Kracherstart gegen den Liga-Primus
Handball-Drittligist HG Saarlouis erwartet an diesem Samstag Spitzenreiter Ferndorf zum Top-Spiel. Weitere Vertragsverlängerungen.
SAARLOUIS Sechs Siege in Folge, allesamt klar mit mindestens sechs Toren Differenz. Die mit Abstand beste Offensive der Liga und der Sprung auf Tabellenrang drei. Mit einem furiosen Jahres-Endspurt hat Handball-Drittligist HG Saarlouis vor Weihnachten aufhorchen lassen. Und vielleicht sogar noch mal die Möglichkeit, im Aufstiegskampf ein Wort mitzureden – zumindest, wenn die Siegesserie beim Jahresauftakt gegen den unbesiegten Spitzenreiter bestehen bleibt.
An diesem Samstag empfängt die HG um 19.30 Uhr Titelfavorit TuS Ferndorf in der Stadtgartenhalle. „Wir blicken voller Vorfreude auf das Spiel, haben einen richtigen Kracher vor der Brust“, sagt Trainer Philipp Kessler. Die Rollen seien anhand der Vorleistungen klar verteilt. Ferndorf, das Team des neuen Trainers Ceven Klatt, spielt mit 29:1 Punkten eine bisher überragende Runde, musste nur am fünften Spieltag gegen den Longericher SC (30:30) einen Zähler abgeben. Seitdem gab es zehn Siege in Folge.
Dennoch sagt Kessler: „Wer uns in den letzten Spielen gesehen hat, weiß, dass wir nicht chancenlos sind, wenn wir erneut unsere Leistung abrufen.“Der Glaube, dass das gelingt, ist groß beim Trainer. In den zwei Wochen seit dem ReStart am 2. Januar habe sein Team gut gearbeitet. Dazu soll der Heimvorteil die Saarlouiser Handballer zum Höhenflug gegen den Primus führen. „Wir hoffen auf die Fans, auf eine Stadtgartenhalle, die aus allen
Nähten platzt – das hätte sich die Mannschaft verdient“, betont Kessler, der zu Aufstiegshoffnungen sagt: „Träumen ist grundsätzlich immer erlaubt. Ob es realistisch ist, steht auf einem anderen Blatt.“Schließlich beträgt der Abstand auf Platz zwei, der zu einer Aufstiegsrunde berechtigen würde und auf dem aktuell die HSG Krefeld Niederrhein steht, zur Saison-Halbzeit drei Punkte. Klar ist aber: „Ein Sieg über Ferndorf würde uns einen extremen Schub geben“, sagt Kessler.
„Träumen ist grundsätzlich immer erlaubt. Ob es realistisch ist, steht auf einem anderen Blatt.“Philipp Kessler, Trainer der HG Saarlouis, über die Chancen seines Vereins auf den Aufstieg in die 2. Handball-Bundesliga
Dass die HG perspektivisch zurück will in die 2. Bundesliga, wo sie von 2009 bis 2018 lange unterwegs war, ist kein Geheimnis. Dafür spricht der jüngst vermeldete Transfer von Yves Kunkel von Ligarivale TV Homburg, den die HG vor Weihnachten als ersten Zugang für die neue Runde präsentierte. „Wir sind stolz und froh, mit Yves Kunkel einen National- und Erstligaspieler geholt zu haben, der als Führungsspieler und Vorbild für den Nachwuchs eine wichtige Rolle einnehmen soll“, sieht HG-Präsident Steffen Freichel einen Top-Transfer.
Für Trainer Kessler ist die Verpflichtung des 29-jährigen gelernten Linksaußen, der in Homburg im Rückraum die Zügel in der Hand hält, „ein wichtiger Mosaikstein, um ein Team zu formen, das in der Spitzengruppe der 3. Liga bestehen und Topspiele gewinnen kann“. Verbunden mit der Hoffnung, dass Letzteres vielleicht schon ohne den gebürtigen Völklinger der Fall ist. 2012/13 spielte Kunkel mit Zweitspielrecht für eine Saison bei der HG. Danach startete er seine Profikarriere.
Nachdem Saarlouis im Sommer bereits Lars Weissgerber, der aktuell mit 122 Toren direkt vor Kunkel mit 115 bester Drittliga-Schütze ist, zurückgeholt hat, ist der Transfer ein weiterer Fingerzeig Richtung geplante Zweitliga-Rückkehr. „Der Weg soll noch mal nach oben führen“, unterstreicht Kessler. Zudem gab die HGS in den vergangenen Tagen weitere Vertragsverlängerungen bekannt. So bleiben Kapitän und Linksaußen Lars Walz sowie Kreisläufer Wladislaw Kurotschkin auch über das Saisonende hinaus in Saarlouis.
Aktuell verfolgen seine Spieler und er die Handball-Europameisterschaft im eigenen Land. „Es ist ein tolles Ereignis für HandballDeutschland, dass so eine Europameisterschaft hier stattfindet“, sagt Kessler, „ich erhoffe mir einen Schub für die Sportart, dass der Handball noch mehr in den Fokus rückt.“Sein Turnierfavorit sind ganz klar die Dänen, die zuletzt drei Mal in Folge Weltmeister wurden. Vielleicht aber ist für Deutschland mit dem Heimvorteil im Rücken doch mehr drin – und vielleicht gilt das auch für die HG an diesem Samstag im Topspiel gegen Ferndorf.