In Göttelborn flogen die Hexen durch die Narhalla
Die KV Von der Höh zeigte beim ersten Faasend-Termin ihr ganzes Können. Neben Büttenreden gab es auch einige Tanzeinlagen.
Da erntete der Bürgermeister einen echten Shitstorm: „Buuuuh!“rief die Narrenschar in Göttelborn, als Verwaltungschef Lutz Maurer ankündigte, dass es dieses Jahr beim Rathaussturm definitiv keinen Schlüssel für die Karnevalisten zu holen gebe. Auf die Reaktion, dass man das noch sehen werde, schüttelte Maurer vehement den Kopf. Doch auch der oberste Quierschder, passenderweise als Schiffskapitän verboozt, musste neidlos anerkennen, dass die erste Kappensitzung des KV Von der Höh am Samstagabend in der Mehrzweckhalle „ein sehr fulminanter Auftakt“für die weiteren Sitzungen in seiner Heimatgemeinde war.
Und recht hatte er auf jeden Fall. Beim ersten Faasend-Termin in Quierschied in dieser Session überzeugten bereits die Kostümierungen. Hier war ein Zwei-Meter-Hüne als Gartenzwerg unterwegs, dort suchte ein Cowgirl einen Cowboy als Mann. Kiffer und Hippies teilten sich Sitzbänke, und ein Engel mit LEDHeiligenschein hatte sich ebenfalls in der Narrhalla eingefunden. Auf der Bühne rockten Rudi Jene und Florian Bohn als Sitzungspräsidenten mit Souveränität den Saal und das Programm konnte sich mehr als nur sehen lassen.
Beispiel Tanzmariechen Destiny Wolff: Ihr Auftritt war so herausragend, dass die Narren bereits „Zugabe! Zugabe!“riefen, als die tanzende Hexe gerade so ihrem Besen entstiegen war. „Immer wieder ein Highlight“seien ihre Auftritte, sagte Rudi Jene. Und so verzauberte Destiny als grüne Elphaba aus dem
Musical „Wicked“die Narrhalla mit einer Darbietung, in der sie herumwirbelte, sich mehrfach hin und her drehte, auf einem Besen ritt, einen Spiderwalk integrierte und – natürlich – sogar zu einem kurzen Flug ansetzte. Bühnenbild, Kostümierung und natürlich Show – viel besser kann Faasend wohl kaum werden.
Natürlich überzeugten auch die weiteren Tänzerinnen und Tänzer. Die Tanzzwerge etwa mit ihrem Auftritt, der unter dem Motto „Ice Ice Minis“stand und mit Elementen aus „Die Schneekönigin“spielte. Rudi Jene fand auch hier nur starke Worte: „So eine große Gruppe – so ein Wahnsinn“. Ihren ersten Auftritt überhaupt als Duo hatten Hannah
Ballas und Amy Lory, die bei den Freunden des KV „Die Quierschder Wambe“beheimatet sind. „Gebt alles“, hatte der Sitzungspräsident mit auf den Weg gegeben – und sie taten, wie geheißen. Auch die Juniorengarde mit einem klassischen Gardemarsch konnten Rudi Jene nur überzeugen: „Das ist Hochleistungssport.“Eine Hochleistung, vor der man ebenfalls nur den Narrenhut ziehen kann, war wohl, dass die Göttelborner zwar veranstaltet hatten, dennoch auch viele Närrinnen und Narren aus Quierschied und Fischbach-Camphausen anwesend waren. In diesen Zeiten halten eben auch die Karnevalisten zusammen.
Dagegen ließen es die Büttenredner fast ruhig und gemächlich angehen. Mona und Andi als Ehrlich Sisters nahmen den kleinen Gemeindebezirk von Quierschied
ordentlich auf die Schippe. Hier sei es so langweilig, dass sogar „die Tauben zum Kacken nach Quierschied fliegen“. „Uff de Höh ist halt nix los“, konkludierte Andi. Das spektakulärste sei wohl gewesen, als am „geheiligten Kreisel“ein Schild falsch herum gehangen hätte. Weitere Bütten-Auftritte von Jochen Braun als Hausmeister, Patrick und Michi als Siegbert und Olivia und ein 30-Minuten-Gig der Lokalmatadoren, die Konsorten, sowie weitere Darbietungen machten der Quierschder Narrenschar Lust auf weitere Termine. So etwa der große Umzug am Sonntag, 11. Februar, für den noch Anmeldungen angenommen werden.