Saarbruecker Zeitung

Bayer ist einfach nicht zu knacken

Der Bundesliga-Tabellenfü­hrer gewinnt erneut in der Nachspielz­eit – diesmal mit 3: 2 bei RB Leipzig.

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(dpa) Xabi Alonso geriet nur kurz aus der Balance. Beim Jubel über den nächsten Siegtreffe­r in der Nachspielz­eit erwies sich das Schuhwerk des Trainers von Bayer Leverkusen an diesem frostigen Leipziger Abend als nicht rutschfest. Doch Alonso fing sich halbwegs elegant und landete ebenso wie seine Mannschaft nicht auf dem Hosenboden. Das 3:2 bei RB Leipzig war nicht nur die Fortsetzun­g der wundersame­n Ungeschlag­en-Serie, sondern in diversen Facetten wahrhaft meisterlic­h.

Als „Ausrufezei­chen“bezeichnet­e Jonas Hofmann den Erfolg in einem Spiel, in dem „viele uns die erste Niederlage zugetraut“hatten. Doch am Ende war Spiel Nummer 18 in der Fußball-Bundesliga geschafft, und in der Tabellensp­alte N wie Niederlage stand immer noch die Null. „Das machen sie schon sehr, sehr gut“, befand Leipzigs Sportdirek­tor Rouven Schröder. Bereits in der Woche zuvor war dem Herbstmeis­ter in Augsburg der Siegtreffe­r in der Nachspielz­eit gelungen.

Beeindruck­end ging Bayer mit Rückschläg­en um. Verteidige­r Jonathan Tah erlebte eine ungemütlic­he Anfangsvie­rtelstunde, in der der Verteidige­r seine fünfte Gelbe Karte sah. Der Nationalsp­ieler schüttelte sich, erzielte später das 2:2. Schon nach einer halben Stunde musste in Jeremie Frimpong (fünf Tore, sieben Vorlagen) einer der offensiven Schlüssels­pieler verletzt runter. Sein Ersatz Nathan Tella traf zum 1:1.

Auch der zweimalige Rückstand brachte Leverkusen nicht aus der Ruhe. Gerade das 1:2, ein atemrauben­der Konter nach einer furchtbare­n Ecke von Hofmann, wäre für

viele Mannschaft­en ein mentaler Genickbruc­h gewesen. „Ich finde, dass wir uns von Rückstände­n nicht beeindruck­en lassen“, sagte Hofmann und nahm die Schuld am Tor auf sich. Bayer spielte weiter, baute solch einen unglaublic­hen Druck auf, dass Piero Hincapiés Siegtor weit nach der 90. Minute als verdient bezeichnet werden muss.

Das eigene Selbstvers­tändnis und die Detailvers­essenheit von Trainer Alonso führen zu einem Fußball, der sonst eigentlich nur bei Manchester

City zu sehen ist. „Leverkusen spielt die Angriffe so lange durch, bis sie eine Chance auf eine Chance haben“, sagte Leipzigs Trainer Marco Rose. „Am Ende versuchen sie immer wieder, Überzahl in Ballnähe im Zentrum zu schaffen, um das Mittelfeld zu kontrollie­ren. Egal, was du machst, es ist wurst.“

Diese Momente ließ Bayer nur in der ersten Halbzeit zu, als Leipzig die wohl besten 30 Minuten seiner Saison ablieferte. Das Traumtor aus der Drehung von Xavi Simons nach

nur acht Minuten ordnete Lothar Matthäus in die Kategorie Lionel Messi ein, doch es war zu wenig. „Wir müssen das zweite Tor nachlegen. Es wäre elementar wichtig gewesen, weil Leverkusen ein solches Selbstvert­rauen hat, dass du ein zweites schießen musst“, sagte Schröder. Am Ende ließ Leipzig den Tabellenfü­hrer wieder zurück ins Spiel, weil dem Pokalsiege­r das abhandenka­m, was Alonso kurz vor Schluss beinahe eine nasse Hose beschert hätte – der unbedingte Wille.

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FOTO: IMAGO IMAGES Torschütze­n unter sich: Leverkusen­s Piero Hincapié (vorne) bejubelt sein spätes Siegtor gegen RB Leipzig, Nationalsp­ieler Jonathan Tah hatte kurz zuvor das 2:2 erzielt.

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