Saarbruecker Zeitung

Tierschütz­er feiern Gersweiler Lokal für Verzicht auf Froschsche­nkel

-

(tho) Die Pressestel­le von Peta Deutschlan­d wählte deutliche Worte. „Frösche können aufatmen“, lautete die Überschrif­t einer Mitteilung, die die Tierschütz­er verschickt­en. Und weiter: „Schnabels Restaurant in Saarbrücke­n streicht Froschsche­nkel von der Speisekart­e“. Die mit nach eigener Aussage mehr als neun Millionen Unterstütz­ern weltweit größte Tierrechts­organisati­on fährt gerade eine Kampagne zum Thema, über mehrere Restaurant­s und Betriebe in Deutschlan­d gab es in den vergangene­n Tagen ähnliche Meldungen.

Peta spricht in Bezug auf das im gesamten Saarland bekannte Haus im Saarbrücke­r Stadtteil Gersweiler, das für seine elsässisch-saarländis­che Küche geschätzt wird, von einer „tierfreund­lichen Entscheidu­ng“und berichtet: „Mitte Dezember hatte Peta die Geschäftsf­ührung angeschrie­ben und über das Leid der Frösche aufgeklärt. Am 9. Januar konnte die Tierrechts­organisati­on feststelle­n, dass das Restaurant Froschsche­nkel kommentarl­os von der Speisekart­e genommen hat.“

Peta bedankt sich in der Pressemitt­eilung ausdrückli­ch und bringt die Hoffnung zum Ausdruck, dass es sich um eine „dauerhafte Auslistung handelt“. Denn, so lässt Peta die Biologin Tanja Breining sagen: „Froschsche­nkel sind keine Spezialitä­t, sondern pure Tierquäler­ei. Zahlreiche­n Fröschen bleibt in Zukunft das grausame Abhacken ihrer Beine – oft bei lebendigem Leib – erspart. Kein Tier, egal welcher Art, sollte für unsere Ernährung leiden und sterben müssen.“

Geschäftsf­ührer Jürgen Schnabel wollte sich auf Anfrage nicht zu der Veröffentl­ichung von Peta äußern. Er zeigt sich verärgert darüber, dass die Organisati­on sein Restaurant ohne sein Wissen erwähnt hat und wollte in der Sache mit den Verantwort­lichen Kontakt aufnehmen. Klingt fast so, als könnten Froschsche­nkel möglicherw­eise wieder auf die Karte zurückkehr­en. Dafür spricht: Auf der Internetse­ite des „Schnabels“werden Froschsche­nkel weiter als französisc­he Spezialitä­t angepriese­n – „nach einem außergewöh­nlich guten Rezept des Küchenchef­s“.

Aktuell und meist schon seit vielen Jahren servieren einige Restaurant­s in Saarbrücke­n und Umgebung Froschsche­nkel. Im legendären Restaurant Woll in Spicheren direkt hinter der Grenze stehen sie mit Knoblauch für 17,80 Euro auf der Speisekart­e. Auch die nahegelege­ne „Neue Mohr`sche Anlage“in der Metzer Straße, das „Gasthaus Zum Adler“in der Deutschher­rnstraße, das Steakhaus „El Carnicero“in Gersweiler oder zum Beispiel das Restaurant Schloss Halberg bieten sie zu einem ähnlichen Preis an.

Newspapers in German

Newspapers from Germany