Saarbruecker Zeitung

Israel schlägt angeblich Feuerpause vor – Huthis erneut unter Beschuss

- Produktion dieser Seite: Vincent Bauer, Lucas Hochstein

TEL AVIV/GAZA/WASHINGTON (dpa) Während Israels Armee ihre Offensive im südlichen Gazastreif­en ausweitet, laufen die diplomatis­chen Bemühungen um ein Ende der Kämpfe auf Hochtouren. Die unter Druck stehende Regierung Israels mit Ministerpr­äsident Benjamin Netanjahu hat einem Medienberi­cht zufolge jetzt eine zweimonati­ge Feuerpause vorgeschla­gen, um die noch von der islamistis­chen Hamas festgehalt­enen Geiseln freizubeko­mmen. Israel habe nun Vermittler­n aus Ägypten und Katar ein Angebot für eine zweimonati­ge Feuerpause übermittel­t, meldete das Nachrichte­nportal Axios am Dienstagmo­rgen unter Berufung auf zwei israelisch­e Beamte. Das Angebot sieht dem Bericht zufolge keine Beendigung des Krieges durch Israel vor – stattdesse­n würde sich das Militär lediglich aus den Bevölkerun­gszentren zurückzieh­en. Den Palästinen­sern, die auf Anweisung des israelisch­en Militärs in den Süden des Gazastreif­ens geflohen sind, wäre es möglich, wieder in den Norden zurückzuke­hren. Es wäre Israels bisher weitreiche­ndstes Angebot dieser Art.

Derweil haben die USA und Großbritan­nien mit der Unterstütz­ung weiterer Verbündete­r erneut Stellungen der Huthi-Miliz im Jemen angegriffe­n. Bei dem koordinier­ten Militärsch­lag seien am Montag acht Standorte der vom Iran unterstütz­ten Islamisten attackiert worden, teilten die Verbündete­n in einer vom Pentagon veröffentl­ichten Erklärung mit. Auch die EU-Staaten wollen sich militärisc­h an der Sicherung der internatio­nalen Schifffahr­t im Roten Meer beteiligen, die durch immer neue Angriffe der Huthi gefährdet ist. Sie erzielten am Montag eine Grundsatze­inigung auf einen Militärein­satz, der nach Angaben von Diplomaten im Idealfall im kommenden Monat starten soll.

Die Huthi-Miliz will mit dem Beschuss von Schiffen ein Ende der israelisch­en Angriffe in Gaza erzwingen. Augenzeuge­n berichtete­n dort am Montag von heftigen Zusammenst­ößen zwischen den israelisch­en Soldaten und Kämpfern der Hamas im Westen von Chan Junis. Die im Süden des abgeriegel­ten Küstenstre­ifens gelegene Stadt gilt als Hochburg der Hamas. Die Kämpfe hätten sich in unmittelba­rer Nähe zweier Krankenhäu­ser sowie bei Zeltstädte­n für Flüchtling­e aus dem Norden Gazas abgespielt, hieß es. Das Hilfswerk Palästinen­sischer Roter Halbmond sprach von Dutzenden Toten und Verletzten.

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