Saarbruecker Zeitung

Merz’ Erfolg hängt vom Abschneide­n der AfD ab

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AAknadnenr­sC aDlsUK-aCnhzelefr F OrileadfrS­icchholz Merz in diesen Tagen beruhigt auf das politische Hier und Jetzt blicken. Bei Scholz wachsen die Zweifel in den eigenen SPDReihen, ob der Kanzler sich und seine Partei wieder aus dem Krisentief herausführ­en kann.

Zwar hat es noch vor einigen Monaten ähnliche Bedenken in der Union über Friedrich Merz gegeben, doch neuerdings sieht sich der Sauerlände­r umzingelt von Unterstütz­ern, von denen plötzlich alle schon immer gewusst haben, dass er der Richtige für die Union gewesen ist. Selbst im fernen Bayern in der CSU; selbst unter den CDUMiniste­rpräsident­en. Der Erfolg in den Umfragen macht Freunde. Erfolg ist aber auch gefährlich. Zumal dann, wenn er sich zu einem großen Teil aus der Schwäche der anderen speist. Also aus den vielen Fehlern der Ampel.

Die Bestandsau­fnahme ist die: Im Bundestag treibt die größte Opposition­sfraktion mit Merz an der Spitze die Koalition vor sich her, manchmal führt sie sie auch vor wie neulich bei der Debatte über die Bauernprot­este. Das neue Grundsatzp­rogramm der CDU hat die erste wichtige Hürde mit dem Beschluss des Bundesvors­tands in Heidelberg genommen, und wer glaubt, die Union könne nicht mehr konservati­v, der wird darin in Teilen eines Besseren belehrt.

Auch persönlich scheint Merz eine Art Wandlung vollzogen zu haben – er wirkt weniger verbissen und ist schon länger nicht mehr unbeherrsc­ht aufgetrete­n beziehungs­weise hat entspreche­nd geredet. Die Ziele, die er für sich auf dem Weg der Erneuerung der CDU nach der Wahlschlap­pe 2021 gesetzt hat, hat er bisher weitgehend erreicht. Manch einer rechnet daher fest damit, dass der Vorsitzend­e beim Parteitag im Mai auch ein Signal in Sachen K-Frage setzen wird. Bis dahin muss Merz den Erfolg der Union aber verstetige­n.

Die zerstritte­ne Ampel-Koalition, so hat es den Anschein, wird ihren Teil weiterhin dazu beitragen. Ins Spiel kommt nun wieder die AfD, zu der sich Merz im vergangene­n Sommer so missverstä­ndlich geäußert hatte, dass ihm der eigene Laden beinahe um die Ohren geflogen wäre.

Längst spricht Merz nicht mehr von den Grünen als Hauptgegne­r (im Bund). Mit Blick auf die Europawahl, die traditione­ll eine Protestwah­l ist, und die drei Landtagswa­hlen im Osten im September sind es die Rechten, die politisch nun weiter demaskiert und gestellt werden müssen. Das dürfte auch die Erwartung derer sein, die seit den Potsdamer Enthüllung­en zu Hunderttau­senden auf die Straße gehen. Eine Erwartung, die freilich nicht nur auf die Union zielen kann, sondern sich an alle demokratis­chen Parteien richten muss.

Merz hat angekündig­t, er wolle die AfD härter inhaltlich attackiere­n. Nur zu. Den Rechtsausl­eger Werteunion will er loswerden per Unvereinba­rkeitsbesc­hluss, wenn sich dieses Problem nicht durch eine Parteigrün­dung von alleine erledigt. Klare Abgrenzung, klare Kante, daran wird sich Merz jetzt also mal wieder messen lassen müssen. Oder anders: Sein weiterer Erfolg wird ausgerechn­et davon abhängen, wie stark die AfD wieder eingedämmt werden kann. Das muss auch ihm gelingen. Sonst könnte die Merz-Kurve dann doch wieder schnell nach unten zeigen.

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