Im Winter-Hochbeet ist auch jetzt Erntezeit
Eine kleine Fläche in komfortabler Höhe, die beinahe ganzjährig frisches Gemüse liefert: Ein Hochbeet ist eine unkomplizierte Investition.
LOEBENDORF/LÜNEBURG (dpa) Der Garten befindet sich im Winterschlaf. Aber es gibt einen Bereich, in dem selbst jetzt durchaus vielfältig gegärtnert werden kann: das Hochbeet. Hier ist in den Winterwochen Erntezeit für Gemüse, das man im Spätsommer dort ausgesät hat, etwa Spinat und Salat.
Klingt gut? Wer noch kein Hochbeet, aber Gefallen an der Aussicht auf eine eigene Winterernte hat, kann die kalten Wochen für die Neuanlage nutzen. Auch Anfänger könnten ein Hochbeet mit relativ wenig Aufwand begärtnern, sagt Agrar-Ingenieurin Doris Kampas. Sie hat ein Buch über das Winterbeet geschrieben. „Wenn man zwei Quadratmeter Hochbeet bewirtschaftet, so braucht man im Durchschnitt eine halbe Stunde Zeit pro Woche für die Pflege.“Und rückenschonend ist es auch.
Hochbeete werden meist aus Holz gebaut und auf den Boden gestellt. Damit sich Wühlmäuse nicht einnisten, rät Antje Große-Feldhaus, den Boden mit einem dichten Maschendrahtgeflecht auszulegen. „Stabile Folie schützt die Innenwände vor dem Verrotten“, sagt die GartenJournalistin.
Für die Füllung eines Hochbeetes empfiehlt Doris Kampas Materialien zu verwenden, die aus dem Garten stammen: „Da weiß man, wie die Pflanzenreste behandelt und gewachsen sind.“
Die untere Schicht besteht aus Schnittholz-Abfällen. Man kann alles bis auf Nadelgehölze verwenden. Darüber wird eine Mischung aus Staudenschnittgut, Grasschnitt und alter Topferde gegeben. „Die dritte Schicht bildet leicht verrottbares Laub aus dem Garten“, erklärt Doris Kampas.
Lieber nicht hinein sollen die gerbstoffreichen Blätter von Walnuss und Eiche, ebenso Nadeln. Darüber wird Kompost gegeben, und als Abschluss eignet sich am besten ein Bio-Substrat für den Gemüseanbau. Wer nicht alles hat, findet Material im Handel: „Natürlich kann man die einzelnen Schichten auch als Sackware zukaufen“, sagt Antje Große-Feldhaus.
Das Hochbeet ist vergleichbar mit einem großen Kompost, und so sackt das Material im Laufe einer Saison zusammen. Wer bereits ein Hochbeet hat, gibt jetzt im Winter einfach neues Material darauf. Doris Kampas verwendet hierfür zunächst Laub und Grasschnitt, damit das Bodenleben im Hochbeet angeregt wird. Darüber wird frisches BioSubstrat gegeben.
Das klassische Hochbeet ist in den Wintermonaten dem Garten nicht überlegen, was den Frostschutz für das Gemüse betrifft. Aber man kann die Pflanzen effektiver und besser schützen. Doris Kampas verwendet ausgediente Gurkengläser als Glocken über den reifenden Gemüsearten oder verwendet einen Frühbeetaussatz, um Winterzwiebeln, Rote Bete und Salate abzudecken.
Auch Vlies hilft, die Temperaturen nicht zu stark absinken zu lassen. Ohne einen solchen Schutz friert der Boden im Hochbeet genauso wie der gewachsene Boden im Gemüsegarten. Allerdings lässt sich im Hochbeet leichter Schutz anbringen, auch Mulch hilft auf der kleinen Fläche gut, Kälte fernzuhalten, sagt
Kampas: „Man kann die Pflanzen mit Schafwolle mulchen, damit der empfindliche Wurzelhals zwischen Wurzel und Stängel geschützt wird.“
Im Frühling erwacht das Leben im Hochbeet dann früher, wenn man mit Abdeckungen arbeitet. So beginnt die Aktivität der Mikroorganismen einige Wochen eher, wodurch wiederum die Temperaturen im Boden steigen. „In der Folge wachsen die Wurzeln schneller“, erklärt Doris Kampas. Damit gibt man Starthilfe, denn das optimale Wachstum der Pflanzen im Hochbeet beruht vor allem auf dem guten Wurzelwachstum in die Tiefe.
Generell geht es mit der Saison etwa ab Anfang März los. Dann kann wieder gesät werden. „Es hängt von der Witterung ab, wann genau man die ersten Samen in die Erde bringt“, sagt Buchautorin Kampas. Bei mildem Wetter kann auch schon Ende Februar mit der Aussaat begonnen werden, wobei gilt: „Frostfest muss das erste Gemüse schon sein“, sagt Doris Kampas – anderenfalls komme es schnell zu Ausfällen.
Einige Arten sind robuster als andere. „Frühe Sorten von Radieschen, Möhren und Spinat machen den Anfang“, sagt Antje Große-Feldhaus. Bei empfindlicheren Gemüsen wie Paprika, Tomaten oder Gurken solle man sich nicht vom JungpflanzenAngebot im Handel verführen lassen und schon Wochen vor den Eisheiligen Anfang Mai pflanzen, sondern lieber danach.
Eine wichtige Regel für alle Hochbeetgärtner: Die jeweils empfohlenen Pflanzabstände sind unbedingt einzuhalten, damit Salate, Blatt- und Wurzelgemüse sich gut entfalten und nicht konkurrierend bedrängen, rät Kampas. Empfohlen wird meist ein Abstand zwischen zehn und 30 Zentimetern. Eine Faustregel kann sein: Der Abstand zwischen zwei erntereifen Pflanzen sollte die Hälfte der Summe beider Durchmesser betragen.
Nicht alle hochbeettauglichen Pflanzen vertragen sich untereinander, daher muss man Pflanznachbarn entsprechend kombinieren. So passen Karotten und Salat sowie Spinat und Kohlrabi zusammen, Gurken, Tomaten, Kartoffeln und Erbsen etwa sollte man aber nicht nebeneinander setzen.