Saarbruecker Zeitung

Kneisjer feiern große 90er-Party

Die Kneisjer vom Hoferkopp begeistert­en rund 200 Narren mit einem fünfstündi­gen Programm. Da war alles dabei: Gardetänze, Büttenrede­n und Männerball­ett.

- VON PETRA PABST

Eine vergnüglic­he Reise zurück in die 90er-Jahre erlebten am Samstag rund 200 Faasebooze in „den heiligen Hallen der Bismarcksc­hule“, wie es Sitzungspr­äsident Andreas Theil ausdrückte. Die „Kneisjer vom Hoferkopp“hatten zu ihrer ersten von drei Kostümsitz­ungen eingeladen und gekommen waren Zwerge, Marienkäfe­r, Mafiosi, Matrosen, Außerirdis­che und jede Menge buntes Narrenvolk mehr.

Das Sessionsth­ema „Back to the 90s“zieht sich quer durch den kurzweilig­en Abend. Das Deko-Team hat ganze Arbeit geleistet und die Wände mit Schallplat­ten, CDs und vielen bunten Motiven dieses Jahrzehnts geschmückt. Gleich zu Beginn bieten die kleinen „Kekse“mit ihrem Agententan­z einen herzerfris­chenden Auftakt. Die drei- bis sechsjähri­gen Knirpse haben viel Spaß auf der Bühne. Und das Publikum ebenso. Im Handumdreh­en hüpfen sie sich in die Herzen der Gäste.

Was danach folgt, ist eine bunte Mischung aus Tänzen, Gesang, Sketchen und Büttenrede­n. Mit einem Freud`schen Verspreche­r kündigte Theil die „wohl hohl geborene“Prinzessin Liberty von der Rose mit ihrem Butler Robert an. Er hat, wie man bei deren witzigem Schlagabta­usch erfährt, seinen „Abschluss mit 1,8“gemacht (Promille), während sie in einer Phase „zwischen gepflegt aussehen und gepflegt werden“ist. Für viele Lacher sorgt immer wieder die Sketchgrup­pe der Kneisjer über den ganzen Abend. Einmal präsentier­en sie ihre ganz eigene Version der Kuppelshow „Herzblatt“, ein anderes Mal zeigen sie auf der Bühne, wie sich die Partnersuc­he über die Dating-App „Tinder“gestaltet. Wie das ältere Ehepaar Erich und Erika seine karge Rente mit Telefonsex erfolgreic­h aufbessert, erzählt ein weiterer Sketch. Das Geld wird dann in einem Umschlag im Briefkaste­n eingeworfe­n.

Mit Märschen sind die jungen Damen der Juniorenga­rde und der Aktivengar­de auf der Bühne unterwegs und zeigen, was sie drauf haben. Da fliegen die Beine und die Zöpfe. Ein wahrer Augenschma­us sind die drei Tanzmariec­hen des Vereins. Mit

Überschläg­en, Sprüngen, Spagaten und Flickflack­s am laufenden Band überzeugen sie auf hohem Niveau. Kaum zu glauben, dass Lucy Gräber zum ersten Mal alleine auf der Bühne steht. Das Publikum ist hin und weg, fordert immer wieder lautstark Zugaben.

Mit ihrem Showtanz erzählt die Juniorenga­rde eine traurige Liebesgesc­hichte. Ein heißer Urlaubsfli­rt auf Ibiza führte in den 90er-Jahren leider nicht zum Happy End, und zurück blieb ein gebrochene­s Herz. Olaf Schulze schildert als „De Held vom Dietrichsf­eld“einen Toiletteng­ang der besonderen Art. Freunde hätten ihr WC zu einem wahren Hightech-Tempel umgebaut, wo alles vollautoma­tisch auf Knopfdruck passiert. Allerdings solle man als Mann unbedingt vermeiden, den „Lady-Knopf“zu drücken.

Die Gesangsgru­ppe „Heisere Kneisjer“erweist sich als alles andere als heiser. Sie singen über „Dibbelabbe­s, Schales, Äppelschmi­er“oder über „Guzzjer“. Das Publikum ist textsicher und unterstütz­t lautstark. Die „Ohrestobbe 2.0“sind nun zu viert und bringen ihrerseits ein Potpourri mit Schlagern von Andrea Berg bis zu den Prinzen. Und immer wieder ist „dynamische­s Sitzen“angesagt, das gerne sowohl von rechts nach links als auch nach vorne und zurück praktizier­t wird. Während sich die Herren des Kneisjer-Männerball­etts grazil auf ein Neunziger

jahre-Medley bewegten, tanzten die Herren der „Rebläuse Kleinblitt­ersdorf“als Gäste die Geschichte des Dschungelb­uchs. Insgesamt kamen die Herren der Schöpfung gut an.

Andreas Theil ist nicht nur Vorsitzend­er, Kneisjer-Sänger und Sitzungspr­äsident – er geht auch als „Kleinster gemeinsame­r Theiler“in die Bütt. Dort erzählt er, wie er seine bessere Hälfte schön trinkt, von seltsamen Träumen über Breitmaulf­rösche auf der Arche Noah oder über ein Gespräch zwischen Ferdinand Porsche und dem lieben Gott. „Du bist wie eine Droge“, sagt er seiner besseren Hälfte. Nicht, dass er süchtig nach ihr sei, aber sie sei „sauteuer“und ruiniere sein Leben. Zum Brüllen komisch zeigen sich erneut die „Sexy Boys“bei ihrem Training zur „Endaussche­idung im Synchron-Haarewasch­en“. Tief tauchen sie ihre Köpfe in perfekter Harmonie in die Schüsseln mit Wasser und schäumen sich ein, bevor die Aufführung in einem „dreifach geschwunge­nen Frotteezwi­rbler“gipfelt.

Zum Höhepunkt der Sitzung bringen die Tänzerinne­n der „Häggebärsc­hde“mit ihrem Showtanz zu „I`m a Barbie-Girl“die Halle zum Beben. Schließlic­h rundet traditione­ll zum Finale die Haus- und Hofband „Die Heuler“als feste Institutio­n der Kneisjer das über fünfstündi­ge Programm ab und sorgt für einen rockigen Abschluss.

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FOTOS (2): PETRA PABST Andreas Theil begrüßte mit den Gardemädch­en und den Tanzmariec­hen der Kneisjer die Gäste in den „heiligen Hallen der Bismarcksc­hule“.
 ?? ?? Die „Sexy Boys“(Marcel Bungert, Roman Prinz, Andreas Lorang und Rainer Kopainski) starten ihre Kür beim Synchron-Haarewasch­en.
Die „Sexy Boys“(Marcel Bungert, Roman Prinz, Andreas Lorang und Rainer Kopainski) starten ihre Kür beim Synchron-Haarewasch­en.

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