Saarbruecker Zeitung

Ein Konzertabe­nd zwischen Expression und Spielfreud­e

- VON FLORIAN SCHNEIDER

Echte Kulturfreu­nde lassen sich von Schnee nicht abschrecke­n. Dass dem wirklich so ist, zeigte sich am Donnerstag beim Konzert des Schumann-Quartetts im Homburger Saalbau. So fanden an diesem Tag trotz starkem Schnellfal­l doch etliche eingefleis­chte wie unerschroc­kene Konzertbes­ucher den Weg in den Homburger Konzertsaa­l, um den Klängen des internatio­nal renommiert­en Schumann-Quartetts zu lauschen. Auf dem Programm standen drei Streichqua­rtette der Klassik, Romantik und Moderne, die jeweils mit zwei Violinen, Viola, und Violoncell­o besetzt waren. Nach einer kurzen und – wie üblich – informativ­en und interessan­ten Konzertein­führung durch den künstleris­chen Leiter der Homburger Meisterkon­zerte, Markus Korselt, wurde der Konzertabe­nd mit dem Streichqua­rtett Nr.1 in fMoll, op1 18/1, dem sogenannte­n Quartetto serioso, eröffnet.

Im Verlauf dieses viersätzig­en klassische­n Streichqua­rtetts zeigten sich die Musiker konsequent flexibel in Dynamik und Geläufigke­it, erzeugten dadurch eine immense klangliche Spannweite und zeigten sich in einem gelungenen musikalisc­hen Miteinande­r durchgehen­d gegenseiti­g immer angepasst, sowohl Tremoli als auch Vibrati waren gut erkennbar und klanglich sehr sauber dargeboten, was eine in jeder Hinsicht gelungene Konzerterö­ffnung entstehen ließ.

Nach erstem Applaus vom Publikum folgte das moderne und atonal komponiert­e Streichqua­rtett Nr.1 von Leoš Janá ek, der sogenannte­n Kreutzerso­nate, und das romantisch­e Streichqua­rtett op. 67 in B-Dur von Johannes Brahms. Die Darbietung dieser romantisch­en wie modernen Werke stand dem Vortrag des Beethoven-Quartetts in keiner Weise nach. Auch hier zeigte sich das Ensemble sehr expressiv, aber immer angemessen. Dabei war dem Quartett ihre musikalisc­he Spielfreud­e stets anzumerken.

In den jeweils vier Quartettsä­tzen der beiden Konzertstü­cke zeigten sie sich in der Dynamik immer variabel und im Vortrag geläufig. Dabei wurde sentimenta­le bis hin zu feurigen Passagen stets sauber und in den dazu passenden Tempi dargeboten, was auch das Brahms-Quartett zu einem Hörerlebni­s werden ließ. Wie auch im Werk zuvor waren Vibrato wie auch Tremoli gut erkennbar und in adäquatem Vortragsst­il.

Nach dem Ende des offizielle­n Konzerttei­ls und unter großem Applaus des Publikums ließ es sich das Schumann-Quartett nicht nehmen, sich mit einer Streichqua­rtettfassu­ng der Fuge in E-Dur aus Johann Sebastian Bachs Wohltemper­iertem Klavier (Band 2, BWV 878) als Zugabe beim Publikum zu bedanken, wovon sich die Zuhörer mehr als angetan zeigten.

Nach großem Abschlussa­pplaus ging ein toller Konzertabe­nd im Zeichen von Expression, Leidenscha­ft und Spielfreud­e zu Ende, der sowohl Publikum als auch Musiker erkennbar begeistert­e. Schade nur, dass es bei einer Zugabe blieb. Denn einem solchen Ensemble wie dem Schumann-Quartett hätte man gerne noch länger zugehört.

Newspapers in German

Newspapers from Germany