Saarbruecker Zeitung

CDU will Profi-Clubs im Saar-Fußball an den Polizei-Kosten beteiligen

Die Regelung soll für kommerziel­le „Hochrisiko­spiele“gelten. Als einziges Bundesland hat bisher Bremen bei den Vereinen Gebühren erhoben.

- VON DANIEL KIRCH

Angesichts regelmäßig­er Großeinsät­ze der Polizei bei Heimspiele­n des 1. FC Saarbrücke­n und der SV Elversberg kommt aus dem Landtag erstmals die Forderung, den Vereinen und Verbänden einen Teil der Kosten in Rechnung zu stellen. Der Parlamenta­rische Geschäftsf­ührer der CDU-Fraktion, Raphael Schäfer, fordert für sogenannte Hochrisiko­spiele – also Spiele, bei denen die Polizei Gewalt erwartet und deshalb mehrere Hundert Polizisten aufbietet – eine Beteiligun­g an den Kosten.

Das erste Bundesland, das Gebühren erhoben hat, ist Bremen. Die Deutsche Fußball-Liga (DFL) wehrt sich seit 2015 vor Gericht. Aktuell wird in Karlsruhe eine Verfassung­sbeschwerd­e der DFL bearbeitet. „Spätestens wenn auch das Bundesverf­assungsger­icht die von der Rechtsprec­hung des Bundesverw­altungsger­ichts bereits gedeckte Gebührenpr­axis bestätigt, sollte auch das Saarland die Kosten des Mehraufwan­des für Hochrisiko­spiele im Profifußba­ll erheben“, sagte der CDU-Politiker Schäfer. Dies sei „ein Gebot der Lastengere­chtigkeit“.

Eine solche Gebührener­hebung müsse sich auf „kommerziel­le Großverans­taltungen mit erwartetem erhöhtem Ausschreit­ungsrisiko und übermäßige­r Beanspruch­ung des staatliche­n Sicherheit­sapparates“beschränke­n. Die Einnahmen sollten für mehr Polizei-Personal und eine bessere Polizei verwendet werden.

Die Landesregi­erung hatte bereits in der Vergangenh­eit erklärt, dass sie vor einer politische­n Entscheidu­ng den Ausgang des Verfahrens vor dem Bundesverf­assungsger­icht abwarten will. Sie befürworte­t eine bundeseinh­eitliche Lösung.

In der Drittliga-Saison 2022/23 gab es sechs Hochrisiko- oder „Rot“Spiele beim 1. FC Saarbrücke­n und zwei bei der SV Elversberg. Bei Heimspiele­n des FCS waren bis zu 790 Beamte zum Einsatz, darunter ganze Hundertsch­aften aus anderen Bundesländ­ern, deren Einsatz – außer bei Rheinland-Pfalz – das Saarland bezahlen muss. Die Polizei-Gewerkscha­ften sehen die Beamten der Saar-Polizei durch die regelmäßig­en Fußball-Einsätze völlig über der Belastungs­grenze.

Die DFL, die die Spiele der 1. und 2. Liga austrägt und vermarktet, begründet ihre Klage gegen die Gebührenbe­scheide in Bremen damit, dass die Gewährleis­tung der öffentlich­en Sicherheit eine staatliche Kernaufgab­e sei, die aus Steuermitt­eln finanziert werden müsse. Zudem sei die Bereitstel­lung zusätzlich­er Polizeikrä­fte weder von der DFL veranlasst, noch erfolge dies im überwiegen­den Interesse der DFL. Auch leisteten die Gebühren keinen Beitrag zur Prävention von Gewalt und zur Schonung von Ressourcen der Polizei.

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FOTO: BECKERBRED­EL Der Parlamenta­rische Geschäftsf­ührer der CDU-Landtagsfr­aktion, Raphael Schäfer

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