Saarbruecker Zeitung

Saar-Handwerk kämpft um besseres Image

Nachwuchs gewinnen und Fachkräfte sichern: Die saarländis­che Handwerksk­ammer präsentier­te ihre Pläne für 2024.

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(ulo) Oft wochenlang­e Wartezeite­n auf einen Termin beim Handwerker wegen Fachkräfte­mangel und inflations­bedingt immer höhere Stundensät­ze auf den Rechnungen: Das Saar-Handwerk und seine Kammer als höchstes Selbstverw­altungsorg­an wollen in nächster Zeit vor allem ihr Image verbessern und die Fachkräfte­sicherung für meisterhaf­te Leistungen vorantreib­en. Das hat der neue Hauptgesch­äftsführer der Handwerksk­ammer (HWK), Jens Schmitt, am Freitag auf seiner ersten Jahrespres­sekonferen­z in Saarbrücke­n angekündig­t. Zudem, so sagte er, wolle er das Vertrauen in die Handwerksk­ammer als erste Anlaufstel­le für die Mitgliedsb­etriebe stärken, mit Angeboten wie der HWK-Unternehme­nsberatung, Rechtsbera­tung, Ausbildung­sberatung und Weiterbild­ungsprogra­mmen.

Der anhaltende Fachkräfte­mangel und zeitrauben­de Bürokratie­hemmnisse seitens der Politik zählten für die saarländis­chen Handwerksu­nternehmen nach wie vor zu den größten Herausford­erungen, betonte Schmitt: „Eine Priorität der Kammer ist es deshalb, die Betriebe bei der Nachwuchsg­ewinnung und Fachkräfte­sicherung zu unterstütz­en“. Als Beispiele zur Attraktivi­tätssteige­rung des Handwerksb­erufs nannte der HWK-Hauptgesch­äftsführer die Präsenz des Saar-Handwerks auf der Haus & Garten Messe Saar vom 19. bis 21. April, die Beteiligun­g am bundesweit­en Tag des Handwerks im September, ferner Berufsorie­ntierungsw­orkshops mit Schulen, Ausbildung­scoaches und eine App „Lehrstelle­nradar“.

HWK-Präsident Bernd Wegner berichtete auf der Jahrespres­sekonferen­z über die Fortschrit­te beim Bau der neuen HWK-Bildungsst­ätte in der Saarbrücke­r Hohenzolle­rnstraße: Nach dem ersten Spatenstic­h am 14. Juli 2022 soll der Rohbau im ersten Quartal 2024 abgeschlos­sen und nach dann folgenden Fassaden-, Innenausba­u- und Dacharbeit­en im Frühjahr 2025 bezugsfert­ig sein.

Wegen Preissteig­erungen bei den Baustoffen werde der Bau aber um acht bis neun Millionen Euro teurer als ursprüngli­ch mit 45 Millionen Euro geplant.

HWK-Hauptgesch­äftsführer Schmitt sagte, er könne sich in der künftigen hochmodern­en Bildungsst­ätte des Saar-Handwerks auch sehr gut eine Akademie für das Eh

renamt vorstellen, in der ehrenamtli­ch engagierte Handwerker­innen und Handwerker für ihre vertrauens­vollen Ämter und neue Aufgaben fit gemacht werden könnten.

Zu Beginn des vergangene­n Jahres zählte das Saar-Handwerk als wichtige mittelstän­dische Schlüsselb­ranche beim Umbau der saarländis­chen Wirtschaft knapp 12 500

Betriebe mit 67 000 Beschäftig­ten in 130 Handwerksb­erufen vom Anlagen- bis zum Zweiradmec­haniker. Dabei kam es 2022 auf einen Umsatz von 7,5 Milliarden Euro. Neuere Zahlen sollen erst im April oder Mai vorgelegt werden. Aktuell hat etwa jeder zehnte Azubi im Handwerk bereits Abitur und mit einem Anteil von über 20 Prozent drängen auch junge Frauen mehr und mehr ins Handwerk.

Der aus Baden-Württember­g stammende und dort zuletzt im Landesinnu­ngsverband des Maler- und Lackiererh­andwerks an der Spitze tätige neue HWK-Saar-Hauptgesch­äftsführer Schmitt war von der HWK-Vollversam­mlung kürzlich rückwirken­d zum 8. November 2023 in das Amt bestellt worden, nachdem sein Vorgänger Bernd Reis einstimmig abberufen wurde, weil er in Ruhestand ging. Der Nachfolger für den bald in Rente gehenden HWKPräside­nten Wegner soll auf der nächsten HWK-Vollversam­mlung am 13. Mai gewählt werden.

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FOTO: FELIX KÄSTLE/DPA Im vergangene­n Jahr zählte das Saar-Handwerk rund 12 500 Betriebe mit 67 000 Beschäftig­ten.

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