Mega-Umbau von altem C&A rückt näher
Es ist ein großer Schandfleck mitten in der Saarbrücker City, doch er soll bald Geschichte sein. Nach 14 Jahren Leerstand könnte der Umbau des alten C& A in wenigen Monaten beginnen. Fix ist aber noch nichts.
Es ist eines der städtebaulichen Groß-Projekte der kommenden Jahre in der Landeshauptstadt. Mit dem Multi-Millionen-Umbau sind in Saarbrücken beträchtliche Hoffnungen verbunden – und jetzt soll es sehr bald tatsächlich losgehen. Falls, ja falls der Stadtrat in seiner Februar-Sitzung in rund zwei Wochen grünes Licht gibt für den notwendigen Bebauungsplan, der die Voraussetzung dafür ist, dass ins ehemalige C&A neues Leben einziehen kann.
Das wuchtige Gebäude an der Ecke Viktoriastraße/Kaiserstraße steht inzwischen seit sage und schreibe fast auf den Tag genau 14 Jahren leer. Das Ophüls-Festival gab zwischendurch ein kleines Gastspiel dort, ansonsten verlottert der Bau vor aller Augen, ist zu einem teils übelriechenden Schandfleck mitten in der City geworden. Das soll sich noch in diesem Jahr ändern. Vielleicht kann schon in zwei, drei Monaten mit ersten Abrissarbeiten
begonnen werden. Allerdings nur, wenn der Stadtrat die finale Entscheidung für das Projekt trifft, das Vorbildcharakter für andere Immobilien in der Stadt haben könnte.
Denn der Eigentümer Hans Sachs aus Kaiserslautern, ein auch in der Hotelbranche erfolgreicher Investor und Projektentwickler, plant eine „komplette Umnutzung und Umgestaltung“des alten C&A. So steht es nochmals explizit in der Vorlage der Stadtverwaltung für den Bezirksrat Mitte, den Bauausschuss und
eben den Stadtrat: „Zukünftig soll eine Kombination aus Einzelhandel, Bäckerei/Café im Erdgeschoss, einer Alterspflegeeinrichtung sowie Serviced-Apartments in den oberen Geschossen realisiert werden.“
„Urbanes Wohnen im Alter“ist der Leitsatz, den sich Sachs für das Gebäude vorstellt, in das er 25 bis 35 Millionen Euro investieren will. Im Erdgeschoss soll es einen Concierge „fast wie im Hotel“geben, darüber ein Pflegeheim mit über 80 Plätzen und zudem fast 80 „Service-Woh
nungen“mit auf Wunsch Unterstützung beim Einkaufen oder Wäschewaschen. Darüber hinaus ist in den obersten Stockwerken viel Grün geplant, auch Nutzgärten, eine Gastronomie, wohl eine Bar, womöglich auch ein Spa mit Sauna.
Die Stadt erhofft sich die „nachhaltige Reaktivierung eines Leerstandes und somit die dauerhalte Etablierung einer urbanen Mischnutzung“. Gewiss ein Schlüssel, in Saarbrücken und anderswo, um die Stadt der Zukunft zu gestalten.
Daher war sogar Oberbürgermeister Uwe Conradt (CDU) persönlich mit dabei, als das Projekt Ende 2022 im Rathaus vorgestellt wurde. Und nach allem, was man hört, wird von Seiten der Stadt auch das Möglichste getan, damit der Umbau so zügig wie möglich starten kann.
Nach SZ-Informationen ist der Eigentümer in enger Abstimmung mit dem Stadtplanungsamt und auch mit der Unteren Bauaufsicht, erst vor wenigen Tagen soll es wieder einen gemeinsamen Termin gegeben haben. Öffentlich äußern zum Stand der Dinge möchte sich Hans Sachs selbst erst dann, wenn der politische Prozess abgeschlossen ist. Das erklärte er auf Anfrage unserer Zeitung. Nur wenn der neue Bebauungsplan steht, kann ein Bauantrag gestellt werden, der dann nochmals eigens genehmigt werden muss.
Dass es im Februar im Stadtrat keine Mehrheit für den erforderlichen Bebauungsplan und damit die ambitionierten Pläne im alten C&A gibt, scheint nach Lage der Dinge ausgeschlossen. Im Zuge des aufwändigen Planverfahrens wurden alle notwendigen Stellen gehört und beteiligt und eine Reihe von Gutachten eingeholt. Zudem ist die Politik offensichtlich von dem Vorhaben überzeugt, wie am Donnerstag im Bezirksrat deutlich wurde, der geschlossen zustimmte.
Die Grüne Jeanne Dillschneider begrüßt den Umbau „sehr“, Gunter Feneis von der FDP lobte, „dass sich endlich was tut“, die CDU zeigte sich erfreut darüber, dass „der finale Schritt gemacht wird, um eine markante Ecke anders zu gestalten“, und die SPD schloss sich kurz und knapp „den Lobeshymnen“an. Weil auch Carolin Märker vom Stadtplanungsamt „wirklich sehr guter Dinge“ist, wie sie im Bezirksrat sagte, scheint alles auf Kurs zu sein – und ein großer Saarbrücker Schandfleck in absehbarer Zeit Geschichte.