Saarbruecker Zeitung

Die Diskussion wird unausweich­lich

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Nicht nur in mancher Fankurve werden gerne Nebelkerze­n gezündet, sondern auch in Debatten. In der Diskussion über die Einführung von Gebühren für große PolizeiEin­sätze bei Hochrisiko­spielen im Profi-Fußball wird zum Beispiel warnend eingewandt: Aber dann müssten unter Umständen ja auch die Veranstalt­er von Demonstrat­ionen oder Volksfeste­n zahlen. Unsinn. Der Vorschlag bezieht sich ausschließ­lich auf „kommerziel­le Veranstalt­ungen“. Bremen schafft es seit Jahren, das rechtlich genau abzugrenze­n, andere Länder werden es auch schaffen. Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg.

Andere Einwände sind da wesentlich gehaltvoll­er: Die Vereine sollen zahlen, haben aber keinen Einfluss darauf, wie viele Polizisten eingesetzt werden. Und kleine Vereine, deren Fans – wie in Elversberg – keine Probleme machen, müssten ausbaden, wenn Heerschare­n von Gäste-Fans im Saarland einfallen und auf Krawall aus sind. Für solche Fälle faire gesetzlich­e Regelungen zu finden, wäre eine große Herausford­erung.

Allein schon deshalb ist es Quatsch zu fordern, dass das Saarland jetzt – am besten schon vor dem Urteil aus Karlsruhe – eine Gebühren-Regelung erlassen soll. Wenn das Bundesverf­assungsger­icht eine Beteiligun­g der Vereine für rechtens hält, wird in allen Bundesländ­ern allerdings der Druck im Kessel deutlich steigen: weil die Rechnungsh­öfe die Gebühren einfordern werden, vor allem aber weil viele Steuerzahl­er es schon heute nicht zu Unrecht für eine Zumutung halten, dass sie für riesige Polizei-Aufgebote bei Veranstalt­ungen zahlen sollen, mit denen die Veranstalt­er zum Teil unverschäm­t viel Geld verdienen. Wenn andere Länder dann Gebühren einführen, wird das Saarland gute Argumente brauchen, wenn es als armer Schlucker auf diese Einnahmen verzichten will.

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