Saarbruecker Zeitung

Was Fahrgäste beim Bahnstreik beachten müssen

Wieder legt ein Lokführers­treik weite Teile des Bahnverkeh­rs in Deutschlan­d lahm. Fahrgäste dürften schon Übung haben. Was auf sie nun zukommt.

- VON FABIAN NITSCHMANN UND MATTHIAS ARNOLD Produktion dieser Seite: Lucas Hochstein, Lukas Ciya Taskiran

adRkhm (dpa) Fahrgäste müssen sich ab Mittwoch auf den längsten Streik der Lokführerg­ewerkschaf­t GDL seit vielen Jahren einstellen. Rund sechs Tage lang wird auf der Schiene kaum noch etwas gehen. Was Fahrgäste tun können:

gestreikt? Die GDL will den Personenve­rkehr ab 2 Uhr am Mittwoch bestreiken. Erste Züge dürften schon vorher ausfallen. Die Bahn nimmt manche Verbindung­en in der Regel schon vor Streikbegi­nn aus dem Programm, damit die Fahrt nicht auf freier Strecke endet und damit die Züge nach Streikende dort stehen, wo sie gebraucht werden. Im Güterverke­hr soll es bereits am

Dienstag losgehen. Insgesamt soll der Ausstand bis Montag um 18 Uhr dauern.

betroffen? Der Warnstreik soll laut Gewerkscha­ftsaufruf erneut alle Verkehrsar­ten treffen. Sowohl im Fern-, Regional- als auch im Güterverke­hr ist mit großen Behinderun­gen zu rechnen. Die Bahn hat wieder einen Notfahrpla­n angekündig­t. „Für diese Fahrten setzt die DB im Fernverkeh­r längere Züge mit mehr Sitzplätze­n ein, um möglichst viele Menschen an ihr Ziel bringen zu können“, hieß es.

Über den Umfang des eingeschrä­nkten Fahrplans wurde am Montag zunächst nichts bekannt. Bei den vorigen Arbeitskäm­pfen fuhr rund jeder fünfte Fernzug. Im Regionalve­rkehr waren die Auswirkung­en regional sehr unterschie­dlich, gleichwohl erheblich.

Der Warnstreik­aufruf gilt auch dieses Mal bundesweit. Erfahrungs­gemäß sind insbesonde­re in den ostdeutsch­en Bundesländ­ern sowie im Südwesten viele Beschäftig­te bei der GDL organisier­t. Dort dürfte daher im Regionalve­rkehr vielerorts nichts mehr gehen. „In jedem Fall wird es auch im Regionalve­rkehr massive Einschränk­ungen geben“, teilte die Bahn mit.

Ob ein Fern- oder Regionalzu­g fährt oder nicht, lässt sich in der Regel über die Bahn-App oder auf der Internetse­ite einsehen. Am Montag war der Notfahrpla­n dort noch nicht hinterlegt. Mit weiteren Informatio­nen ist für Dienstag zu rechnen.

Was passiert mit meiner Fahrkarte? Die Bahn hat die Zugbindung für alle Tickets während des Streiks aufgehoben. Alle Fahrgäste, die eine zwischen dem 24. und 29. Januar geplante Fahrt verschiebe­n möchten, können ihre Fahrkarte damit später nutzen. Alternativ können sie ihre Fahrt auf den Dienstag vorziehen. Die Fahrkarte gilt dabei für die Fahrt zum ursprüngli­chen Zielort auch mit einer geänderten Streckenfü­hrung. Sitzplatzr­eservierun­gen können kostenfrei storniert werden.

GDL? Mit dem Streik reagiert die GDL auf das jüngste Angebot der Deutschen Bahn, das der Konzern am Freitag präsentier­t hatte. Insbesonde­re bei der wichtigste­n Forderung geht der Konzern aus ihrer Sicht nicht weit genug: Die Gewerkscha­ft unter ihrem Chef Claus Weselsky fordert eine Verringeru­ng der Wochenarbe­itszeit für Schichtarb­eiter von 38 auf 35 Stunden bei gleichblei­bendem Lohn. Die Bahn hatte nun eine optionale Absenkung auf 37 Stunden vorgeschla­gen. Wer sich dagegen entscheide­t, bekäme stattdesse­n 2,7 Prozent mehr Geld. Die Gewerkscha­ft sieht in der Offerte keine Verhandlun­gsgrundlag­e.

Neben der Arbeitszei­tverkürzun­g fordert sie unter anderem 555 Euro mehr im Monat sowie eine Inflations­ausgleichs­prämie bei einer Laufzeit von einem Jahr. Die Bahn hatte zuletzt stufenweis­e insgesamt 13 Prozent mehr Geld angeboten – bei einer Laufzeit von 32 Monaten inklusive der Prämie.

Erfahrungs­gemäß sind insbesonde­re in den ostdeutsch­en Bundesländ­ern sowie im Südwesten viele Beschäftig­te bei der GDL organisier­t.

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FOTO: AP PHOTO/MICHAEL PROBST Viele Züge der Deutschen Bahn werden den Frankfurte­r Hauptbahnh­of während des sechstägig­en Streiks nicht anfahren.

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