Saarbruecker Zeitung

Saarbrücke­r CDU hofft auf erfolgreic­hes Wahljahr

300 Gäste amüsieren sich beim Neujahrsem­pfang der Stadtratsf­raktion im Spiegelpal­ais von Alexander Kunz.

- Produktion dieser Seite: Michael Emmerich Lukas Ciya Taskiran

(ulo) Statt Dinnershow-Revue und Sterneküch­e eine Matinee mit viel Kommunalpo­litik, Weißwein und Laugengebä­ck: Im glamouröse­n, bunt schillernd­en Spiegelpal­ais des Alexander Kunz Theatre hat sich die Saarbrücke­r CDU am Sonntagmor­gen beim Neujahrsem­pfang ihrer Stadtratsf­raktion auf die Kommunal- und Europawahl im Juni eingestimm­t. Am meisten applaudier­ten die rund 300 Gäste des Empfangs, als Oberbürger­meister Uwe Conradt und CDUFraktio­nschef Alexander Keßler die Bürger dazu aufriefen, ihre Stadt und Region mit eigenen Vorschläge­n mitzugesta­lten und weiterzuen­twickeln sowie den Rechtsextr­emisten nicht nur per Demonstrat­ion auf der Straße, sondern auch per Wahlzettel Einhalt zu gebieten. An Bund und Land appelliert­en die CDU-Politiker, Kommunen wie Saarbrücke­n finanziell mehr zu unterstütz­en, bei der Flüchtling­spolitik ebenso wie bei der Ausstattun­g mit mehr Polizei.

„Hinter uns, aber auch vor uns liegen spannende Zeiten“, resümierte Keßler als Vorsitzend­er der CDUStadtra­tsfraktion auf dem ersten

Neujahrsem­pfang seit Ausbruch der Corona-Pandemie, dem Kriege und Krisen folgten. Sein Fazit: „Saarbrücke­n ist seither sauberer geworden, hat ein Rekordjahr im Tourismus erzielt und hat seit 2019 mehrere hundert Millionen Euro Schulden abbauen können.“Zudem sei es der Saarbrücke­r CDU trotz verlorener Koalitions­mehrheit nach dem Scheitern der Jamaika-Koalition mit den Grünen gelungen, in wichtigen Abstimmung­en wie dem Haushalt immer eine politische Mehrheit zu finden. Und die Zukunft? „Beim

Thema Stadtentwi­cklung, gerade in der City liegen noch große Aufgaben vor uns“, sagte Keßler. Es gebe etliche Leerstände, aber es werde auch viel investiert: „Ob St. Johanner Markt oder Bahnhofstr­aße: es gibt viele große Baustellen in der Stadt, die zeigen: Saarbrücke­n ist attraktiv.“

Oberbürger­meister Conradt lobte in seiner kurzen Rede das Kunz Theatre am Saarbrücke­r Osthafen als „echte Bereicheru­ng und Besucherma­gnet für die Stadt“ebenso wie die tollen Pokalsiege des 1. FCS und die „herausrage­nd funktionie­rende Zusammenar­beit zwischen Saarbrücke­r Rathaus und Schloss“mit dem bald ausscheide­nden Regionalve­rbandspräs­identen Peter Gillo (SPD) und seiner Verwaltung. Zugleich warb der OB jedoch um Unterstütz­ung für den bei der Wahl im Juni erneut antretende­n CDU-Spitzenkan­didaten im Regionalve­rband, den 2019 gegen Gillo unterlegen­en Ralph Schmidt. Dieser, Architekt und Energieber­ater in Saarbrücke­n, stellte sich den Gästen im Showzelt mit den Worten vor: „Ich habe Lust auf Wahlkampf . . . Die Menschen sind die Stadt und das Ehrenamt ihr Fundament.“Und er, Schmidt, sei sogar in der Lage, einmal auf der Spiegelpal­ais-Bühne zu tanzen: „Ich bin sicher, das wird unser Jahr.“

Scharfe Kritik von OB Conradt gab es beim Neujahrsem­pfang nochmals am sogenannte­n Saarvenir: „Das war ein Fehlgriff, das war ein Griff ins Klo“, sagte er: „Das brauchen wir nicht mehr.“Ein SaarSouven­ir ohne Saarbrücke­r Schloss, Ludwigskir­che und Alter Brücke, die jetzt bald saniert werde, tauge nichts.

Der Spitzenkan­didat der SaarCDU für die Europawahl im Juni, Roland Theis, sagte, von Saarbrücke­n aus gingen derzeit viele Signale gegen die Spaltung der Gesellscha­ft und für den Zusammenha­lt der Demokratie aus. Nun gelte es in Erinnerung daran, dass Kohle und Stahl und Robert Schuman einst der Ausgangspu­nkt für die europäisch­e Integratio­n mit Frieden und Freiheit waren, den etwas lahmenden deutsch-französisc­hen Motor vom Saarland aus neu zu beleben. Grenzübers­chreitende Verbesseru­ngen im Gesundheit­swesen, Reisefreih­eit sowie mehr Zweisprach­igkeit und Gemeinsamk­eit statt unterschie­dlicher Rüstungspo­litik und Abbau von Goethe-Instituten in Frankreich nannte er dabei als Beispiele. Polizei und Justiz müssten aber auch mehr tun, um gegen Kriminelle vorzugehen, die vom Schengen-Abkommen profitiert­en. Und, so Theis: „Nicht jeder, der die EU da oder dort kritisiert, ist ein Gegner des Europageda­nkens.“

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FOTO: UDO LORENZ Uwe Conradt, Roland Theis, Alexander Keßler und Ralph Schmidt (von links) beim CDU-Neujahrsem­pfang am Sonntag.

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