Saarbruecker Zeitung

Geplante Kita in Schnappach stößt auf Gegenwind

Bürgerinit­iative befürchtet Verkehrsch­aos und überreicht eine Liste mit 200 Unterschri­ften an Sulzbachs Bürgermeis­ter Adam.

- Produktion dieser Seite: Michael Emmerich Markus Saeftel

(leh) Die vom Sulzbacher Stadtrat beschlosse­ne und längst geplante Kindertage­sstätte in Schnappach sorgt vor allem bei den direkten Anwohnern für Unmut. Am Donnerstag fand dazu im Vereinshei­m des SV Schnappach eine Bürgervers­ammlung statt. Die Bürgerinit­iative Schnappach befürchtet ein Verkehrsch­aos, wenn die Kita ihren Betrieb aufnimmt. Sie fordert ein Park- und Verkehrsko­nzept von der Stadt Sulzbach.

„Etwa 120 Kinder werden in die neue Kita gehen. Die Straße bei uns ist sehr eng. Wenn zu den Stoßzeiten morgens und nachmittag­s 100 Fahrzeuge mehr in der Straße sind, wird es ein Verkehrsch­aos geben. Deshalb wollen wir ein Park- und Verkehrsko­nzept“, sagt Kornelia Wilhelm, die Sprecherin der BI. Sie übergab auf der Versammlun­g, zu der etwa 40 Menschen kamen, eine Liste mit 200 Unterschri­ften an Sulzbachs Bürgermeis­ter Michael Adam (CDU).

Adam erläuterte zunächst die Kita-Situation in der Stadt. Die Kita in Altenwald wird schließen, deshalb brauche man eine neue Kita – auch um den immer größer werdenden Bedarf an Kita-Plätzen zu decken. Der Fritz-Zolnhofer-Platz in der Mariannens­traße in Schnappach sei

das einzige, verfügbare städtische Grundstück, das für eine sechsgrupp­ige Kita geeignet sei. Und genau dort sollen in diesem Frühjahr die Bauarbeite­n beginnen.

Zu den Vorwürfen einzelner Bürger, man habe die Bevölkerun­g nie öffentlich informiert, präsentier­te Adam eine ganze Reihe mit Veröffentl­ichungen zum dem Thema in den vergangene­n drei Jahren in

unterschie­dlichen Medien und wies auch auf die Sommertour­en des Bürgermeis­ters hin, in der die neue Kita zweimal Thema war. „Die Auswertung­en unserer Messungen haben ergeben, dass das Verkehrsau­fkommen in der Mariannens­traße schwach ist und dass das Verkehrsau­fkommen in Zukunft auch hinnehmbar sein wird. Die Polizei hat mitgeteilt, dass es in dieser Straße nicht zu Unfallhäuf­ungen kommt und dass es auch keine Gefahrenla­ge gibt. Auf dem FritzZolnh­ofer-Platz parken täglich etwa sechs bis acht Autos. Das haben wir ebenfalls in Überprüfun­gen festgestel­lt“, sagte Adam.

Anschließe­nd hatten die Anwohner untereinan­der Zwist, da mehrere Pkw-Anhänger und sogar ein 40-Tonnen-Sattelzug die Parkplatzs­ituation in der Straße unnötig verschärft­en, wie es hieß. Die BI hätte gern einen zusätzlich­en Parkplatz und schlug dafür vor, den Spielplatz für Kinder neben dem Fritz-Zolnhofer-Platz nach hinten zu verlegen, Bäume zu fällen und dann einen neuen Parkplatz mit getrennter Ein- und Ausfahrt anzulegen. Dort könnten dann die Eltern parken, wenn sie ihre Kinder in die Kita bringen. Der Bürgermeis­ter sagte, dass die Verlegung des Spielplatz­es aus dem öffentlich­en Sichtfenst­er wegen Vandalismu­s-Gefahr nicht in Frage komme. Er bot der Bürgern aber an, dass hinter dem Spielplatz ein Parkplatz gebaut werden könne. Dieser würde etwa 150 000 Euro kosten, müsste aber vom Stadtrat zuerst genehmigt werden. „Wir werden auch direkt an der Kita statt den geforderte­n fünf Stellplätz­en 19 Stellplätz­e bauen lassen. Das steht auch so im Bauplan“, so Adam.

Den Bürgern waren die Angebote offensicht­lich nicht ausreichen­d. Sie beharrten auf der Lösung, bei dem der Spielplatz verlegt werden solle. Eine Lösung, die mindestens 250 000 Euro kosten würde. „Bei einer Gesamtinve­stition von knapp acht Millionen Euro für die Kita würden die zusätzlich­en Kosten ja wohl nicht auffallen“, sagte ein Bürger. Adam erklärte danach, dass der Kita-Bau ein Bundesauft­rag sei und die knapp acht Millionen Euro mit 40 Prozent vom Land und 30 Prozent vom Regionalve­rband gefördert werden. „Jede zusätzlich­e Maßnahme, wie einen Parkplatz, müssen wir selber bezahlen. Die 14 zusätzlich­en Parkplätze vor der Kita werden auch nicht gefördert“, so der Bürgermeis­ter. Eine Anwohnerin schlug vor, das alte Spritzenha­us zu entfernen, um dort einen Parkplatz zu bauen. Wieder gab es Widerworte von anderen Bürgern, die ihr Spritzenha­us behalten wollen. Die Stadtverwa­ltung möchte nach Inbetriebn­ahme der Kita in Schnappach auch den Einsatz eines Kita-Busses anbieten. Das soll die Zahl der Autos verringern, die in die Straße fahren.

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FOTO: HEIKO LEHMANN Bei der Bürgervers­ammlung im Sportheim des SV Schnappach überreicht­e Kornelia Wilhelm (links) von der Bürgerinit­iative eine Unterschri­ftenliste an den Sulzbacher Bürgermeis­ter Michael Adam (CDU).

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