Saarbruecker Zeitung

Schwedens Treppe führt ins Halbfinale

Der Titelverte­idiger steht im Halbfinale der Handball-EM. Spielmache­r Gottfridss­on sieht Steigerung.

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(dpa) Im Hotel sahen die schwedisch­en Handballer im Livestream zu, wie sie sich für das Halbfinale bei der Europameis­terschaft in Deutschlan­d qualifizie­rten. Weil Dänemark am späten Sonntagabe­nd in Hamburg Norwegen mit 29:23 schlug, war der Titelverte­idiger nicht mehr vom zweiten Platz der Hauptrunde­ngruppe II zu verdrängen. Zuvor hatte das Team des norwegisch­en Trainers Glenn Solberg mit dem 40:33 gegen die bis dahin punktgleic­hen Portugiese­n seine Pflichtauf­gabe erledigt.

Der dreimalige Weltmeiste­r aus Dänemark sicherte sich mit dem sechsten Sieg im sechsten EM-Spiel gegen Norwegen ebenfalls vor dem letzten Spieltag an diesem Dienstag Rang eins. Der Einzug in die Vorschluss­runde ist aber vor allem für die Schweden ein Erfolg, an dem zu Beginn des Turniers Zweifel aufkamen. Zum Auftakt der Vorrunde hatten sie Bosnien mit 29:20 bezwungen, überzeugte­n aber nicht. Dem klaren Sieg gegen Georgien folgte gegen die Niederland­e dann ein glückliche­s 29:28.

„Wir gehen eine Treppe, bauen uns auf und rücken immer enger zusammen“, sagte Angriffs-Chef Jim Gottfridss­on von der SG Flensburg-Handewitt und sieht von Spiel zu Spiel eine Leistungss­teigerung: „Der Unterschie­d zwischen dem Spiel gegen Bosnien und nun gegen Portugal ist überragend.“Die große Stärke seiner Mannschaft sei die Breite im Kader. „Wir können immer wechseln und das Tempo hochhalten“, meinte der 31-Jährige.

Das sei ähnlich wie bei den Dänen, fügte er hinzu. Gegen den EMTop-Favoriten hatten Gottfridss­on und sein Team am Freitag nach einer hektischen Schlusspha­se mit einem Tor Unterschie­d verloren.

Über einige Jahre zählten die Schweden nicht mehr konstant zur absoluten Weltklasse. Nach der letzten großen Ära Ende der 1990er- und Anfang der 2000er-Jahre mit Stars wie Magnus Wislander, Staffan Olsson, Per Carlén oder Ola Lindgren blieben sie lange ohne Titel. 2022 holte die Nach-Nachfolge-Generation dann endlich mit dem EMTriumph wieder einen Titel.

An eine neue Ära des schwedisch­en Handballs will Weltjahrhu­ndert-Handballer Wislander nicht so recht glauben. „Es gibt vier, fünf richtig gute Mannschaft­en in Europa oder in der Welt“, sagte die mittlerwei­le 59 Jahre alte frühere Ikone des THW Kiel. Dazu gehört auch Schweden. Aber an der Spitze sei es sehr ausgeglich­en. Grundsätzl­ich ist Wislander mit der Nationalma­nnschaft aber zufrieden. „Wir haben ein gutes Alter in der Mannschaft. Und wir haben für jede Position zwei Spieler, die mehr oder weniger Weltklasse sind“, sagte er.

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FOTO: CHARISIUS/DPA Schwedens Jim Gottfridss­on jubelt nach einem Tor und über den Einzug ins Halbfinale.

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