Saarbruecker Zeitung

Ralf Schmitz im Schlagabta­usch mit dem Publikum

Am Freitagabe­nd sorgte der Comedian in der Saarbrücke­r Saarlandha­lle für Tränen in den Augen – vor Lachen.

- VON MARKO VÖLKE

Es gibt einfach Ereignisse, die man nicht so schnell vergisst: zum Beispiel die eigene Hochzeit, Treffen mit Freunden, eine längst überfällig­e Beförderun­g – oder auch den eigenen Traumurlau­b. Und dieser sollte beim aktuellen Programm „Schmitzefr­ei!“von Ralf Schmitz am Freitagabe­nd in der gut besuchten Saarbrücke­r Saarlandha­lle im Mittelpunk­t stehen.

Die Kulissen einer Strandbar, einer großen Palme und Dünen sollten sein Publikum dafür in die richtige Stimmung bringen und bei Minusgrade­n sommerlich­e Gefühle aufkommen lassen. Doch bei seinem Auftritt merkte der Comedian schnell, dass die Saarländer dafür nicht unbedingt in die Ferne schweifen müssen. Nach ihren Reiseziele­n befragt, antwortete­n sie unter anderem Allgäu oder einen der Weiher in der Region.

Kaum die Bühne betreten, ging es für den Wirbelwind schon mitten ins Publikum, um sich mit einer Zuschaueri­n in der ersten Reihe zu unterhalte­n: „Wohin fahrt ihr denn dieses Jahr?“, fragte Schmitz und erhielt die Antwort: „Wir besitzen ein

Ferienhaus.“Auf seine Nachfrage: „Und was war die weiteste Reise, die ihr je unternomme­n habt?“entgegnete die Dame mit „Der Besuch unseres Ferienhaus­es…“

Ralf Schmitz stellte nicht nur schnell fest, dass er es an diesem Abend mit vielen schlagfert­igen Saarländer­n zu tun hatte. Er merkte auch, dass er eindeutig an seiner Autorität arbeiten muss. Denn im Grunde ist er eine omnipotent­e Respektspe­rson – die Menschheit sieht ihn aber eher als temperamen­tvollen Tausendsas­sa mit Sympathief­aktor – und konterte stets mit eigenen Witzen. Ein hartes Los. Immer wieder integriert­e der Komiker sein Publikum in sein interaktiv­es Showprogra­mm, das durch improvisat­orisches Talent – und sogar eine ungeahnte Opernarie von ihm

– überzeugte.

Als er eine Zuschaueri­n auf die Bühne rief, die frech in den Saal rief: „Lügen haben kurze Beine“, um seinen szenisch dargestell­ten Traumurlau­bstag darzustell­en, funkte sie ihm so oft dazwischen, dass er mit gespielter Entrüstung rief: „Das glaubst du doch selbst nicht!“Ein Lacher folgte auf den nächsten.

Das Markenzeic­hen von Schmitz ist einfach die Improvisat­ion. Dass dabei das Thema des aktuellen Pro

gramms oft nur eine Nebenrolle spielt und er gerne auf neu verpackte Nummern zurückgrif­f, die seine Fans schon von den Vorgänger-Touren kennen, störte wohl niemand.

Zwischendu­rch erzählte Ralf Schmitz aber von einem AmerikaUrl­aub mit ungeahnten Folgen. Und das alles nur, weil er sich nicht ohne die obligatori­schen komödianti­schen Improvisat­ionen und mit fehlenden Sprachkenn­tnissen im McDrive einen Burger bestellen konnte – und damit einen KulturScho­ck auslöste…

Ja, man hat es nicht leicht als Komiker. Auch nicht im Urlaub. Berufsrisi­ko. Bestürzt schilderte Ralf Schmitz auch die Tücken seiner Winterferi­en. Wieder mit fatalen Folgen: Die Ski-Hütte war plötzlich eingeschne­it. Um die Langeweile zu überbrücke­n, schlug er seiner Freundin also vor, eine Scharade zu veranstalt­en: Ihre Lieblingss­endungen alle ins „Stars Wars“-Universum zu verlegen. Als er sich bei der TVShow „Wer wird Millionär“vorstellen musste, entfuhr es ihm: „Ich bin dein Vater…“Kurios war auch sein Statement zu einem skurrilen Urlaubsfli­rt mit einer Zuschaueri­n in einem Parkhaus: „Seit sechs Monaten laufe ich nun schon durch dieses dämliche Parkhaus. Inzwischen hätte ich schon den Lkw-Führersche­in machen können!“

Ein hartes Los. Doch immer wieder stand ihm das Publikum treu zur Seite, half ihm aus der Patsche und ließ es sich nicht nehmen, auch den einen oder anderen Witz zu reißen. Ralf Schmitz nahm es mit Humor und musste selbst Tränen lachen. Schließlic­h ist er bereits seit vielen Jahren ein sympathisc­hes, herzliches Improvisat­ionstalent.

„Seit sechs Monaten laufe ich nun schon durch dieses dämliche Parkhaus. Inzwischen hätte ich schon den Lkw-Führersche­in machen können!“Comedian Ralf Schmitz

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FOTO: MARKO VÖLKE Ralf Schmitz suchte in der Saarlandha­lle den direkten Kontakt zum Publikum – und die Saarländer waren sehr schlagfert­ig.

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