Ein Abend gegen das Vergessen
Der Kultursender Arte gedenkt mit einer Reihe von Beiträgen der Opfer des Holocaust.
(ry) Vor rund zwei Wochen wurde bekannt, dass Politiker der AfD bei einem geheimen Treffen mit Rechtsextremen Pläne zur Vertreibung von Millionen von Menschen aus Deutschland geschmiedet haben sollen. Zwei CDU-Mitglieder waren mutmaßlich ebenfalls dabei. DieNachricht stellte einen neuen Höhepunkt in der Zunahme rechtsradikalerTendenzen in der deutschen Gesellschaft dar. In der Folge gingen viele Bürger auf die Straße, umgegen die AfD undRechtsextremismus zu demonstrieren. Vor diesemHintergrund bekommt der heutige Themenabend bei Arte noch einmal einen brandaktuellen Bezug. Unter dem Titel „Gegen das Vergessen“gedenkt der Sender der Opfer des Holocaust mit einer Reihe herausragender Filme, denn Ende desMonats jährt sich dieBefreiung des Konzentrationslagers Auschwitz zum 79. Mal.
Den Auftakt macht der Dokumentarfilm „Die Shoah in den Ghettos“: Zwischen 1939 und 1941 wurden in Polen mehr als 600Ghettos errichtet. UnzähligeMenschen starben an den Folgen vonHunger, Krankheit und Zwangsarbeit. Das Leben in den Ghettos wurde von den Juden selbst dokumentiert: in Tagebüchern, Chroniken und Berichten. DieseAufzeichnungen waren für die Menschen ein Mittel, den schrecklichen Alltag zu ertra
gen und derNachwelt ein Zeugnis zu hinterlassen – ein bewegendes Zeugnis, das der Film aufgreift, um die grausame Geschichte der Ghetto-Bewohner aus ihremeigenen Blickwinkel zu erzählen.
Anschließend führt Filmemacherin Gabi Schlag mit ihrem Beitrag„Sobibor – Anatomie einesVernichtungslagers“in den Südosten Polens. Dort befand sich ein Vernichtungslager, in dem die Nationalsozialisten im Rahmen der „Aktion Reinhardt“etwa zweiMil
lionenMenschen ermordeten. Als sie das Lager schlossen, versuchten sie, alle Spuren zu beseitigen. Doch durch Grabungen, wieder aufgetauchte Fotos und mithilfe der Schilderungen von Überlebenden lässt sich dasMorden in Sobibor rekonstruieren. Die Insassen hatten 1943 einen Aufstand organisiert, der es einigen von ihnen ermöglichte, zu fliehen und von den schrecklichen Ereignissen zu berichten. Den Abschluss bildet der Dokumentarfilm „Golda Maria“.
1994 filmte Patrick Sobelman seine Großmutter mütterlicherseits, Golda Maria Tondovska. Vor der Kamera kehren ihre Erinnerungen zurück, von ihrer Geburt in Polen im Jahr 1910, ihrer Kindheit und Jugend in Berlin bis zu ihrem Leben in Frankreich. Der Beitrag liefert das Zeugnis einer jüdischen Frau, die das 20. Jahrhundert und seine Schrecken durchlebt hat.
Themenabend: Gegen das Vergessen, ab 20.15 Uhr, Arte