Ralf Schmitz im Schlagabtausch mit dem Publikum
Am Freitagabend sorgte der Comedian in der Saarbrücker Saarlandhalle für Tränen in den Augen – vor Lachen.
Es gibt einfach Ereignisse, die man nicht so schnell vergisst: zum Beispiel die eigene Hochzeit, Treffen mit Freunden, eine längst überfällige Beförderung – oder auch den eigenen Traumurlaub. Und dieser sollte beim aktuellen Programm „Schmitzefrei!“von Ralf Schmitz am Freitagabend in der gut besuchten Saarbrücker Saarlandhalle im Mittelpunkt stehen.
Die Kulissen einer Strandbar, einer großen Palme und Dünen sollten sein Publikum dafür in die richtige Stimmung bringen und bei Minusgraden sommerliche Gefühle aufkommen lassen. Doch bei seinem Auftritt merkte der Comedian schnell, dass die Saarländer dafür nicht unbedingt in die Ferne schweifen müssen. Nach ihren Reisezielen befragt, antworteten sie unter anderem Allgäu oder einen der Weiher in der Region.
Kaum die Bühne betreten, ging es für den Wirbelwind schon mitten ins Publikum, um sich mit einer Zuschauerin in der ersten Reihe zu unterhalten: „Wohin fahrt ihr denn dieses Jahr?“, fragte Schmitz und erhielt die Antwort: „Wir besitzen ein
Ferienhaus.“Auf seine Nachfrage: „Und was war die weiteste Reise, die ihr je unternommen habt?“entgegnete die Dame mit „Der Besuch unseres Ferienhauses…“
Ralf Schmitz stellte nicht nur schnell fest, dass er es an diesem Abend mit vielen schlagfertigen Saarländern zu tun hatte. Er merkte auch, dass er eindeutig an seiner Autorität arbeiten muss. Denn im Grunde ist er eine omnipotente Respektsperson – die Menschheit sieht ihn aber eher als temperamentvollen Tausendsassa mit Sympathiefaktor – und konterte stets mit eigenen Witzen. Ein hartes Los. Immer wieder integrierte der Komiker sein Publikum in sein interaktives Showprogramm, das durch improvisatorisches Talent – und sogar eine ungeahnte Opernarie von ihm
– überzeugte.
Als er eine Zuschauerin auf die Bühne rief, die frech in den Saal rief: „Lügen haben kurze Beine“, um seinen szenisch dargestellten Traumurlaubstag darzustellen, funkte sie ihm so oft dazwischen, dass er mit gespielter Entrüstung rief: „Das glaubst du doch selbst nicht!“Ein Lacher folgte auf den nächsten.
Das Markenzeichen von Schmitz ist einfach die Improvisation. Dass dabei das Thema des aktuellen Pro
gramms oft nur eine Nebenrolle spielt und er gerne auf neu verpackte Nummern zurückgriff, die seine Fans schon von den Vorgänger-Touren kennen, störte wohl niemand.
Zwischendurch erzählte Ralf Schmitz aber von einem AmerikaUrlaub mit ungeahnten Folgen. Und das alles nur, weil er sich nicht ohne die obligatorischen komödiantischen Improvisationen und mit fehlenden Sprachkenntnissen im McDrive einen Burger bestellen konnte – und damit einen KulturSchock auslöste…
Ja, man hat es nicht leicht als Komiker. Auch nicht im Urlaub. Berufsrisiko. Bestürzt schilderte Ralf Schmitz auch die Tücken seiner Winterferien. Wieder mit fatalen Folgen: Die Ski-Hütte war plötzlich eingeschneit. Um die Langeweile zu überbrücken, schlug er seiner Freundin also vor, eine Scharade zu veranstalten: Ihre Lieblingssendungen alle ins „Stars Wars“-Universum zu verlegen. Als er sich bei der TVShow „Wer wird Millionär“vorstellen musste, entfuhr es ihm: „Ich bin dein Vater…“Kurios war auch sein Statement zu einem skurrilen Urlaubsflirt mit einer Zuschauerin in einem Parkhaus: „Seit sechs Monaten laufe ich nun schon durch dieses dämliche Parkhaus. Inzwischen hätte ich schon den Lkw-Führerschein machen können!“
Ein hartes Los. Doch immer wieder stand ihm das Publikum treu zur Seite, half ihm aus der Patsche und ließ es sich nicht nehmen, auch den einen oder anderen Witz zu reißen. Ralf Schmitz nahm es mit Humor und musste selbst Tränen lachen. Schließlich ist er bereits seit vielen Jahren ein sympathisches, herzliches Improvisationstalent.
„Seit sechs Monaten laufe ich nun schon durch dieses dämliche Parkhaus. Inzwischen hätte ich schon den Lkw-Führerschein machen können!“Comedian Ralf Schmitz