. Unter den Unfall-Fahrzeugen waren auch zwei Transporter von Subunternehmern des Amazon-Verteilzentrums Völklingen, mit denen
Pakete ausgefahren wurden, zudem ein Fahrzeug, das noch unterwegs zum Verteilzentrum, aber nicht auf Tour war. Wie eine Anfrage bei den Paketdiensten DHL und Hermes ergab, hatten diese wegen des Glatteises auf Liefertouren verzichtet. DPD hatte es, laut Pressestelle, seinen Zulieferern freigestellt, Pakete auszuliefern, die überwiegende Mehrheit habe sich „aus guten Grund“dagegen entschieden.
Aus dem Kreis der Zusteller, die für von Amazon eingesetzten Subunternehmer fahren, hieß es, die Völklinger Standortleitung habe verlangt, dass die Pakete trotz der vereisten Straßen ausgeliefert werden und keine Pakete zurückkommen sollten. „Die Aussage ist nicht korrekt“, erklärte dazu Amazon-Pressesprecher Steffen Adler. Die Lieferpartner des Standorts Völklingen – also die Subunternehmer, die unter anderem für Amazon fahren – seien auf mehreren Wegen auf die Wettersituation aufmerksam gemacht worden. Adler: „Je nachdem, wie sich die Vorhersage und die Bedingungen entwickeln, wird unser Team mit den Lieferpartnern zusammenarbeiten, um die Gesundheit und Sicherheit der Fahrerinnen und Fahrer zu gewährleisten, was für uns oberste Priorität hat.“
Aus der Antwort von Amazon geht aber auch hervor, dass das Unternehmen die Verantwortung in letzter Konsequenz nicht bei sich sieht: Die Lieferpartner würden ihre eigenen Fahrzeugflotten – ab 30 Fahrzeuge aufwärts – betreiben, alle Entscheidungen dazu lägen in der unternehmerischen Freiheit der einzelnen Lieferpartner. Adler weist aber auch darauf hin, dass die Fahrerinnen und Fahrer der Subunternehmer selbst dann für eine geplante Tour bezahlt würden, wenn sie die Tour aufgrund der Wetterbedingungen wie etwa Glatteis abbrechen müssten oder gar nicht starten könnten. Nicht zustellbare Pakete, so Adler, könnten jederzeit zum Verteilzentrum zurückgebracht werden, um am nächsten Tag einen erneuten Zustellversuch zu unternehmen.
Für die DHL-Group erklärte Pressesprecher Heinz-Jürgen Thomeczek: „Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind bei dem Glatteis nicht auf Zustellung gefahren. Die Gesundheit ist ein hohes Gut.“Für den Deutschen Paketdienst (DPD) erklärte Pressesprecher Marian Pawelka, die Verantwortlichen des zuständigen Depots hätten es den Zustellern freigestellt, zu fahren oder die Zustellung einen Tag zu verschieben; die überwiegende Mehrheit habe sich „aus gutem Grund“gegen das sofortige Zustellen entschieden. Für den Paketdienst Hermes erklärte Pressesprecherin Julia Kühnemuth: „Bei bekanntermaßen vom Wintereinbruch und Glatteis stark betroffenen Gebieten wurde aus Sicherheitsgründen von vornherein darauf verzichtet, Mitarbeitende auf Zustelltour zu schicken.“