Saarbruecker Zeitung

In Göttelborn flogen die Hexen durch die Narhalla

Die KV Von der Höh zeigte beim ersten Faasend-Termin ihr ganzes Können. Neben Büttenrede­n gab es auch einige Tanzeinlag­en.

- VON STEFAN BOHLANDER Produktion dieser Seite: Michael Emmerich Lukas Ciya Taskiran

Da erntete der Bürgermeis­ter einen echten Shitstorm: „Buuuuh!“rief die Narrenscha­r in Göttelborn, als Verwaltung­schef Lutz Maurer ankündigte, dass es dieses Jahr beim Rathausstu­rm definitiv keinen Schlüssel für die Karnevalis­ten zu holen gebe. Auf die Reaktion, dass man das noch sehen werde, schüttelte Maurer vehement den Kopf. Doch auch der oberste Quierschde­r, passenderw­eise als Schiffskap­itän verboozt, musste neidlos anerkennen, dass die erste Kappensitz­ung des KV Von der Höh am Samstagabe­nd in der Mehrzweckh­alle „ein sehr fulminante­r Auftakt“für die weiteren Sitzungen in seiner Heimatgeme­inde war.

Und recht hatte er auf jeden Fall. Beim ersten Faasend-Termin in Quierschie­d in dieser Session überzeugte­n bereits die Kostümieru­ngen. Hier war ein Zwei-Meter-Hüne als Gartenzwer­g unterwegs, dort suchte ein Cowgirl einen Cowboy als Mann. Kiffer und Hippies teilten sich Sitzbänke, und ein Engel mit LEDHeilige­nschein hatte sich ebenfalls in der Narrhalla eingefunde­n. Auf der Bühne rockten Rudi Jene und Florian Bohn als Sitzungspr­äsidenten mit Souveränit­ät den Saal und das Programm konnte sich mehr als nur sehen lassen.

Beispiel Tanzmariec­hen Destiny Wolff: Ihr Auftritt war so herausrage­nd, dass die Narren bereits „Zugabe! Zugabe!“riefen, als die tanzende Hexe gerade so ihrem Besen entstiegen war. „Immer wieder ein Highlight“seien ihre Auftritte, sagte Rudi Jene. Und so verzaubert­e Destiny als grüne Elphaba aus dem

Musical „Wicked“die Narrhalla mit einer Darbietung, in der sie herumwirbe­lte, sich mehrfach hin und her drehte, auf einem Besen ritt, einen Spiderwalk integriert­e und – natürlich – sogar zu einem kurzen Flug ansetzte. Bühnenbild, Kostümieru­ng und natürlich Show – viel besser kann Faasend wohl kaum werden.

Natürlich überzeugte­n auch die weiteren Tänzerinne­n und Tänzer. Die Tanzzwerge etwa mit ihrem Auftritt, der unter dem Motto „Ice Ice Minis“stand und mit Elementen aus „Die Schneeköni­gin“spielte. Rudi Jene fand auch hier nur starke Worte: „So eine große Gruppe – so ein Wahnsinn“. Ihren ersten Auftritt überhaupt als Duo hatten Hannah

Ballas und Amy Lory, die bei den Freunden des KV „Die Quierschde­r Wambe“beheimatet sind. „Gebt alles“, hatte der Sitzungspr­äsident mit auf den Weg gegeben – und sie taten, wie geheißen. Auch die Juniorenga­rde mit einem klassische­n Gardemarsc­h konnten Rudi Jene nur überzeugen: „Das ist Hochleistu­ngssport.“Eine Hochleistu­ng, vor der man ebenfalls nur den Narrenhut ziehen kann, war wohl, dass die Göttelborn­er zwar veranstalt­et hatten, dennoch auch viele Närrinnen und Narren aus Quierschie­d und Fischbach-Camphausen anwesend waren. In diesen Zeiten halten eben auch die Karnevalis­ten zusammen.

Dagegen ließen es die Büttenredn­er fast ruhig und gemächlich angehen. Mona und Andi als Ehrlich Sisters nahmen den kleinen Gemeindebe­zirk von Quierschie­d

ordentlich auf die Schippe. Hier sei es so langweilig, dass sogar „die Tauben zum Kacken nach Quierschie­d fliegen“. „Uff de Höh ist halt nix los“, konkludier­te Andi. Das spektakulä­rste sei wohl gewesen, als am „geheiligte­n Kreisel“ein Schild falsch herum gehangen hätte. Weitere Bütten-Auftritte von Jochen Braun als Hausmeiste­r, Patrick und Michi als Siegbert und Olivia und ein 30-Minuten-Gig der Lokalmatad­oren, die Konsorten, sowie weitere Darbietung­en machten der Quierschde­r Narrenscha­r Lust auf weitere Termine. So etwa der große Umzug am Sonntag, 11. Februar, für den noch Anmeldunge­n angenommen werden.

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FOTO: STEFAN BOHLANDER Destiny Wolff tanzte, als grüne Elphaba, eine „Wicked“-Performanc­e und flog dafür sogar kurz auf einem Besen.
 ?? FOTO: STEFAN BOHLANDER ?? Neben den Karnevalis­ten aus Quierschie­d waren auch einige aus FischbachC­amphausen und anderen Orten nach Göttelborn gereist.
FOTO: STEFAN BOHLANDER Neben den Karnevalis­ten aus Quierschie­d waren auch einige aus FischbachC­amphausen und anderen Orten nach Göttelborn gereist.

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