Ein Traum wird wahr für Hannah-Lisa Paul
Einst saß Hannah-Lisa Paul in der Jugendjury des Max Ophüls Festivals, nun wird dort ihr Diplomfilm „riten.“gezeigt. Die junge Regisseurin aus Saarbrücken freut sich riesig.
SAARBRÜCKEN Für Hannah-Lisa Paul ist es ein tolles Gefühl. Denn die junge Regisseurin aus Saarbrücken wird am Dienstag und Mittwoch ihren Diplomfilm „riten.“auf dem Filmfestival Max Ophüls Preis zeigen können. „Ich freue mich sehr. Es ist ein bisschen wie ein Traum. Denn als ich 2013 bei der Jugendjury des Max Ophüls Festivals mitgemacht habe, habe ich entschieden, dass ich selbst Filme machen will.“Und dann fügt sie hinzu, dass sie lange Zeit klassische Musik gespielt hat. „Eigentlich dachte ich immer, ich würde Musikerin werden. Bis ich dann in der Jugendjury saß“, erzählt sie.
Diesen Weg ging Hannah-Lisa Paul ab dem Moment konsequent voran. Nach ihrem Abitur 2014 bewarb sie sich zuerst für Praktika in der Filmbranche, die sie über eine Webseite der Filmindustrie fand. 2015 wurde sie an der Kunsthochschule für Medien in Köln angenommen. In ihrem Studium Mediale Künste fokussierte sie sich sehr schnell auf die Bereiche Regie und Drehbuch, denn „ich will Geschichten erzählen“. Parallel zum Studium hat sie aber auch immer in der Filmindustrie gearbeitet, hat dort Fuß gefasst. So war sie zweite Regieassistentin bei der Serie „Jerks“, war bei dem Spielfilm „Der Pfau“Producerin, begleitete das gesamte Projekt. Und in ihrem Studium drehte sie Werbespots zu sozialen Themen wie Machtmissbrauch oder weibliche Genitalverstümmelung.
2021 folgte dann ihre erste Kinderserie „Abgetaucht“für den KiKA, im vergangenen Jahr folgte „GONG! Mein spektRakuläres Leben“, ebenfalls für den KiKA. Beide Serien sind in der Mediathek abrufbar. „Gerade die Serie „GONG!“hat eine sehr schöne Aussage. Sie ist kindgerecht, witzig und nicht so didaktisch“, erzählt sie. Die ersten Ideen zu ihrem Abschlussfilm hatte Hannah-Lisa Paul schon 2020. Da sollte es noch ein Langfilm werden. Ende 2021 fing sie an, „riten.“, ihren Diplomfilm, der jetzt auf dem Max Ophüls Festival gezeigt wird, zu drehen. Er spielt in der Welt der klassischen Musik, thematisiert Konkurrenz und Neid, aber auch Machtmissbrauch, der durch Abhängigkeitsverhältnisse entsteht.
„Es ist eine Auseinandersetzung mit meinem früheren Berufswunsch, Musikerin zu werden“, berichtet die junge Filmemacherin weiter. Überraschend sind aber nicht nur das Thema und die Handlung des Films, sondern auch die bekannten Darstellerinnen, die Hannah-Lisa Paul für ihr Projekt gewinnen konnte. Denn Karen Dahmen und Anna Stieblich sind in den Hauptrollen zu sehen. Karen Dahmen kennt man aus Serien und aus „Tatort“-Filmen. Anna
Stieblich spielte sich als Mutter in der Serie „Türkisch für Anfänger“in die Herzen der Zuschauerinnen und Zuschauer.
Aber wie gelingt es einer jungen Regisseurin, so renommierte Schauspielerinnen für ihren Abschlussfilm zu gewinnen? „Wir haben schon vorher zusammen gearbeitet. Wir kannten uns von einem Spot, den ich nach Corona für die Kinos gedreht habe, „Kinoliebe“. Der läuft auch heute noch in verschiedenen Kinos“, erklärt Hannah-Lisa Paul. Daher fragte sie die Schauspielerinnen an, die direkt zusagten, mitzumachen. Und das sogar, ohne dafür bezahlt zu werden. „Sie mochten das Drehbuch“, erzählt sie. 2023 konnte HannahLisa Paul ihr Studium abschließen, der Film erhielt die Note „1 mit Auszeichnung“. Eine weitere Auszeichnung ist, dass der Film nun beim Filmfestival Max Ophüls gezeigt wird. „Das wird sicherlich großartig. Meine ganze Familie kommt, Freunde und Schulfreundinnen, aber auch viele vom Team aus Berlin, Köln und Nürnberg.“Und für alle Filmfans wird es spannend, die Arbeiten von Hannah-Lisa Paul weiter zu verfolgen.
„riten.“Kurzfilm von Hannah-Lisa Paul, Teil der Reihe MOP-SAARLORLUX. Termine: 23. Januar, 19 Uhr, Osthafen; 24. Januar, 16 Uhr, CineStar 8. Weitere Infos unter: https://ffmop.de/film_detail/ movie-6566f727bf7a8