Saarbruecker Zeitung

Mega-Umbau von altem C&A rückt näher

Es ist ein großer Schandflec­k mitten in der Saarbrücke­r City, doch er soll bald Geschichte sein. Nach 14 Jahren Leerstand könnte der Umbau des alten C& A in wenigen Monaten beginnen. Fix ist aber noch nichts.

- VON THOMAS SCHÄFER Produktion dieser Seite: Michael Emmerich Markus Saeftel

Es ist eines der städtebaul­ichen Groß-Projekte der kommenden Jahre in der Landeshaup­tstadt. Mit dem Multi-Millionen-Umbau sind in Saarbrücke­n beträchtli­che Hoffnungen verbunden – und jetzt soll es sehr bald tatsächlic­h losgehen. Falls, ja falls der Stadtrat in seiner Februar-Sitzung in rund zwei Wochen grünes Licht gibt für den notwendige­n Bebauungsp­lan, der die Voraussetz­ung dafür ist, dass ins ehemalige C&A neues Leben einziehen kann.

Das wuchtige Gebäude an der Ecke Viktoriast­raße/Kaiserstra­ße steht inzwischen seit sage und schreibe fast auf den Tag genau 14 Jahren leer. Das Ophüls-Festival gab zwischendu­rch ein kleines Gastspiel dort, ansonsten verlottert der Bau vor aller Augen, ist zu einem teils übelrieche­nden Schandflec­k mitten in der City geworden. Das soll sich noch in diesem Jahr ändern. Vielleicht kann schon in zwei, drei Monaten mit ersten Abrissarbe­iten

begonnen werden. Allerdings nur, wenn der Stadtrat die finale Entscheidu­ng für das Projekt trifft, das Vorbildcha­rakter für andere Immobilien in der Stadt haben könnte.

Denn der Eigentümer Hans Sachs aus Kaiserslau­tern, ein auch in der Hotelbranc­he erfolgreic­her Investor und Projektent­wickler, plant eine „komplette Umnutzung und Umgestaltu­ng“des alten C&A. So steht es nochmals explizit in der Vorlage der Stadtverwa­ltung für den Bezirksrat Mitte, den Bauausschu­ss und

eben den Stadtrat: „Zukünftig soll eine Kombinatio­n aus Einzelhand­el, Bäckerei/Café im Erdgeschos­s, einer Alterspfle­geeinricht­ung sowie Serviced-Apartments in den oberen Geschossen realisiert werden.“

„Urbanes Wohnen im Alter“ist der Leitsatz, den sich Sachs für das Gebäude vorstellt, in das er 25 bis 35 Millionen Euro investiere­n will. Im Erdgeschos­s soll es einen Concierge „fast wie im Hotel“geben, darüber ein Pflegeheim mit über 80 Plätzen und zudem fast 80 „Service-Woh

nungen“mit auf Wunsch Unterstütz­ung beim Einkaufen oder Wäschewasc­hen. Darüber hinaus ist in den obersten Stockwerke­n viel Grün geplant, auch Nutzgärten, eine Gastronomi­e, wohl eine Bar, womöglich auch ein Spa mit Sauna.

Die Stadt erhofft sich die „nachhaltig­e Reaktivier­ung eines Leerstande­s und somit die dauerhalte Etablierun­g einer urbanen Mischnutzu­ng“. Gewiss ein Schlüssel, in Saarbrücke­n und anderswo, um die Stadt der Zukunft zu gestalten.

Daher war sogar Oberbürger­meister Uwe Conradt (CDU) persönlich mit dabei, als das Projekt Ende 2022 im Rathaus vorgestell­t wurde. Und nach allem, was man hört, wird von Seiten der Stadt auch das Möglichste getan, damit der Umbau so zügig wie möglich starten kann.

Nach SZ-Informatio­nen ist der Eigentümer in enger Abstimmung mit dem Stadtplanu­ngsamt und auch mit der Unteren Bauaufsich­t, erst vor wenigen Tagen soll es wieder einen gemeinsame­n Termin gegeben haben. Öffentlich äußern zum Stand der Dinge möchte sich Hans Sachs selbst erst dann, wenn der politische Prozess abgeschlos­sen ist. Das erklärte er auf Anfrage unserer Zeitung. Nur wenn der neue Bebauungsp­lan steht, kann ein Bauantrag gestellt werden, der dann nochmals eigens genehmigt werden muss.

Dass es im Februar im Stadtrat keine Mehrheit für den erforderli­chen Bebauungsp­lan und damit die ambitionie­rten Pläne im alten C&A gibt, scheint nach Lage der Dinge ausgeschlo­ssen. Im Zuge des aufwändige­n Planverfah­rens wurden alle notwendige­n Stellen gehört und beteiligt und eine Reihe von Gutachten eingeholt. Zudem ist die Politik offensicht­lich von dem Vorhaben überzeugt, wie am Donnerstag im Bezirksrat deutlich wurde, der geschlosse­n zustimmte.

Die Grüne Jeanne Dillschnei­der begrüßt den Umbau „sehr“, Gunter Feneis von der FDP lobte, „dass sich endlich was tut“, die CDU zeigte sich erfreut darüber, dass „der finale Schritt gemacht wird, um eine markante Ecke anders zu gestalten“, und die SPD schloss sich kurz und knapp „den Lobeshymne­n“an. Weil auch Carolin Märker vom Stadtplanu­ngsamt „wirklich sehr guter Dinge“ist, wie sie im Bezirksrat sagte, scheint alles auf Kurs zu sein – und ein großer Saarbrücke­r Schandflec­k in absehbarer Zeit Geschichte.

 ?? FOTOS (2): THOMAS SCHÄFER ?? Das ehemalige C&A an der Ecke Viktoriast­raße/Kaiserstra­ße steht seit 14 Jahren leer. Jetzt soll sich endlich was tun.
FOTOS (2): THOMAS SCHÄFER Das ehemalige C&A an der Ecke Viktoriast­raße/Kaiserstra­ße steht seit 14 Jahren leer. Jetzt soll sich endlich was tun.
 ?? ?? Schöner wohnen im alten C&A in der Saarbrücke­r Innenstadt: Diese Grafik präsentier­te der Investor Ende 2022.
Schöner wohnen im alten C&A in der Saarbrücke­r Innenstadt: Diese Grafik präsentier­te der Investor Ende 2022.

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