Geplante Kita in Schnappach stößt auf Gegenwind
Bürgerinitiative befürchtet Verkehrschaos und überreicht eine Liste mit 200 Unterschriften an Sulzbachs Bürgermeister Adam.
(leh) Die vom Sulzbacher Stadtrat beschlossene und längst geplante Kindertagesstätte in Schnappach sorgt vor allem bei den direkten Anwohnern für Unmut. Am Donnerstag fand dazu im Vereinsheim des SV Schnappach eine Bürgerversammlung statt. Die Bürgerinitiative Schnappach befürchtet ein Verkehrschaos, wenn die Kita ihren Betrieb aufnimmt. Sie fordert ein Park- und Verkehrskonzept von der Stadt Sulzbach.
„Etwa 120 Kinder werden in die neue Kita gehen. Die Straße bei uns ist sehr eng. Wenn zu den Stoßzeiten morgens und nachmittags 100 Fahrzeuge mehr in der Straße sind, wird es ein Verkehrschaos geben. Deshalb wollen wir ein Park- und Verkehrskonzept“, sagt Kornelia Wilhelm, die Sprecherin der BI. Sie übergab auf der Versammlung, zu der etwa 40 Menschen kamen, eine Liste mit 200 Unterschriften an Sulzbachs Bürgermeister Michael Adam (CDU).
Adam erläuterte zunächst die Kita-Situation in der Stadt. Die Kita in Altenwald wird schließen, deshalb brauche man eine neue Kita – auch um den immer größer werdenden Bedarf an Kita-Plätzen zu decken. Der Fritz-Zolnhofer-Platz in der Mariannenstraße in Schnappach sei
das einzige, verfügbare städtische Grundstück, das für eine sechsgruppige Kita geeignet sei. Und genau dort sollen in diesem Frühjahr die Bauarbeiten beginnen.
Zu den Vorwürfen einzelner Bürger, man habe die Bevölkerung nie öffentlich informiert, präsentierte Adam eine ganze Reihe mit Veröffentlichungen zum dem Thema in den vergangenen drei Jahren in
unterschiedlichen Medien und wies auch auf die Sommertouren des Bürgermeisters hin, in der die neue Kita zweimal Thema war. „Die Auswertungen unserer Messungen haben ergeben, dass das Verkehrsaufkommen in der Mariannenstraße schwach ist und dass das Verkehrsaufkommen in Zukunft auch hinnehmbar sein wird. Die Polizei hat mitgeteilt, dass es in dieser Straße nicht zu Unfallhäufungen kommt und dass es auch keine Gefahrenlage gibt. Auf dem FritzZolnhofer-Platz parken täglich etwa sechs bis acht Autos. Das haben wir ebenfalls in Überprüfungen festgestellt“, sagte Adam.
Anschließend hatten die Anwohner untereinander Zwist, da mehrere Pkw-Anhänger und sogar ein 40-Tonnen-Sattelzug die Parkplatzsituation in der Straße unnötig verschärften, wie es hieß. Die BI hätte gern einen zusätzlichen Parkplatz und schlug dafür vor, den Spielplatz für Kinder neben dem Fritz-Zolnhofer-Platz nach hinten zu verlegen, Bäume zu fällen und dann einen neuen Parkplatz mit getrennter Ein- und Ausfahrt anzulegen. Dort könnten dann die Eltern parken, wenn sie ihre Kinder in die Kita bringen. Der Bürgermeister sagte, dass die Verlegung des Spielplatzes aus dem öffentlichen Sichtfenster wegen Vandalismus-Gefahr nicht in Frage komme. Er bot der Bürgern aber an, dass hinter dem Spielplatz ein Parkplatz gebaut werden könne. Dieser würde etwa 150 000 Euro kosten, müsste aber vom Stadtrat zuerst genehmigt werden. „Wir werden auch direkt an der Kita statt den geforderten fünf Stellplätzen 19 Stellplätze bauen lassen. Das steht auch so im Bauplan“, so Adam.
Den Bürgern waren die Angebote offensichtlich nicht ausreichend. Sie beharrten auf der Lösung, bei dem der Spielplatz verlegt werden solle. Eine Lösung, die mindestens 250 000 Euro kosten würde. „Bei einer Gesamtinvestition von knapp acht Millionen Euro für die Kita würden die zusätzlichen Kosten ja wohl nicht auffallen“, sagte ein Bürger. Adam erklärte danach, dass der Kita-Bau ein Bundesauftrag sei und die knapp acht Millionen Euro mit 40 Prozent vom Land und 30 Prozent vom Regionalverband gefördert werden. „Jede zusätzliche Maßnahme, wie einen Parkplatz, müssen wir selber bezahlen. Die 14 zusätzlichen Parkplätze vor der Kita werden auch nicht gefördert“, so der Bürgermeister. Eine Anwohnerin schlug vor, das alte Spritzenhaus zu entfernen, um dort einen Parkplatz zu bauen. Wieder gab es Widerworte von anderen Bürgern, die ihr Spritzenhaus behalten wollen. Die Stadtverwaltung möchte nach Inbetriebnahme der Kita in Schnappach auch den Einsatz eines Kita-Busses anbieten. Das soll die Zahl der Autos verringern, die in die Straße fahren.