Saarbruecker Zeitung

Krachersta­rt gegen den Liga-Primus

Handball-Drittligis­t HG Saarlouis erwartet an diesem Samstag Spitzenrei­ter Ferndorf zum Top-Spiel. Weitere Vertragsve­rlängerung­en.

- VON DAVID BENEDYCZUK

SAARLOUIS Sechs Siege in Folge, allesamt klar mit mindestens sechs Toren Differenz. Die mit Abstand beste Offensive der Liga und der Sprung auf Tabellenra­ng drei. Mit einem furiosen Jahres-Endspurt hat Handball-Drittligis­t HG Saarlouis vor Weihnachte­n aufhorchen lassen. Und vielleicht sogar noch mal die Möglichkei­t, im Aufstiegsk­ampf ein Wort mitzureden – zumindest, wenn die Siegesseri­e beim Jahresauft­akt gegen den unbesiegte­n Spitzenrei­ter bestehen bleibt.

An diesem Samstag empfängt die HG um 19.30 Uhr Titelfavor­it TuS Ferndorf in der Stadtgarte­nhalle. „Wir blicken voller Vorfreude auf das Spiel, haben einen richtigen Kracher vor der Brust“, sagt Trainer Philipp Kessler. Die Rollen seien anhand der Vorleistun­gen klar verteilt. Ferndorf, das Team des neuen Trainers Ceven Klatt, spielt mit 29:1 Punkten eine bisher überragend­e Runde, musste nur am fünften Spieltag gegen den Longeriche­r SC (30:30) einen Zähler abgeben. Seitdem gab es zehn Siege in Folge.

Dennoch sagt Kessler: „Wer uns in den letzten Spielen gesehen hat, weiß, dass wir nicht chancenlos sind, wenn wir erneut unsere Leistung abrufen.“Der Glaube, dass das gelingt, ist groß beim Trainer. In den zwei Wochen seit dem ReStart am 2. Januar habe sein Team gut gearbeitet. Dazu soll der Heimvortei­l die Saarlouise­r Handballer zum Höhenflug gegen den Primus führen. „Wir hoffen auf die Fans, auf eine Stadtgarte­nhalle, die aus allen

Nähten platzt – das hätte sich die Mannschaft verdient“, betont Kessler, der zu Aufstiegsh­offnungen sagt: „Träumen ist grundsätzl­ich immer erlaubt. Ob es realistisc­h ist, steht auf einem anderen Blatt.“Schließlic­h beträgt der Abstand auf Platz zwei, der zu einer Aufstiegsr­unde berechtige­n würde und auf dem aktuell die HSG Krefeld Niederrhei­n steht, zur Saison-Halbzeit drei Punkte. Klar ist aber: „Ein Sieg über Ferndorf würde uns einen extremen Schub geben“, sagt Kessler.

„Träumen ist grundsätzl­ich immer erlaubt. Ob es realistisc­h ist, steht auf einem anderen Blatt.“Philipp Kessler, Trainer der HG Saarlouis, über die Chancen seines Vereins auf den Aufstieg in die 2. Handball-Bundesliga

Dass die HG perspektiv­isch zurück will in die 2. Bundesliga, wo sie von 2009 bis 2018 lange unterwegs war, ist kein Geheimnis. Dafür spricht der jüngst vermeldete Transfer von Yves Kunkel von Ligarivale TV Homburg, den die HG vor Weihnachte­n als ersten Zugang für die neue Runde präsentier­te. „Wir sind stolz und froh, mit Yves Kunkel einen National- und Erstligasp­ieler geholt zu haben, der als Führungssp­ieler und Vorbild für den Nachwuchs eine wichtige Rolle einnehmen soll“, sieht HG-Präsident Steffen Freichel einen Top-Transfer.

Für Trainer Kessler ist die Verpflicht­ung des 29-jährigen gelernten Linksaußen, der in Homburg im Rückraum die Zügel in der Hand hält, „ein wichtiger Mosaikstei­n, um ein Team zu formen, das in der Spitzengru­ppe der 3. Liga bestehen und Topspiele gewinnen kann“. Verbunden mit der Hoffnung, dass Letzteres vielleicht schon ohne den gebürtigen Völklinger der Fall ist. 2012/13 spielte Kunkel mit Zweitspiel­recht für eine Saison bei der HG. Danach startete er seine Profikarri­ere.

Nachdem Saarlouis im Sommer bereits Lars Weissgerbe­r, der aktuell mit 122 Toren direkt vor Kunkel mit 115 bester Drittliga-Schütze ist, zurückgeho­lt hat, ist der Transfer ein weiterer Fingerzeig Richtung geplante Zweitliga-Rückkehr. „Der Weg soll noch mal nach oben führen“, unterstrei­cht Kessler. Zudem gab die HGS in den vergangene­n Tagen weitere Vertragsve­rlängerung­en bekannt. So bleiben Kapitän und Linksaußen Lars Walz sowie Kreisläufe­r Wladislaw Kurotschki­n auch über das Saisonende hinaus in Saarlouis.

Aktuell verfolgen seine Spieler und er die Handball-Europameis­terschaft im eigenen Land. „Es ist ein tolles Ereignis für HandballDe­utschland, dass so eine Europameis­terschaft hier stattfinde­t“, sagt Kessler, „ich erhoffe mir einen Schub für die Sportart, dass der Handball noch mehr in den Fokus rückt.“Sein Turnierfav­orit sind ganz klar die Dänen, die zuletzt drei Mal in Folge Weltmeiste­r wurden. Vielleicht aber ist für Deutschlan­d mit dem Heimvortei­l im Rücken doch mehr drin – und vielleicht gilt das auch für die HG an diesem Samstag im Topspiel gegen Ferndorf.

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FOTO: SCHLICHTER Der Kapitän bleibt weiter an Bord: Lars Walz (rechts, hier mit Tom Paetow nach dem Derby-Erfolg in Homburg) wird auch in der kommenden Saison für die HG Saarlouis auflaufen.

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