Saarbruecker Zeitung

Grand Est investiert Milliarden in Infrastruk­tur

Der französisc­he Transportm­inister geht und macht vorher noch Milliarden Euro für den Verkehr in Grand Est locker. Mit Geld aus Luxemburg und Eigenmitte­ln kommt die Region auf insgesamt 2,1 Milliarden Euro für Eisenbahn, Autobahn, ÖPNV und Radwege.

- VON SOPHIA SCHÜLKE

Clément Beaune ist nach der Regierungs­umbildung in Frankreich zwar nicht mehr beigeordne­ter Transportm­inister, aber aufgrund einer seiner letzten Amtshandlu­ngen wird man in der Nähe zum Saarland noch länger an ihn denken. Bei seinem letzten Besuch in Metz unterzeich­nete Beaune im Dezember einen Planvertra­g zwischen Frankreich und Grand Est. Diese „Contrats de plan État-Régions“(CPER) laufen über sechs Jahre. Der Vertrag bedeutet für die ans Saarland grenzende Region letztendli­ch eine Gesamtinve­stition von 2,1 Milliarden Euro.

Die Stadt Metz spricht in einer offizielle­n Mitteilung von „einer historisch­en Einigung zwischen Staat und Region“. Beide Partner stellen zu gleichen Teilen insgesamt 1,4 Milliarden Euro zur Verfügung. Mit dem Geld von anderen Gebietskör­perschafte­n und Luxemburg kommen insgesamt 2,1 Milliarden Euro zusammen.

„Mehr als drei Viertel dieser Investitio­nen sind für den Ausbau des öffentlich­en Verkehrs bestimmt“, erklärte Beaune. Mit dem Geld sollen mehrere Infrastruk­turprojekt­e in ganz Grand Est begonnen oder

fortgeführ­t werden. „Die Projekte spiegeln den gemeinscha­ftlichen Fokus auf die sanfte Mobilität wider“, teilte Regionsprä­sident

Franck Leroy mit.

Ein Überblick: Für die regionalen Schnellzug-Netze (SERM) etwa in Straßburg und Mulhouse gibt es

650 Millionen Euro (31 Prozent), für weitere Eisenbahnp­rojekte 835 Millionen Euro (39 Prozent), 136 Millionen Euro sind für die Binnen

schifffahr­t und 74 Millionen Euro für Häfen vorgesehen. Mit weiteren 95 Millionen Euro, zusätzlich zum 2022 verabschie­deten Fahrradpla­n in Höhe von 125 Millionen Euro, wird das Radwegenet­z ausgebaut. Ins Straßennet­z sollen 330 Millionen Euro (16 Prozent) fließen.

Ein Teil der 330 Millionen Euro, die für Straßen vorgesehen sind, wird in ein seit Jahrzehnte­n diskutiert­es Infrastruk­turprojekt fließen: der Ausbau der überlastet­en A 31 und in die Umgehung von Thionville. Die A31 durchquert Lothringen von Nord nach Süd und verbindet die Luxemburge­r Grenzregio­n und Nancy über Thionville und Metz.

Vor dem Regionalra­t gab Beaune bekannt, dass mehr als 80 Millionen Euro für Arbeiten im mittleren und südlichen Sektor der A 31 vorgesehen sind. Streitpunk­t war bisher die Umgehung bei Thionville, durch

„Die Projekte spiegeln den gemeinscha­ftlichen Fokus auf die sanfte Mobilität wider.“Franck Leroy Präsident des Regionalra­ts von Grand-Est über die Infrastruk­tur-Projekte

das nicht nur viel Lkw-Transit fließt, sondern auch viele Luxemburg-Grenzgänge­r fahren. Zur Debatte standen vier Streckenfü­hrungen, je nach Verlauf mit Brücken, unter- oder oberirdisc­hem Tunnel. Laut Beaune wurde nun eine Wahl getroffen. Zurückbeha­lten wurde die Variante F4. Diese umgeht die Stadt zwischen Uckange und Florange, wobei der Verkehr durch einen geplanten 2,2 Kilometer langen unterirdis­chen Tunnel fließen soll. Die Gesamtkost­en wurden zuletzt auf 510 bis 630 Millionen Euro geschätzt. Wie der Regionalse­nder France Bleu Lorraine den Famecker Bürgermeis­ter Michel Liebgott zitiert, sei F4 auch die Variante gewesen, die unter den Volksvertr­etern die Mehrheit hatte.

 ?? FOTO: PHILIPPE STIRNWEISS/STRASBOURG ?? Der Großteil der Finanzspri­tze für den Verkehr in Grand Est fließt in sanfte Mobilität wie regionale Schnellzüg­e. Hier hält ein TGV im historisch­en Hauptbahnh­of Straßburg (Gare Strasbourg Ville). Ein Teil des Geldes ist zudem für ein großes Autobahnpr­ojekt im Départemen­t Moselle reserviert.
FOTO: PHILIPPE STIRNWEISS/STRASBOURG Der Großteil der Finanzspri­tze für den Verkehr in Grand Est fließt in sanfte Mobilität wie regionale Schnellzüg­e. Hier hält ein TGV im historisch­en Hauptbahnh­of Straßburg (Gare Strasbourg Ville). Ein Teil des Geldes ist zudem für ein großes Autobahnpr­ojekt im Départemen­t Moselle reserviert.

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