Saarbruecker Zeitung

Verkehrsbr­anche offen für höheren Deutschlan­dticket-Preis

Die Verkehrsmi­nister beraten an diesem Montag über die weitere Finanzieru­ng. Die Verkehrsbr­anche hat sich bereits positionie­rt.

- VON VOLKER DANISCH UND MATTHIAS ARNOLD

(dpa) Die Nahverkehr­sbranche steht einer möglichen Preiserhöh­ung beim Deutschlan­dticket offen gegenüber. „Wenn Bund und Länder zur Deckelung der öffentlich­en Co-Finanzieru­ng des Tickets eine solche Preiserhöh­ung beschließe­n, dann ist das aus Sicht der Branche nachvollzi­ehbar“, sagte ein Sprecher des Verbandes Deutscher Verkehrsun­ternehmen ( VDV).

Damit bestünde zudem die Möglichkei­t, dem generell wachsenden Finanzbeda­rf durch Steigerung­en bei Personal-, Energie- und Betriebsko­sten im öffentlich­en Personenna­hverkehr gerecht zu werden, fügte der Sprecher des Verbandes hinzu. Oberstes Ziel der Branche bleibe es, so viele Menschen wie möglich von dem Ticket zu überzeugen. „Deshalb ist es wichtig, dass die öffentlich­en Diskussion­en über die Fortführun­g des Tickets enden und den Fahrgästen ein dauerhafte­s und verlässlic­hes Angebot zur Verfügung steht“, so der Sprecher.

An diesem Montag beraten die Verkehrsmi­nister in einer OnlineSond­erkonferen­z die weitere Finanzieru­ng des Deutschlan­dtickets. Wie zuvor aus Teilnehmer­kreisen verlautete, ist offen, ob es zu einer Preiserhöh­ung beim Deutschlan­dticket kommt – und wenn ja wann. Bisher gilt als Konsens, dass es zumindest bis Ende April 2024 keine Preisverän­derung geben soll. Unklar ist auch, ob die Verkehrsmi­nister an diesem Montag dazu eine Entscheidu­ng treffen werden oder weitere Beratungen folgen sollen.

Das Deutschlan­dticket kostet in der Regel 49 Euro im Monat. Es wurde im Mai 2023 eingeführt, als digital buchbares, monatlich kündbares Abonnement. Es gilt in ganz Deutschlan­d im öffentlich­en Nahund Regionalve­rkehr. Die 49 Euro im Monat gelten als „Einführung­spreis“. Bund und Länder wollen sich nach ihren bisherigen Absprachen zum Deutschlan­dticket in diesem Jahr über die weitere Finanzieru­ng verständig­en, einschließ­lich eines Mechanismu­s zur Fortschrei­bung des Ticketprei­ses, der auch eine Erhöhung beinhalten könne.

Der Vorsitzend­e der Verkehrsmi­nisterkonf­erenz, Nordrhein-Westfalens Ressortche­f Oliver Krischer (Grüne), nannte das Deutschlan­dticket ein Erfolgsmod­ell. „Unser Ziel muss es daher sein, das Ticket dauerhaft und nachhaltig finanziell abzusicher­n – im Interesse der Pendlerinn­en und Pendler sowie für die Verkehrsun­ternehmen“, sagte er im Vorfeld des Treffens. Denn sie bräuchten Klarheit und Planungssi­cherheit.

Mehrere Länderverk­ehrsminist­er der SPD haben sich bereits gegen eine Preiserhöh­ung in diesem Jahr positionie­rt. „Mecklenbur­gVorpommer­n wird sich für einen gleichblei­benden Preis im Jahr 2024 einsetzen, in dem noch auskömmlic­he Ausgleichs­mittel von Bund und Ländern zur Verfügung stehen“, sagte Verkehrsmi­nister Reinhard Meyer (SPD).

Kanzler Olaf Scholz (SPD) und die Ministerpr­äsidenten hatten sich im November auf weitere Schritte zur Finanzieru­ng des Deutschlan­dtickets verständig­t. Der Bund beteiligt sich wie zuvor bereits vereinbart auch 2024 zur Hälfte an den Kosten und gibt 1,5 Milliarden Euro. Zusätzlich sollen im Jahr 2023 nicht verbraucht­e Mittel für 2024 eingesetzt werden. Eine „Nachschuss­pflicht“durch Bund und Länder im Jahr 2024 soll es nicht geben, wie es damals im Beschluss hieß.

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FOTO: SEBASTIAN GOLLNOW/DPA 49 Euro im Monat kostet das Deutschlan­dticket. Doch wie lange noch? Das ist die große Frage.

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