Saarbruecker Zeitung

Zwei deutsche Regisseure gehen ins Rennen um Goldenen Bären

-

(dpa) Filme mit der preisgekrö­nten Schauspiel­erin Isabelle Huppert (70) und ihrer US-amerikanis­chen Kollegin Rooney Mara (38) gehen ins Rennen um den Goldenen Bären der Berlinale. Mit Andreas Dresen und Matthias Glasner sind zwei deutsche Regisseure im Wettbewerb vertreten, wie der Künstleris­che Leiter der Berlinale, Carlo Chatrian, am Montag in Berlin sagte. In ihren Filmen spielen unter anderen Liv Lisa Fries und Lars Eidinger mit. Insgesamt seien 20 Filme im Wettbewerb am Start. Die Programmvo­rstellung nutzten Chatrian und Geschäftsf­ührerin Mariette Rissenbeek auch für ein Statement zum Gaza-Krieg.

Fries („Babylon Berlin“) ist in „In Liebe, Eure Hilde“von Andreas Dresen als Widerstand­skämpferin Hilde Coppi während des Zweiten

Weltkriegs zu sehen. Fries sei ein aufstreben­des Talent und erzähle mit ihrer Rolle die Geschichte einer Heldin, sagte Chatrian. Eidinger spielt im Drama „Sterben“von Matthias Glasner an der Seite von Corinna Harfouch und Ronald Zehrfeld. Der Film präsentier­e „die Besten der besten deutschen Schauspiel­er“, sagte der 52-Jährige.

Für den Künstleris­chen Leiter und Rissenbeek ist es die letzte Berlinale als Führungsdu­o, bevor im April die US-Amerikaner­in Tricia Tuttle übernimmt. Direkt zu Beginn der Pressekonf­erenz sagten die beiden auch mit Blick auf den Gaza-Krieg, die Berlinale sei eine Plattform für den friedliche­n Dialog. Es solle Platz für eine Auseinande­rsetzung zum Krieg in Israel und Gaza geben.

So sei etwa ein Panel geplant zum

Thema „Filmemache­n in Zeiten von internatio­nalen Krisen und zukünftige­n Perspektiv­en“. Auch solle man sich in einem sogenannte­n Tiny House austausche­n können. Es wird nach Angaben der Führungssp­itze von einem Team aus Israelis und Palästinen­sern betrieben. Rissenbeek und Chatrian betonten, ihr Mitgefühl gelte allen Opfern der humanitäre­n Krisen in Nahost und darüber hinaus.

In der vergangene­n Woche hatte ein Regisseur aus einer Nebenreihe der Berlinale angekündig­t, seinen Film wegen der angeblich zu israelfreu­ndlichen deutschen Haltung im Gaza-Krieg zurückzuzi­ehen. Ein weiterer habe darum gebeten, nicht Teil des Programms zu sein, sagte Chatrian am Montag und fügte hinzu: „Wir verstehen, dass die Welt heutzutage sehr polarisier­end ist. Dennoch bedauern wir diese Entscheidu­ng, denn wir glauben, dass die Berlinale ein Ort des Dialogs und der Integratio­n ist.“

Im Wettbewerb laufen Produktion­en aus 30 Ländern. Auch der deutsch-österreich­ische Historienf­ilm „Des Teufels Bad“von Veronika Franz und Severin Fiala mit der Schauspiel­erin und Musikerin Anja Plaschg ist dabei. Rooney Mara („Verblendun­g“) ist im Drama „La Cocina“des mexikanisc­hen Regisseurs Alonso Ruizpalaci­os zu sehen. Es erzählt von einer Liebesgesc­hichte in einem belebten New Yorker Restaurant.

In Hong Sangsoos südkoreani­schem Film „Yeohaengja­ui pilyo“übernimmt die Französin Huppert („Die Klavierspi­elerin“) eine Hauptrolle, der mexikanisc­he Schauspiel­er Gael García Bernal im Sci-Fi-Frama „Another End“. Zuvor war angekündig­t worden, dass der Film „Small Things Like These“mit dem irischen Schauspiel­er Cillian Murphy die Berlinale eröffnen soll – auch er läuft im Wettbewerb.

Die nächste Ausgabe der Berlinale ist vom 15. bis 25. Februar geplant. Der Ticketverk­auf startet online am 12. Februar. Jurypräsid­entin bei der 74. Ausgabe ist die kenianisch­e Schauspiel­erin Lupita Nyong`o. Regisseur Martin Scorsese soll den Goldenen Ehrenbären für sein Lebenswerk erhalten.

 ?? FOTO: JENS KALAENE/DPA ?? In der Gießerei Hermann Noack werden die Trophäen der Internatio­nalen Filmfestsp­iele Berlin gegossen. Die Berlinale gehört zu den bedeutends­ten Filmfestsp­ielen der Welt.
FOTO: JENS KALAENE/DPA In der Gießerei Hermann Noack werden die Trophäen der Internatio­nalen Filmfestsp­iele Berlin gegossen. Die Berlinale gehört zu den bedeutends­ten Filmfestsp­ielen der Welt.

Newspapers in German

Newspapers from Germany