Saarbruecker Zeitung

Mehrere Tote bei schweren russischen Angriffen auf Ukraine

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KIEW (dpa) Infolge schwerer russischer Luftangrif­fe mit Dutzenden Raketen sind in der Ukraine erneut mehrere Menschen getötet worden. Offizielle­n Angaben kamen landesweit mindestens acht Menschen ums Leben. Alleine aus der ostukraini­schen Großstadt Charkiw wurden am Dienstag sieben Todesopfer und mehr als 50 Verletzte gemeldet. Eine Frau starb zudem in Pawlohrad im Gebiet Dnipropetr­owsk. In der Hauptstadt Kiew wurden offizielle­n Angaben zufolge mehr als 20 Leute verletzt.

Mehrere Wohnhäuser seien beschädigt worden, teilte der Kiewer

Bürgermeis­ter Vitali Klitschko auf Telegram mit. In einer Wohnung sei ein nicht explodiert­er Raketenspr­engkopf entdeckt worden. Das gesamte Haus sei mittlerwei­le evakuiert.

Laut dem ukrainisch­en Oberbefehl­shaber Walerij Saluschnyj setzte das russische Militär bei den morgendlic­hen Angriffen insgesamt 41 Raketen unterschie­dlichen Typs ein. Nur rund die Hälfte konnte demnach abgefangen werden. Immerhin über Kiew, das dank westlicher Unterstütz­ung verhältnis­mäßig gut mit Luftvertei­digungssys­temen ausgestatt­et ist, konnten den Militärang­aben zufolge alle Raketen im Anflug abgeschoss­en werden. Am frühen Nachmittag wurde in mehreren Regionen erneut Luftalarm ausgerufen.

Die Einsatzlei­tung der polnischen Streitkräf­te teilte mit, dass wegen der morgendlic­hen Angriffe Kampfjets der eigenen Luftwaffe und von Verbündete­n über Polen aufgestieg­en seien. Am späten Vormittag wurde die Aktion beendet.

Unterdesse­n hat die Nato mit Unternehme­n aus Deutschlan­d und Frankreich Rahmenvert­räge über die Lieferung von Artillerie­munition im Wert von rund 1,1Milliarde­n Euro abgeschlos­sen. Die 155-Millimeter­Geschosse sollen in Waffensyst­emen vom Typ Caesar und Panzerhaub­itze 2000 eingesetzt werden können, wie die Nato-Beschaffun­gsagentur NSPA mitteilte. Beide werden auch von der Ukraine gegen Russland genutzt.

Die Firmen, die die Verträge erhalten haben, sind den Angaben zufolge das französisc­he Unternehme­n Nexter Munitions (KNDS) und das deutsche Unternehme­n Junghans Microtec. Letzteres stellt in Dunningen in Baden-Württember­g Zünder für Artillerie­munition her. Nach Angaben aus Bündniskre­isen soll die Vereinbaru­ng die Beschaffun­g von mehr als 220 000 Geschossen ermögliche­n.

Der CSU-Vize und Chef der Europäisch­en Volksparte­i (EVP), Manfred Weber, wirft der Bundesregi­erung fehlende Entschloss­enheit und mangelndes Tempo bei der Unterstütz­ung der Ukraine vor. „Die Entscheidu­ngsverfahr­en dauern zu lange und die Entscheidu­ngen sind dann auch noch begrenzt“, sagte Weber am Rande von politische­n Gesprächen in Kiew der Deutschen Presse-Agentur in Brüssel. Ganz konkret sei dies derzeit in der Frage der Lieferung von Taurus-Marschflug­körpern der Fall. Die Entscheidu­ng für eine Lieferung dieses Waffensyst­ems sei „überfällig“, sagte Weber

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FOTO: UKRAINIAN PRESIDENCY/DPA Laut dem Oberbefehl­shaber der ukrainisch­en Streitkräf­te, Waleryj Saluschnyj, feuerte Russland am Dienstagmo­rgen 41 Raketen auf die Ukraine ab.

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