DeSantis-Rückzug sorgt für Duell bei Republikanern
Ron DeSantis hat im Präsidentschaftskandidatenrennen der Republikaner das Handtuch geworfen. Nun ist nur noch eine Trump-Widersacherin übrig.
Während seine Kinder noch ihren ersten Schneemann in New Hampshire bauten, meldete sich Papa schon aus dem warmen Florida. Er sei sich im Klaren darüber, „dass eine Mehrheit der republikanischen Wähler Donald Trump eine weitere Chance geben will“, verkündete Ron DeSantis in einem Video am Sonntagnachmittag. Darin tat er das Gegenteil von dem, was er seinen Anhängern vollmundig versprochen hatte: „Never back down“(dt. Niemals nachgeben).
Es war das traurige Ende eines Wahlkampfs voller Pleiten, Pech und Pannen. Und es kam schneller, als von dem Kandidaten erhofft, der für den Endspurt vor der Abstimmung an diesem Dienstag eigentlich noch einmal nach New Hampshire zurückkehren wollte. Doch die Geldgeber des als „Trump mit Gehirn“angetretenen Kandidaten zogen nach dem enttäuschenden Abschneiden in Iowa vor einer Woche den Stecker. Da war schon klar, dass es für DeSantis keinen realistischen Weg mehr zur Präsidentschaftsnominierung gab.
Bei dem per Video verkündeten Rückzug tat der Gouverneur von Florida genau das, was er vor einer Woche noch bei anderen Republikanern kritisiert hatte. Er küsste den Ring Donald Trumps. „Wir können nicht zur alten republikanischen
Garde von gestern zurückkehren“, erklärte er seine Unterstützung für den Ex-Präsidenten, der jetzt der haushohe Favorit im Rennen um die Nominierung der Republikaner ist.
DeSantis feuerte dann noch eine Breitseite gegen die einzige verbliebene Herausforderin Trumps ab. Die Partei dürfe nicht „zu einer neu verpackten Form des aufgewärmten Korporatismus zurückkehren, den Nikki Haley repräsentiert“. So ähnlich sagt es der Ex-Präsident, der die von den rechtslibertären Koch-Milliardären unterstützte Kandidatin abfällig eine „Kandidatin der Globalisten und Demokraten“nennt.
Trump quittierte DeSantis` Unterwerfung vor einer Kundgebung in Rochester mit Spott. Erstmals seit Wochen verzichtete er darauf, ihn als „Ron DeSanctimonious“(dt. Ron der Scheinheilige) zu bezeichnen. „Dieser Name ist offiziell außer Dienst gestellt“, sagte er auf Reporterfragen. Umstehende Trump-Fans grölten vor Schadenfreude.
Anders die Reaktion Haleys. „Er hat einen guten Wahlkampf geführt“, reagierte die 52-Jährige in höflicher Südstaaten-Manier auf das klägliche Ende eines Kandidaten, der sich als „Trump ohne Unterhaltungswert“bewiesen hatte. Jetzt hätten die Wähler eine klare Alternative.
„Hört ihr das Geräusch“, versuchte sie am Sonntagabend vor tausend jubelnden Anhängern in Exeter den Ausstieg DeSantis in Rückenwind im Wahlkampf zu verwandeln. „Das ist das Geräusch eines Zweikampfs“. Doch bei nüchterner Betrachtung ist auch Haleys Pfad zur Nominierung schmal geworden. New Hampshire ist der einzige Bundesstaat, in dem sie nicht mindestens 30 Prozent hinter Trump liegt. Letzte Umfragen der Washington Post und von CNN sehen den Ex-Präsidenten bei mehr als der Hälfte der Stimmen. Ihre verbleibende Hoffnung auf eine Überraschung hängt von den 40 Prozent Unabhängigen ab, die in New Hampshire bei den Vorwahlen mitentscheiden dürfen.
Der frühere Vorsitzende der Republikaner in dem Bundesstaat Fergus Cullen, der Haley unterstützt, bezweifelt, ob diese genügend motiviert sind, an einem kalten Wintertag wählen zu gehen. In einer nüchternen Bestandsaufnahme beschrieb er gegenüber der Washington Post die Begeisterung für die Gouverneurin am Vorabend der Vorwahlen als „nicht sehr enthusiastisch“. Dafür hätte sie Trump stärker angehen müssen. „Das war zu wenig, zu spät.“