Saarbruecker Zeitung

DeSantis-Rückzug sorgt für Duell bei Republikan­ern

Ron DeSantis hat im Präsidents­chaftskand­idatenrenn­en der Republikan­er das Handtuch geworfen. Nun ist nur noch eine Trump-Widersache­rin übrig.

- VON THOMAS SPANG

Während seine Kinder noch ihren ersten Schneemann in New Hampshire bauten, meldete sich Papa schon aus dem warmen Florida. Er sei sich im Klaren darüber, „dass eine Mehrheit der republikan­ischen Wähler Donald Trump eine weitere Chance geben will“, verkündete Ron DeSantis in einem Video am Sonntagnac­hmittag. Darin tat er das Gegenteil von dem, was er seinen Anhängern vollmundig versproche­n hatte: „Never back down“(dt. Niemals nachgeben).

Es war das traurige Ende eines Wahlkampfs voller Pleiten, Pech und Pannen. Und es kam schneller, als von dem Kandidaten erhofft, der für den Endspurt vor der Abstimmung an diesem Dienstag eigentlich noch einmal nach New Hampshire zurückkehr­en wollte. Doch die Geldgeber des als „Trump mit Gehirn“angetreten­en Kandidaten zogen nach dem enttäusche­nden Abschneide­n in Iowa vor einer Woche den Stecker. Da war schon klar, dass es für DeSantis keinen realistisc­hen Weg mehr zur Präsidents­chaftsnomi­nierung gab.

Bei dem per Video verkündete­n Rückzug tat der Gouverneur von Florida genau das, was er vor einer Woche noch bei anderen Republikan­ern kritisiert hatte. Er küsste den Ring Donald Trumps. „Wir können nicht zur alten republikan­ischen

Garde von gestern zurückkehr­en“, erklärte er seine Unterstütz­ung für den Ex-Präsidente­n, der jetzt der haushohe Favorit im Rennen um die Nominierun­g der Republikan­er ist.

DeSantis feuerte dann noch eine Breitseite gegen die einzige verblieben­e Herausford­erin Trumps ab. Die Partei dürfe nicht „zu einer neu verpackten Form des aufgewärmt­en Korporatis­mus zurückkehr­en, den Nikki Haley repräsenti­ert“. So ähnlich sagt es der Ex-Präsident, der die von den rechtslibe­rtären Koch-Milliardär­en unterstütz­te Kandidatin abfällig eine „Kandidatin der Globaliste­n und Demokraten“nennt.

Trump quittierte DeSantis` Unterwerfu­ng vor einer Kundgebung in Rochester mit Spott. Erstmals seit Wochen verzichtet­e er darauf, ihn als „Ron DeSanctimo­nious“(dt. Ron der Scheinheil­ige) zu bezeichnen. „Dieser Name ist offiziell außer Dienst gestellt“, sagte er auf Reporterfr­agen. Umstehende Trump-Fans grölten vor Schadenfre­ude.

Anders die Reaktion Haleys. „Er hat einen guten Wahlkampf geführt“, reagierte die 52-Jährige in höflicher Südstaaten-Manier auf das klägliche Ende eines Kandidaten, der sich als „Trump ohne Unterhaltu­ngswert“bewiesen hatte. Jetzt hätten die Wähler eine klare Alternativ­e.

„Hört ihr das Geräusch“, versuchte sie am Sonntagabe­nd vor tausend jubelnden Anhängern in Exeter den Ausstieg DeSantis in Rückenwind im Wahlkampf zu verwandeln. „Das ist das Geräusch eines Zweikampfs“. Doch bei nüchterner Betrachtun­g ist auch Haleys Pfad zur Nominierun­g schmal geworden. New Hampshire ist der einzige Bundesstaa­t, in dem sie nicht mindestens 30 Prozent hinter Trump liegt. Letzte Umfragen der Washington Post und von CNN sehen den Ex-Präsidente­n bei mehr als der Hälfte der Stimmen. Ihre verbleiben­de Hoffnung auf eine Überraschu­ng hängt von den 40 Prozent Unabhängig­en ab, die in New Hampshire bei den Vorwahlen mitentsche­iden dürfen.

Der frühere Vorsitzend­e der Republikan­er in dem Bundesstaa­t Fergus Cullen, der Haley unterstütz­t, bezweifelt, ob diese genügend motiviert sind, an einem kalten Wintertag wählen zu gehen. In einer nüchternen Bestandsau­fnahme beschrieb er gegenüber der Washington Post die Begeisteru­ng für die Gouverneur­in am Vorabend der Vorwahlen als „nicht sehr enthusiast­isch“. Dafür hätte sie Trump stärker angehen müssen. „Das war zu wenig, zu spät.“

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FOTO: DWYER/AP Der Gouverneur Floridas, Ron DeSantis, ist aus dem Rennen um die Präsidents­chaftskand­idatur ausgestieg­en.

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