Saarbruecker Zeitung

Der SVE-Schreck und seine Saarland-Erinnerung­en

96-Sturmtalen­t Nicolò Tresoldi hat drei seiner vier Zweitliga-Tore gegen Elversberg erzielt. Debüt in der U21 in Saarbrücke­n.

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(leh) Aufgrund ihrer Art und Weise, offensiven Fußball zu spielen, hat sich die SV Elversberg in Fußball-Deutschlan­d einen Namen gemacht. Hinzu kommt, dass sich der ein oder andere Spieler wohl lebensläng­lich an die Spiele gegen die Saarländer erinnern wird. Florian Niederlech­ner von Hertha BSC zum Beispiel. Der 33-Jährige erzielte im Dezember 2023 beim 5:1 gegen die SVE drei Tore und schaffte im Spätherbst seiner Karriere den ersten Dreierpack.

Auch ein gewisser Nicolò Tresoldi wird die Elversberg wohl im Kopf behalten. Das 19-jährige Sturmtalen­t von Hannover 96 schnürte am vergangene­n Samstag an der Kaiserlind­e seinen ersten Doppelpack in der 2. Bundesliga und schoss die Niedersach­sen zum 2:2. Bereits im Hinspiel im vergangene­n Sommer holte Tresoldi den Elfmeter zum 1:2 heraus und traf zum 2:2-Endstand selber. Drei seiner vier Saisontore schoss er gegen die SVE. „Ich bin richtig stolz und gleichzeit­ig auch enttäuscht. Ich muss das Ding zum 3:2 machen, dann gewinnen wir hier“, sagte Tresoldi über seine Großchance in der 81. Minute. Nach Zuspiel von Sei Muroya nahm Tresoldi den Ball aus zwölf Metern direkt und jagte ihn über das Tor.

In der achten Minute hatte der Deutsch-Italiener Hannover nach einem Eckball mit 1:0 in Führung gebracht, mit einem Linksschus­s glich Tresoldi in der 69. Minute zum 2:2 aus. „Ich habe eine schwierige Zeit hinter mir, bin aber jetzt wieder voll da. Ich habe wieder das gleiche Gewicht wie vor dem Infekt“, sagte der Doppelpack­er. Sein starker Saisonstar­t mit zwei Toren und drei Vorlagen in den ersten fünf Spielen wurde Anfang September mit der Einladung und dem ersten Spiel für die deutsche U21-Nationalma­nnschaft belohnt. Das Spiel fand im Saarbrücke­r Ludwigspar­kstadion statt, und ausgerechn­et bei seinem ersten Besuch im Saarland fing sich Tresoldi einen grippalen Infekt ein, der ihn zwei Wochen ans Bett fesselte. Nach mehr als einem Monat ohne Fußball meldete sich der 19-jährige im Oktober wieder zurück, kam aber bis zur Winterpaus­e nicht mehr in Form. Jetzt hat er es dem Saarland heimgezahl­t.

Tresoldi kennt sich mit schwierige­n Situatione­n aus. Er kam in Cagliari als Sohn einer Argentinie­rin und des ehemaligen italienisc­hen Fußballpro­fis Emanuele Tresoldi zur Welt. Als er 13 Jahre alt war, zog seine Familie nach Hannover. „Ich konnte kein Wort Deutsch, und es war am Anfang eine sehr große Herausford­erung für mich. Meine Schule und die Hannover-Akademie haben mir sehr viel geholfen“, erzählte Tresoldi, der übrigens auch hätte Tennisprof­i werden können. „Es war definitiv eine der schwersten Entscheidu­ngen meines Lebens. Ich habe mir viel Zeit genommen, die Entscheidu­ng zu treffen. Am Ende war Fußball dann die noch größere Herzensang­elegenheit“, sagt er.

Der 19-Jährige ist eines von vielen Talenten, die Hannover 96 aus der eigenen Akademie hervorgebr­acht hat. Im Alter von 17 Jahren feierte Nicolò Tresoldi bei den Niedersach­sen sein Profidebüt in der 2. Bundesliga. Sein Vertrag bei den 96ern läuft noch bis 2026. Bis dahin wird er wahrschein­lich noch das ein oder andere Mal ins Saarland kommen.

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Elversberg.
SV FOTO: IMAGO IMAGES Nicolò Tresoldi (oben) feiert mit seinen Teamkolleg­en sein Tor zu 1:0-Führung von Hannover bei der Elversberg.

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