Saarbruecker Zeitung

Abschied und Willkommen

Auch wenn sich unsere Autorin mit dem Jahreswech­sel schwertut, will sie 2024 eine faire Chance geben. Erst recht, wenn sie fasziniert den Schneefloc­ken zuschaut, wie sie im Gestöber tanzen . . .

- Produktion dieser Seite: Markus Saeftel Michael Emmerich

Sind Sie schon voll und ganz im neuen Jahr angekommen? Haben Sie sich darin eingericht­et, neue Kalender aufgehängt, erste Termine für 2024 eingetrage­n? Ich brauche immer etwas, bis ich das alte Jahr tatsächlic­h von Herzen verabschie­den kann und mich an das neue gewöhnt habe. Relativ unabhängig davon, ob das vergangene nun ein besonders gutes Jahr war oder sich eher als so lala erwiesen hat. Vielleicht tue ich mich schwer damit Dinge abzuschlie­ßen, zu sagen „aus und vorbei, Schluss und weg!“. Noch können wir nicht ahnen, was wohl 2024 alles in petto haben wird.

Wobei ich keine Fatalistin bin, nicht meine, dass eh alles festgeschr­ieben ist und so oder so über uns kommt. Im Gegenteil, ich rede von den Entscheidu­ngen, die wir zu treffen haben, Möglichkei­ten, die wir ergreifen können, neue Wege, die wir voraussich­tlich gehen wollen. Das ist aufregend, spannend, macht nachdenkli­ch und kribbelig. Weil es mit Risiken behaftet ist. Wo man etwas beschließe­n kann, entscheide­t man sich vielleicht falsch. Wenn man etwas Neues versucht, entpuppt sich dieses Novum eventuell als Irrweg. Man nimmt das in Kauf, mit Scheuklapp­en lebt es sich so unfreudig. Apropos, kaum hat das neue Jahr begonnen, schneit es wie verrückt, alles wird weiß zugedeckt, glitzert und glänzt. Auf zugefroren­en Eisflächen in den Bliesauen fahren Leute Schlittsch­uh und spielen Hockey. Von der Ferne wirken ihre umeinander wirbelnden Figuren und ein paar neugierige Gänse abseits davon fast wie eine Szene aus einem Gemälde von Brueghel. Am besten genießt man solche

Tage, wenn man aufs Auto verzichten darf. Was fasziniert uns am Schnee? Flocken, die so leise fallen, dass man sich wundert. Wie sie im Gestöber tanzen. Wie herrlich das Weiß aussieht, solange es frisch ist. Alles neu macht es, steckt es in ein frostiges Festtagskl­eid. Neuem sollte man eine Chance geben. Herzlich willkommen also, junges 2024.

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