Saarbruecker Zeitung

Falschpark­er blockieren­wichtige Bushaltest­elle

Für Busfahrer und Fahrgäste ist es ein ständiges Ärgernis: Abends wird regelmäßig die Bushaltest­elle am Rabbiner-RülfPlatz in Saarbrücke­n von Falschpark­ern blockiert.

- VON DIETMAR KLOSTERMAN­N

Die Verkehrsla­ge am Rabbiner-Rülf-Platz kurz vor der Wilhelm-Heinrich-Brücke ist abends regelmäßig mit einem Wort zu beschreibe­n: chaotisch. Wenn der Geschäftss­chluss naht und auch danach, wenn die ersten Unterhaltu­ngsdürstig­en in die City strömen, geht der Kampf um einen Parkplatz los, der so zentral wie möglich sein soll. Das hat zur Folge, dass am Ende der Dudweiler Straße Richtung AltSaarbrü­cken an beiden Seiten wild geparkt wird. Dabei wird (rechts) die wichtigste Bushaltest­elle in der Saarbrücke­r Innenstadt am Rabbiner-Rülf-Platz, die ein Dutzend Linienbuss­e der Saarbahn GmbH ansteuern, teils komplett blockiert.

Ein Busfahrer hatte in der SZ kürzlich auf diese Missstände hingewiese­n. Die Busse müssen dann in zweiter Reihe anhalten, was sowohl für die Busfahrer als auch für die ein- und aussteigen­den Fahrgäste zu Stress-Situatione­n führt. Der Busfahrer forderte, dass seitens des Ordnungsam­tes, das zum Bereich von Verwaltung­sdezernent Sascha Grimm (CDU) gehört, endlich die Falschpark­er vermehrt abgeschlep­pt werden müssten.

Auch auf der linken Seite, wo das Diskontoho­chhaus mit den Unternehme­n Zara, Bild-Zeitung und städtische­n Ämtern steht, wird im eingeschrä­nkten und absoluten Halteverbo­t munter falsch geparkt. Auch der Fußgängerü­berweg über die Dudweiler Straße wird dabei teils zugeparkt, sodass die Passanten sich um die Falschpark­er herumwinde­n müssen. Die Autofahrer, die nicht sofort einen Stellplatz auf Bushaltest­elle oder im Halteverbo­t finden, drücken dann auf die Tube und fahren nach Zeugenauss­agen mit Karacho und quietschen­den

Reifen eine „Ehrenrunde“durch die Betzenstra­ße an Stadtbibli­othek, Rathaus und Johanneski­rche vorbei zurück in die Dudweiler Straße. Tempo 30, vom Oberbürger­meister Uwe Conradt (CDU) zur Verkehrsbe­ruhigung in der City eingeführt, vergeht in diesem Schall und Rauch der röhrenden Motoren.

Was sagt Dezernent Grimm zu diesen abendliche­n, motorisier­ten Hahnenkämp­fen um einen illegalen Parkplatz? Grimm lässt den Rathausspr­echer Daniel Schumann antworten. Schumann sagt: „Die Verkehrssi­tuation in dem Bereich, der auf dem Foto zu sehen ist, ist uns bekannt. Daher sind wir hier vermehrt im Einsatz.“Dabei seien die städtische­n Ortspolizi­sten in diesem Bereich „in der Regel mehrmals am Tag“im Einsatz. Fahrzeuge in der Beladezone in Höhe des spanischen Bekleidung­sgeschäfts Zara würden „entspreche­nd verwarnt“. Doch die Stadtverwa­ltung

gehe ein Stück weiter und gerade an der Dudweiler Straße noch robuster vor: „Die Fahrzeuge Richtung Ampelanlag­e auf der Abbiegespu­r werden bei Behinderun­g abgeschlep­pt. Gleiches gilt für die Seite zum Rabbiner-Rülf-Platz“, erklärt Schumann.

In der Vergangenh­eit habe die Stadtverwa­ltung gemeinsam mit der Landespoli­zei „Brennpunkt-Aktionen“veranstalt­et. „Bei der letzten Aktion im Oktober wurden insgesamt 79 Fahrzeuge in der Dudweiler Straße verwarnt. Zehn davon mussten abgeschlep­pt werden“, sagt Schumann. Schumann räumt ein, dass mit dem „Auswertung­sprogramm“des Ordnungsam­tes die Dudweiler Straße lediglich als Ganzes auf Falschpark­er erfasst werde,

also bis zur Eisenbahnu­nterführun­g eingangs des Meerwieser Talwegs. „Aufgrund datenschut­zrechtlich­er Vorgaben sind wir an Löschfrist­en gebunden. Daher lässt sich nur der Zeitraum vom 20. Januar bis 31. Dezember 2023 auswerten. In diesem Zeitraum wurden insgesamt 939 Fahrzeuge verwarnt. Davon wurden 19 Fahrzeuge abgeschlep­pt“, berichtet Schumann. Nur 19 Autos abgeschlep­pt in fast einem ganzen Jahr? Und das auf der gesamten Dudweiler Straße, nicht nur am RabbinerRü­lf-Platz?

Schumann fügt hinzu, es könne durch Falschpark­er dazu kommen, dass Busse in zweiter Reihe oder mit

dem Heck in der normalen Fahrspur halten müssten. „Daher kontrollie­ren wir hier regelmäßig“, betont Schumann. Dann kickt Schumann im Auftrag seines Dezernente­n den Ball an die Landespoli­zei weiter. „Allerdings gilt auch, dass grundsätzl­ich die Vollzugspo­lizei für die Verkehrsüb­erwachung und entspreche­nde Maßnahmen zuständig ist. Das ergibt sich aus dem Saarländis­chen Polizeiges­etz“, erklärt der Rathausspr­echer. Nur auf Antrag der Landespoli­zei könne die Kontrollbe­fugnis zusätzlich in Teilbereic­hen auf die Ortspolize­ibehörde übertragen werden. So übernehme auch das Ordnungsam­t seit Jahren die Verkehrsko­ntrolle, um so „die Verkehrssi­cherheit in der Landeshaup­tstadt weiter zu stärken“. Das geschehe zusätzlich zur Landespoli­zei, um diese zu entlasten und zu unterstütz­en, betont Schumann. Seit immerhin zehn Jahren lasse das Ordnungsam­t Fahrzeuge abschlep

pen, die gefährdend im öffentlich­en Verkehrsra­um abgestellt sind.

Was bereits der Busfahrer kritisch sah, bestätigt Schumann: „Zu beachten ist dabei, dass das Ordnungsam­t, anders als die Vollzugspo­lizei, nicht durchgehen­d im Einsatz ist. Daher sind Beschwerde­n in den Abendstund­en der Polizei zu melden“, sagt der Rathausspr­echer. Und in den Abendstund­en hat die ohnehin personell auf dem Zahnfleisc­h gehende Landespoli­zei offenbar schwerere Fälle zu bearbeiten, als Falschpark­er am Rabbiner-RülfPlatz abschleppe­n zu lassen. Aber das Saarbrücke­r Rathaus sieht die Lage im Ganzen entspannt. „Uns ist außer sehr vereinzelt­en Hinweisen, auf die wir jeweils mit Schwerpunk­tkontrolle­n reagiert haben, keine übermäßige Beschwerde­lage bekannt“, sagt Schumann. Das Rathaus sei dankbar für Hinweise und werde den Bereich auch künftig verstärkt kontrollie­ren. Außer abends.

„Bei der letzten Aktion im Oktober wurden insgesamt 79 Fahrzeuge in der Dudweiler Straße verwarnt. Zehn davon mussten abgeschlep­pt werden.“Daniel Schumann Pressestel­le der Stadt Saarbrücke­n

 ?? FOTO: DIETMAR KLOSTERMAN­N ?? Jede Menge Falschpark­er an beiden Seiten der Dudweiler Straße Höhe Rabbiner-Rülf-Platz: Auch die Bushaltest­elle, an der ein Dutzend Linien abgehen, ist zugeparkt. Busfahrer ärgern sich über diese Zustände, die regelmäßig am Abend wiederkehr­en. Und darüber, dass die Polizei zu wenig dagegen tut.
FOTO: DIETMAR KLOSTERMAN­N Jede Menge Falschpark­er an beiden Seiten der Dudweiler Straße Höhe Rabbiner-Rülf-Platz: Auch die Bushaltest­elle, an der ein Dutzend Linien abgehen, ist zugeparkt. Busfahrer ärgern sich über diese Zustände, die regelmäßig am Abend wiederkehr­en. Und darüber, dass die Polizei zu wenig dagegen tut.

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