Fastnachter zeigen sich in Höchstform
Am Wochenende ging es hoch her bei der Sitzungsfastnacht, etwa bei den Sitterswalder Kappeskepp, bei den Bliesransbacher Heckeholer und beim HKV in Dudweiler.
SITTERSWALD/BLIESRANSBACH/ DUDWEILER
Zwei Tage ausverkaufte Mehrzweckhalle in Sitterswald mit vorolympischer Topstimmung, hieß es am Wochenende bei den Kappeskepp. Am Freitag und Samstag feierten die Narren mit dem Motto „Olympia 2024“. Die Sitterswalder feiern seit mehr als zehn Jahren keine traditionellen Kappensitzungen mit Elferrat und Präsident. Stattdessen gibt es in jedem Jahr ein anderes Motto. Die ausverkauften Hallen geben den Kappeskepp recht. Mehr als 60 Akteure standen auf der Bühne, knapp 600 Gäste sorgten an beiden Tagen für Stimmung. Wobei es vor allem am Samstag zu Beginn des Programms ungewohnt komisch wurde. Zunächst wurden die Ehrensenatoren vorgestellt. Allen voran ist die 101-jährige Wilma Drewniok zu nennen, die seit Gründung des Karnevalsvereins im Jahr 1957 Mitglied ist. Sie tanzte bei den vielen fetzigen Einlagen sogar mit. „Solange ich kann, feier ich mit“, so die 101-Jährige. Sie wurde vom Sitterswalder Prinzenpaar Sandra und Jürgen Fischer geehrt. Die beiden brachten als Überraschung ein befreundetes Prinzenpaar aus Laubach in Hessen mit. Nicole und Falco Merkel stellten sich vor und forderten die Narren in Sitterswald zum hessischen Fastnachtsruf „Helau“auf. Und dann ging es los. Kappeskepp-Moderatorin Jessica Hohlreiter, die mit Klara Keßler und Leonie Zimmerling den Abend moderierte, fragte nach: „Rufe maa das auch als dreifach kräftiges Helau?“Das hessische Prinzenpaar lachte, Jessica Hohlreiter startete mit dreifach kräftig und aus dem Publikum kam Helau, dann ein paar Sekunden nichts und dann das zweite und dritte Helau. Bis weit nach Mitternacht ging die Partie mit vielen Tänzen und Sketchen in Sitterswald.
Zum ersten Mal seit dem Jahr 2020 feierten die Heckeholer in Bliesransbach wieder eine Kappensitzung. Nach der Corona-Pandemie nahm sich der ausrichtende Kultur- und Trachtenverein noch eine schöpferische Pause, um dann am vergangenen Samstag mit einer Reise um die Welt voll durchzustarten. Geplant war alles bis ins Detail. Sogar die Eintrittskarten wurden in Form von Boardkarten wie bei Flugreisen verkauft. Mehr als 200 Gäste kamen. „Das Engagement unserer Mitglieder ist enorm. Wir sind auch alle in der Theatersparte unseres Vereins aktiv und haben im Frühjahr und im Herbst Theateraufführungen bei uns im Ort. Zusätzlich sind alle dabei, wenn es um die Ausrichtung der Kappensitzung geht“, sagte Sandra Worthmann-Follmar, die erste Vorsitzende. Sie moderierte mit Sandra Andres und Marcel Hensgen den närrischen Abend in der Jahnturnhalle, wobei die Heckeholer fast ausschließlich auf Eigengewächse zurückgreifen konnten. Die Minis tanzten bei der Reise um die Welt durch den südamerikanischen Dschungel und als Kängurus verkleidet durch Australien. Die Heckeholer-Ladies machten Afrika unsicher, und Michael Limbach sorgte als Wolkenvermesser in der Bütt immer für das richtige Wetter. Erstmals seit Jahren gab es auch ein Heckeholer-Männerballett, das den
asiatischen Raum tänzerisch aufarbeitete.
Ebenfalls zweimal ausverkauft war das Schützenhaus in Dudweiler. Der Heimat- und Kulturverein (HKV) Dudweiler Nord feierte am zweiten Januar-Wochenende und am vergangenen Samstag jeweils eine Kappensitzung, bei der vor allem die Eigengewächse im Mittelpunkt standen. Während der Corona-Pandemie litten die HKV-Garden personell. Das hat sich deutlich gebessert, und so konnten mit der AktivenGarde, den flotten Hüpfern und der Showtanzgruppe „Dancing Queen“wieder drei Garden für tolle Akrobatik sorgen. In der Bütt waren die Winters unschlagbar. Marek Winter zog als Till über die Saarbrücker Politik her und seine Eltern Kerstin und Stefan (beide HKV-Vorstandsmitglieder) bearbeiteten die katastrophalen Geschicke der öffentlichen Hand bei Baumaßnahmen in und um Dudweiler. Unterstützt wurden die HKV-Narren von Tänzen und Büttenreden des Kaltnaggischen Gardisten-Corps aus Herrensohr und von den Nassauern aus Saarbrücken. Auch der TC Weiß-Gold aus Püttlingen präsentierte seinen aufwändigen Showtanz. Der Startund der Schlusspunkt war vor jeweils 200 Narren den Riwwerbrings vorbehalten, der traditionellen Gesangsgruppe des HKV.