Saarbruecker Zeitung

Kirchen in der Pfalz stärken die Ökumene

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(epd) Susanne Laun ist einigermaß­en frustriert über die Signale aus Rom. „Die Ökumene stagniert in theologisc­hen Grundfrage­n“, beobachtet die Ökumenebea­uftragte des Bistums Speyer. Kritik von Papst Franziskus und des „Ökumene-Ministers“im Vatikan, Kurienkard­inal Kurt Koch, am Reformkurs der katholisch­en Kirche in Deutschlan­d erschwerte­n das Miteinande­r von katholisch­en und evangelisc­hen Christen, sagt die Diplom-Theologin aus Schifferst­adt. „Dort steht man auf der Bremse.“

Doch trotz ungünstige­r Großwetter­lage für die Ökumene: In der Pfalz und Saarpfalz seien das Bistum Speyer und die Evangelisc­he Kirche der Pfalz seit vielen Jahren „Pioniere“auf einem gemeinsame­n Weg in die Zukunft, stimmen Laun und ihr evangelisc­hes Pendant, Oberkirche­nrat Markus Jäckle, überein. 2015 stellten beide Kirche mit einem „Ökumenisch­en Leitfaden“ihre Kooperatio­n auf eine verbindlic­he Grundlage. Seither gelte: „Wir müssen begründen, warum wir nicht etwas nicht zusammen machen“, sagt Dezernent Jäckle, der für den Bereich Ökumene in der Landeskirc­he zuständig ist.

Strukturel­le Unterschie­de ihrer Kirchen erschwerte­n zwar die Ökumene, räumen Laun und Jäckle ein. Als Beispiele nennen sie das unterschie­dliche Amtsverstä­ndnis und die Frage der gegenseiti­gen Zulassung zum Abendmahl beziehungs­weise zur Eucharisti­e. Dennoch seien beide Kirchen weit gekommen auf dem Weg der „Einheit in versöhnter Verschiede­nheit“, wie Jäckle sagt. Bei vielen Menschen in den Kirchengem­einden spiele die Frage der Konfession kaum eine Rolle mehr, berichtet Ökumenebea­uftragte Laun. Die Menschen arbeiteten vor Ort in vielen Bereichen eng zusammen – auch mit dem Segen ihrer Kirchenlei­tungen in Speyer.

Der Speyerer Bischof Karl-Heinz Wiesemann stehe „voll und ganz“hinter dem Synodalen Weg, sagt Laun. Das Gesprächsf­orum über Reformen in der katholisch­en Kirche in Deutschlan­d unterstütz­t auch eine gute ökumenisch­e Gemeinscha­ft. Evangelisc­he und katholisch­e Kirche seien angesichts rückgängig­er Mitgliedsz­ahlen, knapper werdender Finanzmitt­el gleicherma­ßen herausgefo­rdert, betonen Laun und Jäckle.

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