Ein Konzertabend zwischen Expression und Spielfreude
Echte Kulturfreunde lassen sich von Schnee nicht abschrecken. Dass dem wirklich so ist, zeigte sich am Donnerstag beim Konzert des Schumann-Quartetts im Homburger Saalbau. So fanden an diesem Tag trotz starkem Schnellfall doch etliche eingefleischte wie unerschrockene Konzertbesucher den Weg in den Homburger Konzertsaal, um den Klängen des international renommierten Schumann-Quartetts zu lauschen. Auf dem Programm standen drei Streichquartette der Klassik, Romantik und Moderne, die jeweils mit zwei Violinen, Viola, und Violoncello besetzt waren. Nach einer kurzen und – wie üblich – informativen und interessanten Konzerteinführung durch den künstlerischen Leiter der Homburger Meisterkonzerte, Markus Korselt, wurde der Konzertabend mit dem Streichquartett Nr.1 in fMoll, op1 18/1, dem sogenannten Quartetto serioso, eröffnet.
Im Verlauf dieses viersätzigen klassischen Streichquartetts zeigten sich die Musiker konsequent flexibel in Dynamik und Geläufigkeit, erzeugten dadurch eine immense klangliche Spannweite und zeigten sich in einem gelungenen musikalischen Miteinander durchgehend gegenseitig immer angepasst, sowohl Tremoli als auch Vibrati waren gut erkennbar und klanglich sehr sauber dargeboten, was eine in jeder Hinsicht gelungene Konzerteröffnung entstehen ließ.
Nach erstem Applaus vom Publikum folgte das moderne und atonal komponierte Streichquartett Nr.1 von Leoš Janá ek, der sogenannten Kreutzersonate, und das romantische Streichquartett op. 67 in B-Dur von Johannes Brahms. Die Darbietung dieser romantischen wie modernen Werke stand dem Vortrag des Beethoven-Quartetts in keiner Weise nach. Auch hier zeigte sich das Ensemble sehr expressiv, aber immer angemessen. Dabei war dem Quartett ihre musikalische Spielfreude stets anzumerken.
In den jeweils vier Quartettsätzen der beiden Konzertstücke zeigten sie sich in der Dynamik immer variabel und im Vortrag geläufig. Dabei wurde sentimentale bis hin zu feurigen Passagen stets sauber und in den dazu passenden Tempi dargeboten, was auch das Brahms-Quartett zu einem Hörerlebnis werden ließ. Wie auch im Werk zuvor waren Vibrato wie auch Tremoli gut erkennbar und in adäquatem Vortragsstil.
Nach dem Ende des offiziellen Konzertteils und unter großem Applaus des Publikums ließ es sich das Schumann-Quartett nicht nehmen, sich mit einer Streichquartettfassung der Fuge in E-Dur aus Johann Sebastian Bachs Wohltemperiertem Klavier (Band 2, BWV 878) als Zugabe beim Publikum zu bedanken, wovon sich die Zuhörer mehr als angetan zeigten.
Nach großem Abschlussapplaus ging ein toller Konzertabend im Zeichen von Expression, Leidenschaft und Spielfreude zu Ende, der sowohl Publikum als auch Musiker erkennbar begeisterte. Schade nur, dass es bei einer Zugabe blieb. Denn einem solchen Ensemble wie dem Schumann-Quartett hätte man gerne noch länger zugehört.